Sonntag, 26. Januar 2020

Die kleine Kräuterreihe - Dr. Anja Schemionek, Katharina Hinze


In der kleinen Kräuterreihe des Aurum Verlags sind vier Büchlein erschienen, alle verfasst von den Autorinnen Dr. Anja Schemionek und Katharina Hinze.
Da die vier Büchlein zusammen eine kleine, hilfreiche Kräuterbücher-Sammlung sind, möchte ich sie euch hier zusammen vorstellen.


Aber zuerst noch ein paar Informationen zu den Autorinnen:

Dr. Anja Schemionek ist Diplom-Biologin und Wissenschaftsredakteurin. Sie arbeitet als freie Autorin, Dozentin und Lektorin vor allem im Themenkreis Gesundheit. Aus persönlicher Überzeugung widmet sie sich besonders den ganzheitlichen und natürlichen Heilmethoden, denn nur wenn alle Ursachen einer Krankheit beachtet werden, kann der Mensch wieder gesund werden.

Katharina Hinze ist Heilpraktikerin, Phytotherapeutin und Ernährungsberaterin. Ihr Wissen über Wild- und Heilpflanzen gibt sie als selbständige Dozentin in Gesundheitsschulen und als Kursleiterin bei Kräuterwanderungen weiter. Ein besonderes Augenmerk ihrer Arbeit liegt auf dem Zusammenhang von Ernährung und gesundheitlicher Prävention.

Kräuter bei Kopfschmerzen
Im vorliegenden Band geht es um das leidige Thema Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen kennt wohl fast jeder, manche haben häufig darunter zu leiden, andere eher selten. Ich gehöre glücklicherweise zur letzten Gruppe und kann die Tage im Jahr, an denen ich Kopfschmerzen habe, fast an einer Hand abzählen.
Wenn es mich dann doch einmal erwischt hat und der Kopf brummt, greife ich gerne erst einmal zu natürlichen Mitteln, da ich kein Freund davon bin, jedes Wehwehchen sofort mit Medikamenten zu bekämpfen. Hier kommt mir das Büchlein sehr entgegen, denn so klein es auch aussieht, es bietet auf 125 Seiten geballtes Wissen zu hilfreichen Kräutern für dieses Problem.
In der Einleitung wird erst einmal Allgemeines zum Thema Kopfschmerz erklärt, beispielsweise welche Arten es gibt und ihre Ursachen.
Im Hauptteil geht es dann um verschiedene Heilpflanzen. Fünf besonders geeignete Kräuter werden ausführlich behandelt. Das sind laut den beiden Autorinnen bei Kopfschmerzen Pfefferminze, Mädesüß, Mutterkraut, Johanniskraut und Pestwurz. Hier erfährt man alles über den Anbau oder die Herkunft, die Geschichte und die Verwendung der Kräuter. Auch Angaben zu Fertigpräparaten mit den jeweiligen Kräutern sind vorhanden.
Anhand der Pfefferminze, die wohl von den genannten das bekannteste und verbreitetste Kraut ist, gehe ich ein wenig näher auf die Inhalte des Büchleins ein. Die historischen Erzählungen zu diesem Kraut gehen bis ins Mittelalter zurück. Man erfährt viel über die verschiedenen Arten und die Anwendungsgebiete, und es gibt jede Menge interessanter Rezepte. Es ist toll, wie man das Kraut verarbeiten kann, indem man es als Tee aufbrüht, damit inhaliert oder eine Tinktur ansetzt. Alles ist genau erklärt und schön bebildert. Im Fall der Pfefferminze wird auch auf die Verwendung des ätherischen Öls eingegangen. Aber auch bei Mädesüß, Mutterkraut oder Johanniskraut erfährt man viel Interessantes. Es gibt zahlreiche Vorschläge für Teemischungen, Badezusätze oder Sirup. Wieso der Pestwurz unter die fünf wichtigsten Kräuter aufgenommen wurde, ist mir nicht so ganz klar, denn hierzu erfährt man relativ wenig. Eigentlich beschränken sich die Autorinnen bei dieser Pflanze nur auf allgemein Wissenswertes. Zur Anwendung erfährt man nichts, denn laut Angaben ist der Pestwurz giftig.
Da hätte ich mir doch gewünscht, eines der weiteren geeigneten Kräuter, die im Anschluss noch vorgestellt werden, hätte etwas mehr Raum im Buch bekommen, denn wenn ich die Wahl habe, werde ich wohl nicht unbedingt zu Pestwurz greifen.
In diesem letzten Kapitel geht es nämlich um so interessante Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile wie Weidenrinde, Hagebutten, Pfeffer, Eukalyptus, Teufelskralle oder Ginkgo, die alle eine schmerzlindernde Wirkung haben. Es ist schade, dass die Beschreibungen dieser Pflanzen(teile) jeweils nur auf eine Doppelseite beschränkt sind und man hier leider gar keine Rezepte und kaum Vorschläge zum Selbermachen bekommt, sondern meist nur auf die Hinweise des Herstellers fertiger Produkte verwiesen wird.
Trotz meiner Kritik ist dies doch ein sehr schön aufgemachtes und hilfreiches kleines Buch und eine Empfehlung wert.

