Samstag, 28. Juli 2018

Der Ritter und die falsche Nonne - Meriel Fuller



Klappentext:
England, 1265. Wagemutig befreit die junge Lady Alinor ihre Freundin Bianca aus den Fängen einer mordlustigen Verwandten und bringt sie in Sicherheit. Aber dafür muss sie Biancas Bruder Guilhem, Duc d’Attalens, Rede und Antwort stehen. Der französische Ritter erfüllt sie mit vager Unruhe, die sie aus ihrem Kloster nicht kennt! Und als Guilhem ihr hilft, den Übergriffen ihres entsetzlichen Stiefbruders zu entkommen, ist Alinors Schicksal endgültig besiegelt: Sie verrät ihm, wo Bianca ist. Aber auf ihrem Weg dorthin lauern nicht nur Intrigen, Fallen und Verderben. Auch Alinors Herz gerät mit jedem Kuss ihres Retters in höchste Gefahr


Mein Eindruck:
Als die junge Lady Alinor für die Nonnen, denen sie gerne hilft, Getreide auf dem Markt verkaufen soll, wird sie unterwegs von Soldaten aufgehalten. Die Achse von Alinors Wagen ist gebrochen, als sie gerade eine Brücke überqueren wollte, und nun ist sie dem Soldatentrupp, der Vorhut des Prinzen Edward, im Weg. Als Edward mit seinem Vertrauten und Freund Guilhem, Duc d'Attalens, bei der Brücke ankommt, bietet sich ihnen ein eigenartiges Bild. Auf der Brücke steht eine kämpferische junge Nonne mit einem Schwert in der Hand, bereit, keinen Schritt zu weichen, sondern ihre wertvolle Ladung zu verteidigen. Die Soldaten wichen betreten zurück, angesichts des Mutes dieser jungen Frau.
Später begegnet sie Guilhem wieder, als er im Kloster auftaucht, weil viele seiner Männer im Kampf verletzt wurden und nun von den Nonnen Hilfe erwarten. Als sie erfährt, dass Guilhem der Bruder von Lady Bianca ist, der Alinor das Leben gerettet hat und ihr hilft, sich zu verstecken, gerät die junge Frau in arge Bedrängnis. Einerseits hat sie Bianca geschworen, sie nicht zu verraten, aber in der Nähe des Ritters fühlt sich Alinor stets seltsam nervös und unsicher.
Ich muss sagen, so ganz konnte ich Alinors Handlungen nicht immer verstehen. Manches, was sie tat, erschien mir unglaubwürdig. Die Familienzwistigkeiten und ihre Folgen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Andererseits benimmt sie sich in Gegenwart des Ritters immer etwas seltsam und reagiert ständig patzig auf all seine Bemühungen und Fragen.
Nun ja, es ist ein historischer Liebesroman, und so spielt eben auch die Liebe in der Geschichte die Hauptrolle. Die historischen Hintergründe, beispielsweise, dass Prinz Edward unterwegs ist, seinen Vater aus der Gefangenschaft Simon de Montforts zu befreien, erfährt man nur am Rande. Edward kommt im Roman sehr schlecht weg, denn er benimmt sich ständig wie der letzte Rüpel. Inwieweit sein Verhalten historisch belegt ist oder ihm für diese Geschichte nur angedichtet wurde, kann ich nicht sagen. Die anderen realen Persönlichkeiten, beispielsweise die Königin, Heinrich III. oder de Montfort, verharren in einer eher nebensächlichen Statistenrolle oder finden nur am Rande Erwähnung. Der Schwerpunkt des Romans liegt auf der Beziehung zwischen Lady Alinor und dem Ritter Guilhem. Die Dialoge zwischen den beiden waren oft amüsant zu verfolgen, manchmal aber auch schlicht etwas langgezogen. Es entwickelt sich ein ständiges Hin und Her, und insgesamt hat man den Eindruck, dass die Anziehungskraft zwischen den Protagonisten eher körperlicher Art ist. Insgesamt ließ sich der Roman jedoch flüssig lesen und bot kurzweilige Unterhaltung.

⭐⭐⭐


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