Petra Oelker: Ein Garten mit Elbblick rororo ISBN: 978-3-499-25745-2 400 Seiten |
Klappentext:
Hamburg im Sommer 1895: Nach dem Tod ihres Vaters
kehrt die junge Henrietta Winfield aus Bristol an die Elbe zurück. Der alte
Mann hat ihr kaum mehr hinterlassen als eine Sammlung moderner Gemälde; sein
Vermögen ist verschwunden. Henrietta glaubt sich durch ihren englischen Ehemann
versorgt. Bis dieser eintreffen wird, steht die Familie ihr zur Seite: Die
Grootmanns gehören zur Crème der hanseatischen Gesellschaft, sie handeln seit
Generationen mit Chile-Salpeter, Kaffee und Kautschuk. Doch dann wird am Rande
der Speicherstadt ein Toter gefunden – Thomas Winfield. Henrietta, ganz auf
sich gestellt, sucht nach Antworten. Warum war ihr Mann heimlich in Hamburg?
Was geschah mit dem Vermögen ihrer Familie? Und wie wird ihre eigene Zukunft
aussehen?
Mein Eindruck:
Als im
Sommer 1895 die in Bristol verheiratete Henriette Winfield nach Hamburg reist,
um ihrem kürzlich verstorbenen Vater die letzte Ehre zu erweisen, ahnt sie
nicht, dass sich auch ihr Mann in der Stadt aufhält, den sie eigentlich in
geschäftlichen Angelegenheiten in Antwerpen vermutet.
Wenig
später wird am Hamburger Messbergbrunnen ein anonymer Toter gefunden. Kommissar
Ekhoff nimmt die Ermittlungen auf, da der unbekannte Mann ermordet wurde. Bald
stellt sich heraus, dass es sich bei dem Erstochenen um Thomas Winfield
handelt, der sich unter falschem Namen in Hamburg einquartiert hatte. Als
Ekhoff Winfields Gattin aufsucht, um ihr dies mitzuteilen, ist es ein großer
Schock für die junge Frau. Innerhalb kürzester Zeit hat sie nicht nur die
beiden Menschen verloren, die ihr besonders nahe standen, sondern es stellt
sich heraus, dass sie außerdem völlig mittellos dasteht, denn weder ihr Vater
noch ihr Gatte haben ihr etwas hinterlassen, obwohl sie sich bisher gut
versorgt geglaubt hatte. Henriette will wissen, was hinter der ganzen Sache steckt,
wieso sich ihr Mann anonym in Hamburg aufgehalten hat und wohin das Vermögen
ihrer Familie verschwunden ist. Sie beginnt, selbst Nachforschungen anzustellen.
Die
Lebensart der besseren Hamburger Gesellschaft zum Ende des 19. Jahrhunderts
wird sehr treffend und mit großer Sorgfalt geschildert. Alle in die Geschichte
eingebundenen Personen sind akribisch genau beschrieben. Leider bleibt die
kriminalistische Handlung dabei auf der Strecke, denn immer wenn es interessant
wird und die Story gerade an Tempo gewinnt, erfolgt eine ausschweifende und
detailgenaue Schilderung des Schauplatzes oder diverser verwandtschaftlicher
Beziehungen und nimmt der Spannung wieder den Wind aus den Segeln. Auch werden
einige Dinge erwähnt bzw. kleinere Handlungsstränge begonnen, die sich bis zuletzt
nicht aufklären. Fesseln konnte mich die Handlung erst im letzten Drittel, dann
ist das Umfeld ausführlich beschrieben, der Erzählstil wird lebhafter, und es ergeben sich
neue Aspekte. Mit dem Ende bin ich leider nicht so ganz glücklich, denn viele
Details, von denen ich während des Lesens angenommen hatte, sie würden noch
geklärt, sind leider im Sande verlaufen.
Der Schreibstil des Romans ist schön und elegant
und passt sich somit der beschriebenen Atmosphäre und dem geschilderten
Lebensstil gut an. Sprachlich habe ich durchaus Gefallen an diesem Buch
gefunden, denn man erfährt viel Wissenswertes über das alte Hamburg und seine
Gesellschaft. Insofern sehe ich diese Geschichte eher als Sittengemälde der
damaligen Zeit und nicht so sehr unter dem kriminalistischen Aspekt.
Da dieses
Buch der Auftakt zu einer neuen Kaufmanns-Saga ist, kann man in den Folgebänden
sicher mit weiteren Klärungen und Auflösungen rechnen.
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das überlassene Rezensionsexemplar.
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