"Geliebter Highlander" von Sharon Morgan |
Auf Wunsch ihres Vaters und um den
Frieden zwischen den schottischen Clans zu bewahren, soll die schöne
Beatagh MacIntosh ein Handfasting mit Ewen Cameron, dem Erzfeind der
MacIntoshs, eingehen. Sie weigert sich vehement gegen diese
Verbindung, und letztendlich erpresst sie ihre Cousine Marsaili, die
ihr sehr ähnlich sieht, die Rollen zu tauschen.
Da es sich um eine zeitlich auf ein
Jahr begrenzte Verbindung handeln soll, willigt Marsaili schweren
Herzens ein. Unter Beathags Namen trifft sie sich mit Ewen und folgt
ihm nach Torcastle, wo die traditionelle Verlobung stattfinden soll.
Womit Marsaili nicht gerechnet hat, ist die starke Anziehungskraft,
sie sich schon sehr bald zwischen ihr und Ewen entwickelt.
Marsaili weiß, dass sie ihre wahre
Identität irgendwann beichten muss, aber sie schiebt es vor sich
her, denn ihr ist bewusst, dass Ewen sie hassen wird, wenn er
erfährt, wer sie wirklich ist.
Dies ist ein historischer Liebesroman
ganz besonderer Art. Zwar geht es in erster Linie um eine wunderbare
Romanze, aber beachtenswert ist hier die authentische historische
Kulisse, denn Marsailis und Ewens Geschichte basiert auf realen
historischen Personen. Auch die politischen Entscheidungen und die
kriegerischen Ereignisse hat es damals gegeben. Man bekommt ganz
nebenbei auch einen interessanten Abschnitt schottischer Geschichte
nahegebracht. Inmitten dieses faszinierenden Plots, der den Leser ins
15. Jahrhundert, mitten in die schottischen Highlands entführt,
entwickelt sich langsam und anfangs fast unmerklich eine zarte Liebe
zwischen Marsaili MacIntosh und Ewen Cameron, eine Verbindung, die
eigentlich gar nicht sein darf, da die Protagonisten verfeindeten
Clans angehören. Ursprünglich war alles ganz anders geplant, und
das von Alexander
MacDonald
von Lochalsh arrangierte
Handfasting war lediglich für die Dauer eines Jahres gedacht. Aber
wie das Leben oft spielt, richten sich Gefühle nicht nach Befehlen
oder Verboten, und das erleben hier auch die Protagonisten.
Es ist eine mitreißende Geschichte,
die mit einer Reihe sehr sympathischer Charaktere aufwarten kann und
die mich besonders durch ihren starken historischen Bezug beeindruckt
hat. Wie die Autorin im Nachwort schreibt, musste sie den
verschiedenen Personen erst einen Charakter verleihen, denn über die
meisten ist nur wenig überliefert. Aber diese Aufgabe hat Sharon
Morgan ganz hervorragend erfüllt. Nicht nur die Haupt-Charaktere
sondern auch alle Nebenfiguren im Roman sind nie eindimensional,
sondern stets vielschichtig und interessant dargestellt. Ewen ist so,
wie man sich einen schottischen Clanführer vorstellt, einerseits
streng und unerbittlich, manchmal gnadenlos, aber immer gerecht und
in gewissen Situationen auch herzlich und gefühlvoll. Die
liebenswerte Marsaili vereint genau die richtige Kombination aus
Herzlichkeit, Natürlichkeit und Mitgefühl mit Widerspruchsgeist und
Eigensinn. Ihre Cousine Beathag ist von ganz anderer Wesensart, und
hier haben sich bei mir manchmal Zweifel geregt, dass die beiden
jungen Frauen ihr Täuschungsmanöver so einfach und so lange
aufrecht halten konnten. Dass Marsailis Eltern nichts bemerkt haben,
ist nicht verwunderlich, denn sie haben sich kaum um die Tochter
gekümmert, so dass eine Veränderung ihnen wohl gar nicht
aufgefallen wäre. Aber dass Beathag sogar Marsailis Bruder bis zu
einem gewissen Punkt täusche konnte, das erschien mir doch ein wenig
zweifelhaft.
Da mir der Schreibstil und auch die
Handlung insgesamt sehr gefallen haben, konnte ich jedoch über so
kleine Ungereimtheiten, die mir aufgefallen sind, gut hinwegsehen,
auch weil diese ja dazu gebraucht wurden, die Handlung in die
richtigen Bahnen zu lenken.
Noch eine Bemerkung zum Cover. Es ist
dunkel gehalten und mit keltischen Ornamenten geschmückt, was mir
gut gefällt. Der Mann in Großaufnahme auf dem Einband soll sicher
für Ewen Cameron stehen. Da sich jeder in der eigenen Vorstellung
aber ein anderes Bild macht, finde ich Buchcover mit
Personenabbildungen immer ein wenig irritierend und neige dann dazu,
das Buch in eine Hülle zu stecken. Mir persönlich sind
grundsätzlich Coverdesigns lieber, die einen nicht so festlegen,
aber das wird jeder anders empfinden.
Ich bewerte das Buch mit dicken vier
Sternen, mit starker Tendenz hin zur vollen Sternzahl.
Vielen, vielen Dank für die sehr ausführliche Rezension, in der auf alle Aspekte des Romans eingegangen wird. :-)
AntwortenLöschenHach, mit feurigen und leidenschaftlichen Schotten kriegst Du mich immer... aber das Cover, das finde ich so grottig schlecht, so billig, das ich das Buch nicht kaufen würde. Die leidenschaftlichen, halb bekleideten Pärchen, die sich in den Nacken beißen finde ich schon grenzwertig, aber dieser nackte Mann... Nein! Und ich liebe langhaarige Männer...das ist das, worauf ich bei Männern schaue :-D.
AntwortenLöschenHallo Maegwin, aus diesem Grund habe ich das Buch mit Umhüllung gelesen, weil ich mir im Kopf meinen eigenen Ewen erfinden wollte. Gerade das finde ich schade, dass sich viele vielleicht vom Cover leiten lassen und aus diesem Grund beschließen, das Buch nicht zu lesen, und das hat der Roman nicht verdient, denn es ist ein richtig schöner Schmöker.
LöschenLG
Susanne