Klappentext:
An einem strahlenden Frühlingstag kurz vor ihrem neunten Geburtstag beißt Rose Edelstein in ein Stück Zitronenkuchen, den ihre Mutter für sie gebacken hat. Und muss feststellen, dass zwischen den frischen Zitronen, dem Zucker und der Butter, nun ja, eindeutig ein Hauch Traurigkeit liegt. Nicht besser ergeht es Rose mit dem Hühnchen und den grünen Bohnen, die die Mutter zum Abendessen reicht - und von nun an mit allen Gerichten. Der Marmeladentoast ihres Bruders Joseph schmeckt seltsam abwesend, das Roastbeef ihres Vaters nach Schuldgefühlen, ein Sandwich nach großer Verliebtheit: Jeder Bissen offenbart mehr, als Rose lieb ist - und erst im Laufe der Jahre lernt sie, mit ihrer Gabe umzugehen, bis diese sie in ein französisches Bistro führt ... Aimee Benders furiose Idee, dem Alltäglichen des Essens eine magische Bedeutung zu geben, ist verführerisch und einnehmend zugleich. Voller leuchtender Sätze stellt ihr Roman die Frage, wieviel wir wirklich von unseren Liebsten wissen.
Mein Eindruck:
Im Alter von neun Jahren entdeckt Rose Edelstein etwas
Erschreckendes und zugleich Faszinierendes über sich selbst: Sie kann in den
Speisen die Gefühle der Menschen schmecken, die an der Zubereitung beteiligt
waren. Dies ist nicht einfach für das kleine Mädchen, denn es sind nicht immer
gute Emotionen, die sie auf der Zunge spürt, und manchmal erfährt sie durch diese
Fähigkeit mehr über die Menschen, als ihr lieb ist.
Es verstört sie zutiefst, die verborgensten Gefühle der
Menschen zu kennen, die sie liebt. Ein einfaches Essen kann von nun an für sie
zur Qual werden. Dies ist jedoch nicht ihr einziges Problem, denn sie sorgt
sich um ihre Familie. Die Eltern wissen ihren Gemütszustand nach außen hin gut
zu verbergen, nicht jedoch vor Rose, und mit ihrem Bruder Joseph scheint etwas Rätselhaftes,
Unfassbares vorzugehen.
Dieses Buch ist nichts für Realisten, die alles genau
geklärt haben wollen und jedes Phänomen hinterfragen. Die Autorin schildert die
Normalität des Alltags, versponnen mit mystischen Phänomenen, die zum Teil bis
zuletzt ungeklärt bleiben. Lediglich eine leise Ahnung erhält man, durch ein
Gespräch, das Rose mit ihrem Vater führt. Vieles bleibt der Phantasie des
Lesers überlassen.
Es ist eine ganz besondere Geschichte, melancholisch,
gefühlvoll und nachdenklich. Hingerissen war ich von der Farbenpracht der
Sprache, die das Erzählte in ein schillerndes, buntes Bild verwandelt und von
dem unerschöpflichen Wortreichtum, der diesen Roman zu einem wahren Leckerbissen
macht.
Danke für die kleine Rezension - mein Interesse ist geweckt und ich versuche die gebundene Ausgabe nun gebraucht zu ergattern. Denn bis Dezember - wenn der Roman als Taschenbuch herauskommt - mag ich nicht warten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Jimmy