⭐⭐⭐⭐

Kräuter bei Erkältung
Als wichtigste Heilkräuter bei Erkältung sind hier Thymian, Salbei, Kamille, Spitzwegerich und Süßholz empfohlen.
Die ersten beiden nutze ich in solchen Fällen auch regelmäßig und gerne und habe sie schon oft als sehr hilfreich und wohltuend empfunden. Aus dem Buch kann ich noch einiges an neuen Ideen mitnehmen, beispielsweise wie man einen Thymian-Brustwickel macht oder einen Salbeiwein ansetzt. Kamille hätte ich für Erkältung gar nicht so auf dem Radar gehabt, aber auch hier werden sehr nützliche und interessante Rezepte vorgestellt. Zwar kann ich mich für ihren Geschmack nicht wirklich begeistern, aber zum Inhalieren, für eine Gurgellösung oder als Zutat für einen beruhigenden Balsam für Schnupfennasen werde ich die echte Kamille künftig berücksichtigen. Allerdings verschweigen die Autorinnen auch nicht, dass die Kamille ein starker Allergieauslöser sein kann. Wer also zu Allergien neigt, sollte hier vorsichtig sein.
Das ist beispielsweise der Grund, wieso ich den eigentlich sehr hilfreichen Spitzwegerich nicht verwende, denn ich habe eine ausgeprägte Spitzwegerich-Pollenallergie. Das fünfte aufgeführte Heilkraut ist Süßholz. Der Saft aus der Süßholzwurzel ist die Basis der Lakritzherstellung. Auch sie ist mit Vorsicht zu genießen, denn wer Probleme mit Bluthochdruck oder ein Herz- oder Nierenleiden hat, sollte auf Süßholz verzichten. Hier sind im Büchlein Rezepte für Süßholzlikör und Panna Cotta mit Süßholz zu finden, aber ich muss gestehen, dass ich den Geschmack von Lakritze ganz schrecklich finde. Aus diesem Grund werde ich die empfohlenen Rezepte wohl nicht ausprobieren.
Auch in diesem Band sind im Anhang weitere hilfreiche Pflanzen erwähnt, leider nur sehr kurz beschrieben und ohne Rezepte. Das sind im Falle von Erkältungen die Zwiebel, die Linde, der Holunder, Isländisch Moos und Efeu.
Dass diese Pflanzen nur am Rand erwähnt werden, finde ich etwas schade, denn bis auf den Efeu sind sie harmlos in der Anwendung und weitaus verträglicher als die ausführlich beschriebenen.
Wie schon bei dem Band über Kopfschmerzen, so habe ich auch in diesem Buch Neues erfahren und interessante Anwendungstipps erhalten, auch wenn ich nicht von allen Ratschlägen überzeugt bin. Aber die Autorinnen können es ja nicht jedem recht machen, und gerade in der Kräuterkunde gibt es so eine Vielfalt, dass für jeden das richtige Kraut dabei ist. Schön ist, dass wir die Wahl haben.
⭐⭐⭐⭐

