Montag, 9. Dezember 2024

Die Waldgräfin (HB) - Dagmar Trodler (Autorin) - Julia Kelz (Sprecherin)

 

Die Waldgräfin
Dagmar Trodler
Julia Kelz (Sprecherin) 
Aufbau Audio


Kurzbeschreibung:

Man schreibt das Jahr des Herrn 1066: Eigenwillig, hoch gewachsen und von unbändigem Freiheitsdrang, hadert Alienor, die Tochter des verwitweten Freigrafen zu Sassenberg in der Eifel, mit ihrem eintönigen Schicksal als Burgherrin. Ausgerechnet der weihnachtliche Almosengang in den Kerker verändert ihr Leben.
Sie findet heraus, dass der angeblich stumme, rätselhafte Gefangene Normannisch spricht, die Sprache ihrer Mutter. Alienor erhält den »Barbaren« von ihrem Vater als Reitknecht zum Geschenk. Doch erst als der Fremde beinahe mörderischen Intrigen zum Opfer fällt und sein Leben in ihren Händen liegt, weiß Alienor, was sie will. Und ergreift ihre Chance zur Unabhängigkeit ...


Mein Eindruck:

Den Roman habe ich vor vielen Jahren gelesen, es war im Jahr 2006, damals in einer Leserunde bei den Büchereulen.

Alienors Geschichte hat mich damals nachhaltig beeindruckt und berührt. Ihr Vater, der Freigraf zu Sassenberg, war während der Jagd auf einen seltsamen Mann getroffen, der in einer fremden Sprache redete und völlig zerlumpt daher kam. Er nahm ihn gefangen und setzte ihn der Folter aus, um seinen Namen und seine Herkunft zu erfahren, aber der Fremde schwieg. Als Alienor auf ihrem Almosengang auch in den Kerker der Burg kommt, begegnet sie dem "Wilden" zum ersten Mal. Sie entdeckt sehr schnell, dass der Fremde normannisch spricht, die Sprache ihrer verstorbenen Mutter. Der Freigraf macht ihr daraufhin den nun versklavten Fremden zum Geschenk als Reitknecht, und er hofft, über seine Tochter mehr über den Gefangenen zu erfahren. Er ahnt nicht, wie stark das Schicksal in der Zukunft seine Tochter und ihren Reitknecht aneinander schweißt. Alienor fühlt eine gewisse Scheu aber auch Verantwortung und eine gewisse Zuneigung zu dem fremden Mann, der ihr nach einiger Zeit seine edle Herkunft offenbart. Die junge Frau fühlt sich einerseits dem Vater gegenüber verpflichtet, aber sie kann sich nicht mehr unterordnen, und ihr Vertrauen in den Vater und auch in die Institution Kirche wankt beträchtlich. Sie fühlt sich hin und her gerissen zwischen dem vertrauten Glauben, wie sie ihn durch ihren Beichtvater erfahren hat und einem Misstrauen, das immer stärker wird. Gespräche mit ihrem Reitknecht eröffnen ihr eine völlig andere Sichtweise auf die Welt und die Dinge und lehren sie Toleranz, sehr zum Missfallen einiger Kirchenmänner, die sich häufig auf der Burg aufhalten und denen ihre kritische und fast aufrührerische Art gegen den Strich geht.

Alienor ist ein toller Charakter, bei dem man viel über das Frauenbild der damaligen Zeit erfährt. Der Gefangene hat einen Schwur geleistet, Alienor zu beschützen, und er steht ihr loyal zur Seite, auch wenn es viele Probleme und Streitgespräche zwischen den beiden gibt.

Ein weiterer Protagonist, dessen Schicksal mich sehr berührt hat, ist der jüdische Arzt, den der Freigraf zu Sassenberg auf der Burg beschäftigt und der sein Labor neben dem Kerker hat. Die meisten Burgbewohner stehen Meister Naphtali misstrauisch gegenüber, denn die Menschen sind abergläubisch und halten den alten Mann für einen Hexer. Auch Alienor ist zum Teil dem Aberglauben verhaftet, stellt aber nach und nach vieles in Frage.

Wie schon damals das Buch, so hat mich auch das Hörbuch stark beeindruckt. Es wird von Julia Kelz gelesen, und sie spricht es ausdrucksstark und passend für die Ich-Erzählerin Alienor. Was mir beim geschriebenen Buch damals gar nicht so stark aufgefallen ist, sind die zahlreichen lateinischen Passagen, die christlichen Litaneien, die im Buch seitenweise wiedergegeben werden. Beim Lesen konnte ich diese Passagen etwas schneller überfliegen, was beim Hören nicht möglich war, und da es sich um eine ungekürzte Ausgabe handelt, hört man diese Passagen im vollen Umfang, was dann doch ein etwas zweifelhafter Hörgenuss ist, denn diese religiösen Litaneien dehnen sich wirklich arg, arg lang. Diesen lateinischen Singsang in seiner Ausführlichkeit hat meine Nerven vor allem aufs Ende zu doch etwas strapaziert. Die Charaktere, die Handlung und die Entwicklungen jedoch sind großartig dargestellt, das kann ich auch diesmal, beim Hören der Geschichte, nur bestätigen.


⭐⭐⭐⭐1/2

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

******************Wichtiger Hinweis!!!**********************************

Ab dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO).

Mit Abgabe eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.

Weitere Informationen findest Du hier:
Google Datenschutzerklärung
meine Datenschutzerklärung

Bei Fragen wende Dich bitte an klusi56@googlemail.com