Mittwoch, 29. April 2020

Die Kinder von Nebra - Ulf Schiewe



Klappentext:
Das Mysterium der Himmelsscheibe, eine Hochkultur im Herzen Europas und der immerwährende Kampf zwischen Gut und Böse - ein großer historischer Roman mit unvergesslichen Figuren

Nebra vor 4000 Jahren: Lange haben sich die Menschen der Willkür des mächtigen Fürsten Orkon gebeugt, der das Volk quält und ausbeutet, sich nimmt, wonach immer es ihn gelüstet. Jetzt endlich regt sich Widerstand. Die junge Priesterin Rana will Orkons dunkle Herrschaft brechen und die Menschen befreien. Das Werk ihres Vaters soll ihr dabei helfen: eine bronzene Scheibe, die den Sternenhimmel zeigt und eine geheime Botschaft der Götter enthält. Sie steht für die Göttin des Lichts, die dem Hass Liebe entgegensetzt. Doch Ranas Weg ist gefährlich, viel steht auf dem Spiel. Auch das Leben derjenigen, die ihr am liebsten sind ...



Mein Eindruck:
In seinem neuen Roman entführt uns Ulf Schiewe in die Welt vor viertausend Jahren. Die Protagonistin Rana ist eine eigenwillige junge Frau, die mit ihrer Familie in einem kleinen Ort nahe der Gera-Mündung ein zufriedenes Leben führt. Ist sie anfangs noch unschlüssig, wie ihr weiteres Leben aussehen soll, so bestärkt eine unschöne Begegnung mit Arrak, dem Sohn des Fürsten Orkon, die junge Frau, dem Wunsch ihrer Mutter nachzukommen und ihr als Priesterin der Göttin Destarte nachzufolgen.
Fürst Orkon und seine Anhänger huldigen Hador, dem Gott der Unterwelt und des Totenreichs. Orkon nutzt seine Macht brutal aus, um das Volk zu knechten und auszubeuten.
Eines Nachts erscheint Rana die Göttin des Lichts im Traum. Destarte fordert sie auf, sich gegen Orkons dunkle Herrschaft zu stellen. Währenddessen schmiedet Ranas Vater eine Bronzescheibe, die ein geheimes Wissen birgt. Zusammen mit wenigen Verbündeten macht sich Rana auf, den Menschen das Licht ihrer Göttin nahe zu bringen. Die mystische Bronzescheibe ihres Vaters soll ihr dabei helfen. Kann sie wirklich etwas gegen die finstere Übermacht Orkons und seiner Krieger ausrichten?

Bei der Bronzescheibe, die Ranas Vater Utrik gefertigt hat, handelt es sich um die geheimnisvolle, real existierende Himmelsscheibe von Nebra. Sie ist das Herzstück des Romans, um das sich die Handlung dreht. Wie der Autor im Nachwort verrät, war es eine Herausforderung für ihn, als er gebeten wurde, einen Roman über die Himmelsscheibe und ihre Entstehung zu schreiben. Das kann ich gut nachvollziehen, denn die Geschichte spielt in einer Zeit, über die nicht allzu viel bekannt ist. Wer Ulf Schiewe kennt, weiß, dass der Autor sehr authentische Romane schreibt, immer in dem Bemühen, möglichst viele bekannte Fakten zu verarbeiten und sich mit der Handlung nahe an der Realität zu bewegen. Gerade hier, bei einem Roman über die Bronzezeit, setzte das eine extrem intensive Recherchearbeit voraus.
Man merkt es dem Roman an, dass sich der Autor bis ins Detail mit dieser damaligen Welt, ihren Sitten und Gebräuchen, ihren Herrschern und Göttern, beschäftigt hat. Hinter vielen Schauplätzen und Höhepunkten in der Handlung stecken tatsächliche Erkenntnisse und Entdeckungen, über die man nichts Näheres weiß, die ihr Geheimnis nicht preisgeben, aber trotzdem unsere Phantasie anregen. So ist dieser Roman entstanden, indem der Autor um diese Tatsachen herum seine Handlung aufgebaut hat. Seine Protagonisten sind allesamt glaubwürdig. Sprachlich ist das Buch eher neutral gehalten, denn eine Anpassung an die damalige Sprache ist sowieso unmöglich, und jeder Versuch, dies zu erreichen, würde unweigerlich unbefriedigend ausfallen.
Die Handlung baut einen sehr hohen Spannungsbogen auf, so dass dieses Buch für mich ein wahrer Pageturner war, den ich am liebsten in einem Rutsch gelesen hätte. Andererseits habe ich es genossen, in diese fremde, geheimnisvolle Welt mit ihrer Mythologie und ihren Sitten und Gebräuchen einzutauchen und möglichst lange dort zu verweilen. Mich hat dieser Roman ungemein gefesselt und mit seinen farbigen, lebendigen Bildern begeistert. Ein Buch von Ulf Schiewe lesen bedeutet für mich auch immer, viel Neues zu erfahren und dazu zu lernen. So birgt jedes Kapitel nicht nur mitreißende Ereignisse, sondern zugleich eine Geschichtsstunde vom Allerfeinsten.
Auch die äußere Aufmachung des Buches möchte ich nicht unerwähnt lassen. Die Gestaltung ist sehr hochwertig und schön. Auf dem Cover sieht man die Himmelsscheibe in voller Pracht, und auf den inneren Buchdeckeln findet man eine Karte mit den Handlungsorten.
Personenverzeichnis, Glossar, das informative und sehr interessante Nachwort des Autors sowie Übersichten zu den Göttern und den beteiligten Klans runden dieses großartige Buch ab.

⭐⭐⭐⭐⭐

Hier findet ihr eine weitere Rezension zum Buch:

Martinas Buchwelten



4 Kommentare:

  1. Liebe Susnane,
    oh du hast auch schon die Rezi geschrieben...=) Ich bin gerade kurz vor dem Ziel...noch an die 70 Seiten. Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten reinzukommen, aber ich denke, dass lag an meiner nicht vorhandenen Konzentration...ein toller Roman - wie alle des Autors!
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Sehr schöne Rezension. Freut mich ungemein, dass dir das Buch gefallen hat. Ein etwas außergewöhnliches Projekt, das mir aber sehr viel Spaß gemacht hat, zu recherchieren und zu schreiben.
    Liebe Grüße
    Ulf

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  3. Liebe Susanne,
    ich habe deine Rezension bei meiner verlinkt, da ich sie wirklich gelungen finde!
    Liebe Grüße
    Martina

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    Antworten
    1. Vielen Dank liebe Martina, ich werde ebenfalls zu deiner Rezi verlinken.

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