Kräuter für Gelenke und Co.
In diesem weiteren Band aus der kleinen Kräuterreihe geht es um die Gelenke. Dies ist ein vielschichtiges Thema, denn es gibt unterschiedliche Probleme mit dem Bewegungsapparat. Da sind einmal die vorübergehenden Beschwerden wie Muskelkater oder Schmerzen wegen Verletzungen wie Zerrungen oder Prellungen. Andere Gelenkbeschwerden sind langfristiger und teils auf chronische Entzündungen zurückzuführen. Für beides gibt es hilfreiche Kräuteranwendungen. Im Hauptteil werden hier die fünf wichtigsten Kräuter besprochen: echter Beinwell, echte Arnika, Brennnessel, Ackerschachtelhalm und Heublumen. Das sind fünf echte Klassiker in der Kräuterheilkunde. Während Beinwell, Arnika und Heublumen äußerlich zur Anwendung kommen, hier zu findet man zahlreiche Rezepte für Auflagen, (Teil-)Bäder, Salben, Tinkturen, Massageöle etc., so sind Schachtelhalm und vor allem die Brennnessel auch für den inneren Gebrauch, und man kann seinen Gelenken mit einem Schachtelhalmtee oder mit Brennnessel in Form von Suppen, Smoothies etc. etwas Gutes tun. Im Anhang findet man weitere hilfreiche Pflanzen für Gelenkprobleme, da wären genannt: Weihrauch, weißer Senf, Weide und Herbstzeitlose, die wieder eher kurz abgehandelt werden. Jedoch gibt es zum Weihrauch ein Rezept für einen wohltuenden Balsam, für den weißen Senf hat das Büchlein eine Anleitung für Umschläge parat, und auch die Zubereitung eines scherzlindernden Weidenrindentees wird erklärt. Die Herbstzeitlose ist giftig und gehört deshalb nicht in die Hände des Laien, sondern findet nur in der Homöopathie Anwendung.
Insgesamt ist das Büchlein jedoch sehr nützlich und viele Anregungen für die praktische Umsetzung geeignet.

⭐⭐⭐⭐


Kräuter bei Stress
Im vierten Büchlein der kleinen Kräuterreihe stehen die Pflanzen zur Stressbewältigung im Mittelpunkt. Als wichtigste Vertreter werden Lavendel, Zitronenmelisse, Baldrianwurzel, Hopfen, Passionsblume und Rosenwurz genannt. Im Gegensatz zu den anderen Büchlein dieser Reihe beschränkt sich dieses hier auf sechs Pflanzen, behandelt diese aber noch etwas ausführlicher. Vor allem dem Lavendel und der Melisse ist hier viel Raum gegeben, und man kann von zahlreichen Rezepten profitieren, aber auch über Baldrian und Hopfen gibt es viel Interessantes zu berichten, ergänzt durch einfach umsetzbare Rezepte für Tees, Bäder etc. Die Anwendung der Passionsblume ist dagegen eher begrenzt; die Passiflora wird eher in der Homöopathie eingesetzt, und auch der Rosenwurz nimmt eine kleinere Rolle ein.
Aber die vielfältigen Vorschläge bei Lavendel und Melisse gleichen das wieder aus, und das sind auch die Kräuter, zu denen ich bevorzugt greife, um mich zu entspannen, Stress abzubauen und den Alltag ein wenig zu entschleunigen. Hier gefällt mir, dass es auch einige kulinarische Tipps gibt, wie man Heilwirkung mit Genuss verbinden kann.

⭐⭐⭐⭐⭐


   


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