Im Dezember 1880 begegnen sie sich zum ersten Mal: Beatrice Löwenström, die nach dem Tod ihrer Eltern das biedere Heim des Onkels kaum verlassen hat, und der so wohlhabende wie charismatische Seth Hammerstaal werden einander in der Stockholmer Oper vorgestellt – zwischen ihnen knistert es auf Anhieb. Danach kreuzen sich ihre Wege immer wieder: auf Bällen, Jagdausflügen und Landpartien. Bald erkennt Beatrice, dass sie und Seth mehr verbindet als bloße Leidenschaft. Dabei ahnt sie nicht, dass ihr Onkel sie längst dem hartherzigen Grafen Rosenschöld versprochen hat und dass dem jedes Mittel recht ist, seine Ansprüche an sie geltend zu machen und den rothaarigen Wirbelwind zu zähmen …
Meine Leseeindruck:
Seth Hammerstaal erkennt sich selbst kaum wieder. Seit er Beatrice in der Oper zum ersten Mal begegnet ist, geht ihm die rothaarige, quirlige junge Frau nicht mehr aus dem Sinn. Er, der Frauenheld, dem es nicht an Verehrerinnen mangelt, ist ganz hingerissen von dem natürlichen Charme des intelligenten Mädchens.
Beatrice ergeht es ähnlich. Sie kann kaum glauben, dass sich der attraktive und weltgewandte Seth für sie interessiert. Im Gegensatz zu vielen Männern seiner Zeit ist er ihr gegenüber ein aufmerksamer Zuhörer und schätzt ihre Intelligenz.
Beatrice und Seth wirken von Anfang an sehr sympathisch, und die Entwicklung ihrer Bekanntschaft ist einfühlsam beschrieben.
Sie sind beide sensibel für die Gefühle des anderen und weit davon entfernt, sich den Konventionen und Vorgaben der gehobenen Gesellschaft Stockholms anzupassen.
Doch es gibt einige schwerwiegende Missverständnisse und Intrigen, die ein gemeinsames Glück verhindern. Manchmal hätte ich die Protagonisten am liebsten geschüttelt, weil sie so völlig aneinander vorbei gedacht und geplant haben und so wenig Vertrauen zueinander hatten.
Es ist ein wenig wie bei den Königskindern, die nicht zusammen kommen können.
Beatrice Löwenströms Zukunft ist schon genau vorgeplant. Ihr Onkel hat ein Arrangement mit dem Grafen Rosenschöld getroffen und Beatrice diesem gefühllosen Mann zur Frau versprochen. Wie sich herausstellt, ist dies alles nur zu seinem eigenen Nutzen. Als er Beatrice erpresst, sieht sie jedoch keine andere Möglichkeit, als in die Heirat einzuwilligen. Für die junge Frau beginnt ein harter Leidensweg. Seth badet inzwischen in Selbstmitleid, nichts ahnend, in welch auswegsloser Situation sich Beatrice befindet.
Simona Ahrnstedts Debüt ist eine atemberaubende Liebesgeschichte, mit all ihren Höhen und Tiefen, umrahmt vom Flair üppiger Feste und prachtvoller Bälle im damaligen Stockholm, zugleich aber überschattet und gefährdet durch eine arrangierte, zweckdienliche Ehe für die „mittellose Nichte“. Es ist der Autorin nicht nur gelungen, das Schicksal einer jungen Frau im 19. Jahrhundert sehr realitätsnah und fesselnd zu zeichnen, sondern dem Leser darüber hinaus auch etwas von der Schönheit Schwedens zu vermitteln. „Ein ungezähmtes Mädchen“ ist ein romantischer, historischer Schmöker mit Sogwirkung, den man gar nicht mehr weglegen möchte, hat man sich erst einmal in die Handlung vertieft.
Die hochwertige Ausstattung des Buches, mit Lesebändchen und sehr schöner Covergestaltung, sind die perfekte optische Ergänzung.
Herzlichen Dank an den Verlag Wunderlich für die Überlassung des Rezensionsexemplars.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
******************Wichtiger Hinweis!!!**********************************
Ab dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO).
Mit Abgabe eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest Du hier:
Google Datenschutzerklärung
meine Datenschutzerklärung
Bei Fragen wende Dich bitte an klusi56@googlemail.com