Klappentext:
Heiligabend
1845: Gut Briest ist tief verschneit, ein Schneesturm hält die
Region in Atem. Alvin von Briest, seine Frau Louise und sein kleiner
Sohn Moritz erwarten ungeduldig die Ankunft von Paul Baermann, einem
Freund des Hauses. Doch Paul kommt nicht. Sein Zug ist nie in Genthin
angekommen. Alvin ist beunruhigt – bei diesem Wetter kann ein
Zugunglück den Tod bedeuten. Gemeinsam mit seinem Freund Otto von
Bismarck wagt er sich hinaus in den Sturm, um Paul zu suchen. Louise
bleibt mit Moritz auf Gut Briest zurück. Um ihrem Sohn die Angst zu
nehmen, erzählt Louise ihm die mittelalterliche Geschichte vom
»Hirten«. Auch sie kann nur auf ein Weihnachtswunder hoffen. Wird
Alvin Paul noch rechtzeitig finden?
Mein
Eindruck:
Eigentlich
beinhaltet dieses Buch gleich zwei Geschichten. Da ist einmal die
Rahmenhandlung, die den Leser auf Gut Briest führt, wo Alvin Briest
und seine Frau Louise wohnen. Das Paar und auch die anderen
Protagonisten sind bereits aus dem ersten Band der
Jahrhundert-Trilogie „Jahrhundertsturm“ bekannt. Hier begegnet
man den bereits vertrauten Charakteren am Heiligabend des Jahres
1845, wo ein starker Schneesturm über das Land tobt. Alvin und seine
Frau warten auf Paul Baermann, einen guten Freund der Familie. Als
der Zug Stunden nach der erwarteten Ankunft immer noch nicht in
Genthin angekommen ist, macht sich Alvin zusammen mit seinem Freund
Otto von Bismarck auf, Paul zu suchen. Sie befürchten ein
Zugunglück, das bei der herrschenden Kälte für die Passagiere
tödlich sein könnte.
Louise bleibt
mit ihrem kleinen Sohn Moritz zurück. Um die Wartezeit zu
überbrücken und ihre eigene aufkommende Sorge zu unterdrücken,
erzählt Louise eine mittelalterliche Geschichte. Auch diese spielt
am Heiligabend im Jahr 1197. Ritter Rainald von Mandach ist, zusammen
mit seinen beiden Kindern Johannes und Blanka, auf dem Weg zur Burg
eines Verbündeten. Es ist bitterkalt, und das Land ist tief
verschneit. Unterwegs werden sie von Wölfen angegriffen und Rainalds
Pferd wird dabei getötet. Sie treffen die junge Nonne Venia, die
sich ihrer kleinen Reisegruppe anschließt. Gemeinsam müssen die
vier Menschen einen Kampf ausfechten, den sie kaum gewinnen können.
Venia versucht, Rainald zu überreden, in der Stadt Trier Schutz zu
suchen, aber der Ritter weigert sich. Es gibt da so einiges in seiner
Vergangenheit, das ihn daran hindert, in die Nähe dieser Stadt und
ihrer Bewohner zu kommen. Als die Wölfe, deren Anführer ein
verwilderter Schäferhund ist, sich immer näher heranwagen und die
vier Reisenden arg bedrängen, entwickelt Rainald ungeahnte Kräfte,
und auch seine beiden Kinder sowie Venia wachsen über sich selbst
hinaus. Die gemeinsamen Erlebnisse berühren etwas in dem
verbitterten Ritter, und er beginnt, so manches mit anderen Augen zu
sehen und über sein Schicksal nachzudenken.
„Der Hirte“,
die Geschichte in der Geschichte, ist bereits früher als eBook
erschienen. Ich hatte sie auf meinem Reader, aber noch nicht gelesen.
Erst jetzt, beim Lesen von „Jahrhundertwinter“, ist mir bewusst
geworden, dass es sich hierbei um die gleiche Geschichte handelt. Man
könnte sie durchaus auch alleine lesen, aber nun wurde sie in die
Ereignisse im Umkreis von Gut Briest eingebettet. Man erfährt immer
abwechselnd, in kurzen Kapiteln, einerseits über Pauls Schicksal und
wieso der Zug nicht in Genthin angekommen ist, und dazwischen sind
die Kapitel vom Hirten eingebunden. Beide Geschichten haben mich
nachhaltig beeindruckt. Man erlebt hier keine heile Welt, und bis die
Protagonisten so etwas wie Weihnachtsfrieden erleben, passiert sehr
viel. Die Ereignisse sind so eindrucksvoll geschildert, dass man sich
gut in die Lage der Menschen versetzen kann, die der eisigen Kälte
und dem Schneesturm trotzen müssen. Wieso sich die Wölfe im Teil
der mittelalterlichen Geschichte so unnatürlich und außergewöhnlich
angriffslustig verhalten, versucht der Autor, im Nachwort zu
erläutern. Er schreibt, dass er Wölfe eigentlich mag. Wieso er sie
für seine Geschichte zu wilden, hasserfüllten Bestien werden lässt,
ist vermutlich aus dramaturgischen Gründen. Mich hat es aber doch
gestört, denn die beschriebenen Verhaltensmuster entsprechen nicht
dem wahren Wesen der Tiere.
In beiden
Erzählungen gibt es auch mystische Elemente, die der dunklen, kalten
Winternacht noch zusätzlich etwas Geheimnisvolles verleihen. Für
mich war dies einmal ein ganz anderes, außergewöhnliches
Weihnachtsbuch, fernab von Rührseligkeit und heiler Welt. Aber ich
kann so viel verraten, dass es letztendlich ein Weihnachtswunder
gibt. Wie das zu verstehen ist, dazu möchte ich nichts weiter
erzählen, um die Magie des Romans zu wahren.
⭐⭐⭐⭐
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Hallo Klusi,
AntwortenLöschendeine Rezi liest sich gut, das Buch könnte auch was für mich sein. Wobei mir mystische Elemente meistens nicht so gut gefallen. Es käme auf einen Versuch an, danke für diesen Tipp.
Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
liebe Grüße Barbara!