Dienstag, 27. November 2012

Ein Garten mit Elbblick - Petra Oelker

Petra Oelker: Ein Garten mit Elbblick
rororo
ISBN: 978-3-499-25745-2
400 Seiten

Klappentext:
Hamburg im Sommer 1895: Nach dem Tod ihres Vaters kehrt die junge Henrietta Winfield aus Bristol an die Elbe zurück. Der alte Mann hat ihr kaum mehr hinterlassen als eine Sammlung moderner Gemälde; sein Vermögen ist verschwunden. Henrietta glaubt sich durch ihren englischen Ehemann versorgt. Bis dieser eintreffen wird, steht die Familie ihr zur Seite: Die Grootmanns gehören zur Crème der hanseatischen Gesellschaft, sie handeln seit Generationen mit Chile-Salpeter, Kaffee und Kautschuk. Doch dann wird am Rande der Speicherstadt ein Toter gefunden – Thomas Winfield. Henrietta, ganz auf sich gestellt, sucht nach Antworten. Warum war ihr Mann heimlich in Hamburg? Was geschah mit dem Vermögen ihrer Familie? Und wie wird ihre eigene Zukunft aussehen?

Mein Eindruck:
Als im Sommer 1895 die in Bristol verheiratete Henriette Winfield nach Hamburg reist, um ihrem kürzlich verstorbenen Vater die letzte Ehre zu erweisen, ahnt sie nicht, dass sich auch ihr Mann in der Stadt aufhält, den sie eigentlich in geschäftlichen Angelegenheiten in Antwerpen vermutet.
Wenig später wird am Hamburger Messbergbrunnen ein anonymer Toter gefunden. Kommissar Ekhoff nimmt die Ermittlungen auf, da der unbekannte Mann ermordet wurde. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Erstochenen um Thomas Winfield handelt, der sich unter falschem Namen in Hamburg einquartiert hatte. Als Ekhoff Winfields Gattin aufsucht, um ihr dies mitzuteilen, ist es ein großer Schock für die junge Frau. Innerhalb kürzester Zeit hat sie nicht nur die beiden Menschen verloren, die ihr besonders nahe standen, sondern es stellt sich heraus, dass sie außerdem völlig mittellos dasteht, denn weder ihr Vater noch ihr Gatte haben ihr etwas hinterlassen, obwohl sie sich bisher gut versorgt geglaubt hatte. Henriette will wissen, was hinter der ganzen Sache steckt, wieso sich ihr Mann anonym in Hamburg aufgehalten hat und wohin das Vermögen ihrer Familie verschwunden ist. Sie beginnt, selbst Nachforschungen anzustellen.

Die Lebensart der besseren Hamburger Gesellschaft zum Ende des 19. Jahrhunderts wird sehr treffend und mit großer Sorgfalt geschildert. Alle in die Geschichte eingebundenen Personen sind akribisch genau beschrieben. Leider bleibt die kriminalistische Handlung dabei auf der Strecke, denn immer wenn es interessant wird und die Story gerade an Tempo gewinnt, erfolgt eine ausschweifende und detailgenaue Schilderung des Schauplatzes oder diverser verwandtschaftlicher Beziehungen und nimmt der Spannung wieder den Wind aus den Segeln. Auch werden einige Dinge erwähnt bzw. kleinere Handlungsstränge begonnen, die sich bis zuletzt nicht aufklären. Fesseln konnte mich die Handlung erst im letzten Drittel, dann ist das Umfeld ausführlich beschrieben, der  Erzählstil wird lebhafter, und es ergeben sich neue Aspekte. Mit dem Ende bin ich leider nicht so ganz glücklich, denn viele Details, von denen ich während des Lesens angenommen hatte, sie würden noch geklärt, sind leider im Sande verlaufen.
Der Schreibstil des Romans ist schön und elegant und passt sich somit der beschriebenen Atmosphäre und dem geschilderten Lebensstil gut an. Sprachlich habe ich durchaus Gefallen an diesem Buch gefunden, denn man erfährt viel Wissenswertes über das alte Hamburg und seine Gesellschaft. Insofern sehe ich diese Geschichte eher als Sittengemälde der damaligen Zeit und nicht so sehr unter dem kriminalistischen Aspekt.  

Da dieses Buch der Auftakt zu einer neuen Kaufmanns-Saga ist, kann man in den Folgebänden sicher mit weiteren Klärungen und Auflösungen rechnen.



Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das überlassene Rezensionsexemplar.

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