Die Hebammen von London Edith Beleites rororo ISBN: 978-3499214837 |
Kurzbeschreibung/Klappentext:
London
im 18. Jahrhundert. Bei ihrer Ausbildung zur Hebamme gerät die junge
Schülerin Lilly zwischen die Fronten, denn Hebammen und männliche
Geburtshelfer streiten erbittert um die «richtige» Art der
Geburtshilfe. Während die Hebammen für die natürliche Geburt
kämpfen, propagiert der Arzt Smollett den Einsatz der neuen
Geburtszangen, welche große Risiken für Frau und Kind bergen. Um
sich selbst ein Bild zu machen, schleicht sich Lilly als Junge
verkleidet in Smolletts Geburtshaus, wo ihre schlimmsten
Befürchtungen wahr werden – und sie selbst in höchste Gefahr
gerät.
Mein
Eindruck:
Edith
Beleites habe ich durch ihre Romane um Clara, die Hebamme von
Glückstadt, kennengelernt. Ich habe alle fünf Bände verschlungen
und war begeistert von diesen historischen Romanen, die im 17.
Jahrhundert spielen und in denen es sehr ausführlich um den Beruf
der Hebammen geht.
Auch
in ihrem Jugendroman „Die Hebammen von London“ ist die
Protagonistin eine angehende Hebamme. Lilly geht bei Mrs. Mansfield
in Wickham in die Lehre. Als Tochter des Stallmeisters von Lady
Fenton wird sie von der Gräfin gefördert und unterstützt, denn die
Lady hat großes Interesse an einer guten Versorgung der schwangeren
Frauen in ihrer Grafschaft. Aus London kommen bedenkliche
Nachrichten, denn dort scheint ein Dr. Smollett die Geburtshilfe als
Männerdomäne anzusehen. Auch wenn er fachlich einerseits kompetent
ist, so scheut er nicht davor zurück, Schwangere aus ärmsten
Verhältnissen für seine brutalen Experimente auszunutzen. Ihr
letztes Lehrjahr möchte Lilly in London verbringen, um sich bei der
bekannten Hebamme Mrs. Hill weiteres Wissen anzueignen und ihre
bestehenden Kenntnisse zu erweitern. In London gerät sie schnell
zwischen die verhärteten Fronten zwischen Hebammen und Ärzten.
Beide Berufsgruppen beanspruchen das alleinige Recht auf die
„richtige“ Geburtshilfe für sich.
In
ihrem Bestreben, dem Problem auf den Grund zu gehen und
herauszufinden, ob Dr. Smollett wirklich so schlimm ist wie sein Ruf
bei den Hebammen, bringt sich Lilly bald in Gefahr.
Grundsätzlich
finde ich es sehr interessant, etwas über die damalige Geburtshilfe
zu erfahren, und in diesem Roman zeigt sich wieder, dass die Autorin
sich sehr intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat.
Manchmal war es für mein Empfinden dann doch etwas zu gründlich,
wie man hier in die Wissenschaft der Geburtshilfe eingeweiht wird.
Lilly,
die Hauptperson der Geschichte, ist sehr sympathisch dargestellt,
wirkte auf mich aber manchmal zu abgeklärt und altklug für ihr
Alter. In so mancher Szene ist beschrieben, wie sie selbst ihrer
Lehrmeisterin Mrs. Hill überlegen zu sein scheint und für jedes
Problem, an dem andere zu knabbern haben, sofort die bestmögliche
Lösung präsentiert.
Inwieweit
es unter den Ärzten damals wirklich solche „Schlächter“ gegeben
hat und ob die Kluft zwischen Ärzten und Hebammen wirklich so tief
war, kann ich nicht beurteilen. Manches erschien mir beim Lesen doch
etwas sehr extrem, und wieder andere Passagen empfand ich als zu
modern für das 18. Jahrhundert, so dass ich meine Zweifel hege, ob
sich damals wirklich alles so abgespielt haben könnte.
So
ganz nebenbei erlebt man die Entwicklung einer zarten Liebe mit, die
sehr schön beschrieben ist und wiederum perfekt in die damalige Zeit
passt. Das Ende ist überraschend, und man erfährt noch ein
interessantes Familiengeheimnis.
Abgesehen
von ein paar Längen und einigen Punkten, die für mein Empfinden
nicht völlig glaubwürdig sind, habe ich den Roman gerne gelesen,
auch wenn er nicht ganz an die erfolgreiche Serie um die Hebamme von
Glückstadt heran reicht.
⭐⭐⭐1/2
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