Serafinas fünfter Fall |
Klappentext:
Die beliebte, charmant-energische ehemalige Begine Serafina ermittelt in ihrem fünften Fall in Freiburg. Die Erfolgsautorin Fritz nimmt einen historischen Fall als Grundlage für den spannenden, atmosphärischen Roman. Im Mai 1417 liegt in der düsteren Henkersgasse eine junge Frau mit eingeschlagenem Schädel, das Gesicht mit einem falschen Muttermal am Kinn seltsam geschminkt. Die reiche Kaufmannsgattin ist eines gewaltsamen Todes gestorben. Serafina, Frau des Arztes Achaz, findet in der missgünstigen Hausmagd des Witwers eine erste Verdächtige, der eine weitere Spur folgt. Damit nicht genug, führt Serafinas Bruder nichts Gutes im Schilde, und Stadtapotheker Jonas will ihre Armenapotheke schließen. Serafina hat alle Hände voll zu tun.
Mein
Eindruck:
Auf
Serafinas den fünften Fall habe ich mich sehr gefreut, denn ich
finde die Protagonistin sehr sympathisch. Die ehemalige Begine ist
inzwischen glücklich mit Adalbert Achaz, dem Freiburger Stadtarzt,
verheiratet. Das Eheleben hält sie jedoch nicht davon ab, ihre Nase
auch weiterhin in zwielichtige Angelegenheiten zu stecken, wenn sie
ein Verbrechen vermutet. Als Achaz mitten in der Nacht zu einer Toten
gerufen wird, die der Nachtwächter in der Henkersgasse aufgefunden
hat, gelingt es ihm anschließend nicht, die Einzelheiten vor seiner
Frau zu verbergen, und Serafina wird gleich hellhörig, als sie von
den genaueren Umständen erfährt. Es stellt sich heraus, dass es
sich bei der Toten um die junge Gattin eines reichen Kaufmanns aus
Waldkirch handelt. Sie wundert sich, wie eine junge Frau mitten in
der Nacht allein nach Freiburg kommt, noch dazu in so eine düstere
Gegend. Kurz entschlossen macht sie sich eigenmächtig an
Nachforschungen. Dabei hat sie eigentlich gerade ganz andere Sorgen,
denn der miesepetrige Stadtapotheker macht ihr das Leben wegen ihrer
Armenapotheke schwer, und dann taucht auch noch ihr Bruder auf, den
sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat und von dem sie sich
damals nicht gerade freundschaftlich getrennt hatte. Was sie nun mit
ihm erlebt, trägt nicht gerade zu einem besseren Verhältnis bei,
denn Peter Stadler hat sich verändert, und Serafina weiß nicht, wie
sie ihn einschätzen soll.
Es
gibt also wieder allerhand Turbulenzen in Serafinas Leben, und wie
gewohnt, ist auch diese fünfte Folge wieder äußerst kurzweilig und
fesselnd. Die Charaktere sind alle sehr lebendig dargestellt. Viele
von ihnen, besonders die Beginen, bei denen Serafina bis zu ihrer
Heirat gelebt hat, kennt man ja bereits, wenn man die Reihe schon von
Anfang an verfolgt. Grundsätzlich bauen die Bände chronologisch
aufeinander auf, und wer Serafina bereits seit ihrem ersten Fall
begleitet, kennt ihre Vorgeschichte. Was man für die aktuelle
Handlung aus früheren Zeiten wissen muss, erfährt man aber durch
geschickt gemachte kleine Rückblicke, so dass man weiß, worum es
geht und auch die Hintergründe erfassen kann. Gerade durch das
Wiedersehen mit ihrem Bruder kommen bei Serafina natürlich
Erinnerungen hoch, an denen wir Leser teilhaben. Da es in jedem Band
um einen eigenen Kriminalfall geht, der auch am Ende abgeschlossen
wird, kann man jedes der Bücher auch gut für sich lesen. Astrid
Fritz ist es wieder einmal gelungen, mich zu fesseln und per
gedanklicher Zeitreise ins mittelalterliche Freiburg zu versetzen. Es
ist äußerst unterhaltsam und spannend, Serafina bei ihren
Recherchen zu begleiten, und über ihren Einfallsreichtum, wie sie zu
den gewünschten Informationen kommt, musste ich oft schmunzeln,
ebenso über manchen Dialog mit ihrem Ehemann, der seine liebe Mühe
hat, Serafina zu beschützen und von unüberlegten Alleingängen
abzuhalten. Aber diesmal ist er selbst etwas leichtsinnig, mit
ungeahnten Folgen. Das Verhältnis der Eheleute Achaz ist sehr innig,
und nach einem unangenehmen Zwischenfall versorgt Serafina ihren Mann
mit Hingabe. Auch die alte Magd Irmla, die schon seit vielen Jahren
treu ihren Dienst im Hause Achaz tut und sich nach außen hin oft
mürrisch gibt, zeigt sich diesmal von ihrer besten Seite.
Serafinas
Bruder Peter hat mich oftmals irritiert, denn er ist sehr
unberechenbar und wankelmütig in seinem Verhalten, und so manche
Wendung in diesem Handlungsstrang erschien mir etwas zweifelhaft. Dem
Lesespaß tat das jedoch keinen Abbruch, und ich habe wieder einmal
sehr schöne Lesestunden mit diesem historischen Krimi verbracht. Im
Anhang gibt es ein Glossar mit besonderen Begriffen und ihren
Erklärungen. Auch ein Nachwort der Autorin zu speziellen
historischen Fakten des 15. Jahrhunderts rundet das Buch ab.
Gleich
am Anfang des Buches findet man ein ausführliches
Personenverzeichnis, das ich jedoch erst abschließend gelesen habe,
um mir, durch eventuelle Andeutungen, nicht selbst die Spannung zu
nehmen. Aber die Personenbeschreibungen sind alle so geschickt
formuliert, dass nichts Entscheidendes zum Handlungsverlauf vorab
ausgeplaudert wird.
Nur
eines konnte ich dem Personenverzeichnis entnehmen, nämlich, dass es
vermutlich weitere Bände mit Serafina und ihren Lieben geben wird,
und darauf freue ich mich sehr.
⭐⭐⭐⭐1/2
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenich freue mich auch über weitere Bände und hoffe, dass es diese auch geben wird.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
Löschenich denke schon, dass es mit Serafina weitergeht, denn Astrid Fritz macht da in ihrem Personenregister so eine kleine Bemerkung... ;-)
Liebe Grüße
Susanne