La Vita Seconda Das zweite Leben Charlotte Zeiler Drachenmond Verlag ISBN: 978-3959916202 |
Klappentext
Zwei
Schicksale - Zwei Zeiten - Eine Verbindung
Gegenwart:
Notarzt Mark rettet in letzter Minute eine junge Frau, die bei einem
Autounfall schwer verletzt wurde. Täglich besucht er die im Koma
liegende Frau, die in ihm verloren geglaubte Gefühle auslöst. Wird
sie seine Zuneigung erwidern, wenn sie wieder aufwacht?
Anfang
des 17. Jahrhunderts Eine junge Frau findet sich auf einer staubigen
Straße wieder. Ein fremder Mann nimmt sich ihrer an und führt sie
in seine Familie ein, die sich rührend um sie kümmert. Aber kann
sie den Leuten trauen? Schließlich kann sie sich nicht mehr an ihr
früheres Leben erinnern ... Welche Rolle spielen die französische
Königin Maria de Medici und der flämische Maler Peter Paul Rubens
in dieser Geschichte? Gibt es einen Zusammenhang zwischen einem
goldenen Ring, der Botticelli-Venus und dem Großherzog der Toskana?
Jede neue Antwort wirft neue Fragen auf
Mein
Eindruck
Wie
schon der Klappentext verrät, bewegt sich die Handlung dieses Romans
auf zwei Zeitebenen. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der
Gegenwart steht eine junge Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Beide
Frauen hatten einen schweren Unfall. Das Unfallopfer in der Gegenwart
liegt im Koma, und die Ärzte kämpfen um ihr Leben. In der
Vergangenheit kann sich die junge Frau an nichts erinnern, als sie
aus einer Ohnmacht erwacht, und sie kann nicht sprechen, als sich ein
Fremder besorgt über sie beugt. Mit jedem Kapitel erfolgt ein
Zeitsprung in den jeweils anderen Handlungsstrang.
Man kann schon an den Kapitelüberschriften gut erkennen, in welcher
Zeit man sich befindet, denn sie sind in unterschiedlichen
Schriftarten gedruckt. Auch findet man auf jeder Seite eine kleine
Illustration. Dies ist in der Gegenwart der Kölner Dom, in den
Kapiteln, die im 17. Jahrhundert spielen, ziert eine kleine
französische Lilie die Seiten. Auch der Schreibstil ist
unterschiedlich und jeweils der Zeit angepasst.
In
der Gegenwart begleitet man Notarzt Mark, der die Patientin kurz nach
dem Autounfall gerettet hat und sich nun um sie sorgt. Irgend etwas
an der jungen Frau rührt ihn an, und sie verfolgt ihn in seinen
Gedanken. Hier wirkte von Anfang an alles sehr klar und
offensichtlich.
Anders
auf der Zeitebene im 17. Jahrhundert. Hier sind die Geschehnisse
rätselhaft, da man nicht weiß, was der Protagonistin zugestoßen
ist. Man verfolgt alles durch ihre Augen, und da sie sich an nichts
in ihrer Vergangenheit erinnert und nicht sprechen kann, gibt es kaum
wörtliche Rede in diesen Abschnitten. Dadurch sieht man alles aus
einer gewissen Distanz; die Handlung wirkt ziemlich geheimnisvoll,
und ein gelöstes Rätsel zieht neue nach sich.
Neben
der offensichtlichen Handlung gibt es immer wieder versteckte
Hinweise zu entdecken, die man beim erste Mal leicht überliest. Ich
finde, das ist ein Buch, das man öfter lesen kann und immer wieder
auf Neues stößt, was einem anfangs vielleicht gar nicht aufgefallen
ist. Bis zuletzt kann man rätseln, wie die beiden Handlungsstränge
über die Jahrhunderte zusammenhängen. Dass es da eine rätselhafte
Verbindung gibt, ahnte ich bereits sehr früh, aber die Entwicklung
war bis zuletzt faszinierend. Romane mit mehreren Zeitebenen gibt es
viele, dieser hier jedoch ist außergewöhnlich, denn die gesamte
Handlung und die Auflösung sind bei dieser Geschichte völlig
anders. Am Ende waren in meinem Kopf noch ein paar Fragen offen, aber
ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese beim zweiten Lesen
klären werden bzw. dass ich dann die Zusammenhänge noch besser
verstehe, weil ich inzwischen weiß, wie die Geschichte ausgeht.
Mir
hat der Schreibstil dieses Romans sehr gut gefallen, und auch wenn
(oder vielleicht auch weil) mir die Handlung zum Teil Rätsel aufgab,
war ich völlig gebannt und musste immer weiter lesen. Die Charaktere
sind alle sehr plastisch ausgearbeitet, sowohl die fiktiven als auch
die historischen Persönlichkeiten, die in die Handlung verwickelt
sind. Äußerst interessant finde ich auch, dass die Autorin jede
Menge an historischen Fakten in die Geschichte integriert und hierbei
viel Wert auf die versteckten Kleinigkeiten gelegt hat, die man
anfangs gerne überliest, aber dann schnell feststellt, dass sie von
Bedeutung sind.
Charlotte
Zeiler hat mit ihrem Debüt einen vielschichtigen Roman geschaffen,
der durch eine außergewöhnliche Entwicklung der Handlung und durch
viele historische Details besticht. Mir gefallen solche direkten
Bezüge zur realen Geschichte, denn sie verleihen einem Roman
Lebendigkeit.
⭐⭐⭐⭐ 1/2
Hallo Klusi,
AntwortenLöschenich war Testleserin des Romans vor der Erstveröffentlichung und teile deine Einschätzung. Vieles ist zunächst verwirrend, aber man sieht an den Details, dass sich Charlotte Zeiler viele Gedanken über den Aufbau gemacht hat und nichts willkürlich aufgenommen wurde, und es ist gut durchdacht, wie sich das meiste gegen Ende erklärt. Einen zweiten Teil soll es ja vielleicht auch irgendwann geben...
LG Rissa
Hallo Rissa,
Löschenja, Charlotte Zeiler hat den Roman äußerst raffiniert angelegt, was mich sehr fasziniert hat. Ein zweiter Teil wäre interessant, da bin ich mal gespannt, ob es den geben wird.
Liebe Grüße
Susanne