Während ihrer Recherchereise für einen Bildband, durch den
mittleren Westen der USA, macht die Ethnologin und Fotografin Sara auch in
einem kleinen Museum Halt. Vor einem Schaukasten, mit Fotos und persönlichen
Alltagsgegenständen Quanah Parkers, eines der letzten großen Freiheitskämpfer
der Indianer, wird sie nicht nur von sentimentalen Gefühlen und einem überraschenden
Tagtraum heimgesucht, sie begegnet auch einem attraktiven und sympathischen Comanchen,
der sich ihr als Makah vorstellt. Von Anfang an spüren beide eine seltsame
Vertrautheit, und in dem Indianer findet Sara auch das perfekte Motiv für ein
einzigartiges Foto. Schweren Herzens trennen sie sich kurz darauf, denn Sara
muss zurück nach New York, zu ihrem Verlag. Die Begegnung hat bei beiden ihre
Spuren hinterlassen. Eine rätselhafte, große Anziehungskraft weckt in Sara und
auch in Makah den Wunsch auf ein Wiedersehen. In den kommenden Tagen werden
beide, unabhängig voneinander, von starken Visionen heimgesucht, die sie in die
Vergangenheit führen, in eine Zeit, als die indianischen Völker noch in
Freiheit lebten und eins mit der Natur und mit ihrem Land waren. Sara erkennt,
dass es zwischen den Visionen und der Vertrautheit, die sie von Anfang an zu
Makah gespürt hat, einen Zusammenhang geben muss. Sie versucht, Kontakt mit dem
Reservat aufzunehmen und den Mann, in den sie sich verliebt hat, wieder zu
finden, was sich als nicht einfach herausstellt. Als sie in den Nachrichten von
einem Tornado erfährt, macht sie sich voller Sorge auf die Suche nach Makah und
gerät dabei selbst in tödliche Gefahr.
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Es fällt mir nicht leicht, in Worte zu fassen, was mich während
dieser emotionalen Berg- und Talfahrt durch die Zeiten bewegt hat. Da ist
einerseits die Gegenwart und damit die unverhoffte Begegnung von Sara und
Makah, die sofort eine gewisse Seelenverwandtschaft zueinander spüren. Für die
Beiden stellt sich die Aufgabe, den Sinn ihrer Visionen zu ergründen, die im
Lauf der Zeit immer häufiger und intensiver werden. Dabei kommen ungeahnte Probleme
auf sie zu. Ihre beängstigend realistischen Träume führen sie in eine ungewisse
Vergangenheit, etwa hundert Jahre zurück, in die Welt der Comanchen im 19.
Jahrhundert, zu einem stolzen Volk, das bis zum letzten Atemzug um die Freiheit
gekämpft hat, aber durch die fortschreitende Zivilisation und Ausbreitung der
weißen Bevölkerung doch am Ende dem Untergang geweiht war. Die realen
Hintergründe zu diesem Roman lassen die Handlungsweise der Weißen, den
Indianern gegenüber, in keinem guten Licht erscheinen, und die negativen
Einflüsse sind bis heute zu spüren. Auch das spricht die Autorin an, indem sie
auf die zum Teil miserablen Zustände im Reservat und die ungerechte Behandlung
der indianischen Bevölkerung hinweist, die immer noch greift.
Grundlage für die Ereignisse in der Vergangenheit ist das Schicksal
eines Paares, das es wirklich gegeben hat: Cynthia Ann Parker, eine Weiße, die
von den Comanchen „Naduah“ genannt wurde und bei diesem Volk eine neue Familie gefunden
hat. Und Nocona, der „Wanderer“, ein tapferer und wilder Krieger, der Naduah
zur Frau nahm. Es sind die Eltern des letzten großen Kriegerhäuptlings Quanah
Parker. Um die wenigen realen Fakten, die über Naduah und Nocona bekannt und
belegt sind, hat die Autorin eine schmerzlich-schöne und tiefgründige Liebesgeschichte
gezeichnet. Obwohl ich vorbereitet war, da ich vieles über den historischen
Ursprung dieser schicksalhaften Verbindung bereits wusste, wurde ich beim Lesen
letztendlich dann doch von Gefühlen überrannt. Ich habe stark mit den
Protagonisten gelitten und gefühlt. Wunderschöne, glückliche Zeiten wechseln
sich ab mit tragischen, leidvollen Passagen, die das Ausmaß der
verhängnisvollen Ereignisse deutlich machen.
Die Handlung ist so detailreich und intensiv geschildert,
dass man sich in das Land und die Szenerie versetzt fühlt und fast selbst ein
wenig den Duft der Freiheit atmet.
Dieser Roman hat mich völlig in seinen Bann gezogen und beschäftigt
mich nachhaltig, nicht nur, weil er das damals an den Indianern begangene Unrecht
aufzeigt, sondern auch durch die Art und Weise, wie die Autorin reale
Begebenheiten erzählerisch umgesetzt hat. Sie beschreibt eine Synthese zwischen
den Zeiten und das Schicksal zweier Paare, die in gewisser Weise miteinander
verbunden sind. Die Übergänge sind fließend und machen es dem Leser leicht, den
Wechsel zwischen den Jahrhunderten nachzuvollziehen.
Bei diesem Buch stimmt einfach alles. Die Handlung ist gut recherchiert,
und man spürt, dass die Autorin mit diesem Thema eine Herzensangelegenheit aufgegriffen
hat. Durch die Verbindung zur Gegenwart kann man die Geschichte aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachten, der mir sehr gut gefällt, denn er birgt Hoffnung. Noconas und Naduahs Schicksal hat hier eine phantastische
Vollendung gefunden, wie man sie sich nur wünschen kann.
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