Melanie,
Wahl-Kölnerin, überzeugte Singlefrau und erfolgreich in ihrem
Beruf, ist völlig überrascht, als sie einen Brief des
Nachlassverwalters Alex Messner erhält und erfährt, dass sie von
ihrer Großtante als Haupterbin eingesetzt wurde. Tante Sibylla
verbrachte ihr Leben in dem kleinen Städtchen Lichterhaven an der
Nordseeküste und verstarb im Alter von 84 Jahren. Melanie kann sich
nur noch düster an sie erinnern, denn es ist schon mindestens
zwanzig Jahre her, dass sie während der Sommerferien in Lichterhaven
zu Besuch war.
Wie
sie erfährt, ist die Erbschaft an bestimmte Bedingungen geknüpft,
auf die Melanie in keinem Fall eingehen möchte. Das würde nämlich
für sie bedeuten, nach Lichterhaven zu ziehen und dort das Geschäft
der Großtante weiterzuführen. Aber neben dem gut eingeführten
Laden und Sibyllas Haus gehört auch noch ein Hund zur Erbschaft!
Gezwungenermaßen muss Melanie nach Lichterhaven reisen und sich um
die Angelegenheit kümmern. Zu ihrer Überraschung hat sie schon nach
kurzer Zeit nicht nur die Labradorhündin Schoki in ihr Herz
geschlossen, sondern sich auch mit einigen Menschen in Lichterhaven
angefreundet. Nicht zuletzt der Nachlassverwalter Alex ist ihr gleich
sehr sympathisch. Ein Urlaub und ein Flirt in Lichterhaven sind für
Melanie okay, aber für immer in den kleinen Ort an der Küste
ziehen, um die Erbschaft anzunehmen und dafür ihr gewohntes Leben in
der Großstadt und ihre gute Arbeitstelle aufgeben? Das kommt für
die absolut nicht in Frage! Oder etwa doch? Bei Tee und
Wattwurmkeksen muss Melanie eine Entscheidung treffen, die ihr nicht
leicht fällt.
Wie
nicht anders zu erwarten, hat sich Petra Schier auch mit diesem
luftig-leichten Sommerroman wieder in die Herzen ihrer Leser
geschrieben. Das tut sie regelmäßig mit ihren Büchern, völlig
unabhängig von der Jahreszeit und dem Genre. Insofern war es für
mich gar keine Überraschung, dass mir auch der neue Roman wieder
außerordentlich gut gefallen hat. Die Art, wie die Autorin Land und
Leute beschreibt und Verbindungen knüpft, wie sie ihre Protagonisten
darstellt und besonders, wie sie auch die Vierbeiner, in diesem Fall
die junge Hündin Schoki „zu Wort kommen“ lässt, das alles ist
einfach zauberhaft. Man taucht ein in die kleine Welt von
Lichterhaven, und man fühlt sich gleich pudelwohl (was in diesem
Fall wohl eher „labradorwohl“ heißen sollte). Das Leben in der
kleinen Stadt wird einem gleich richtig schmackhaft gemacht, und
obwohl man vor den Lichterhavenern nichts geheim halten kann, sie
sich gerne mal einmischen, dabei aber eine gute Portion Toleranz
mitbringen, sind sie einem durchweg sympathisch. Na ja, manchmal
schießen sie schon ein wenig übers Ziel hinaus und kümmern sich
etwas zu ausgiebig um recht delikate Angelegenheiten, aber so sind
sie eben! Eigentlich sind das ja recht menschliche, reale und weit
verbreitete Eigenschaften, und wenn man diesen Roman liest, wünscht
man sich, dass Klatsch und Tratsch auch im wahren Leben immer mit so
viel Humor und Herzenswärme gepaart wären wie in Melanies
Geschichte.
Die
erprobten Rezepte für Tante Sibyllas Wattwurmkekse und ihre
erfrischende Zitronenlimonade werden mit der Geschichte übrigens
gleich mitgeliefert, so dass man sich beim Lesen Geschmack holen und
die Atmosphäre von Sibyllas Haus ganz stilgerecht nachempfinden
kann.
Eigentlich
bin ich rundum glücklich mit der Geschichte, auch wenn sich, im
Vergleich zu den früheren „Hundebüchern“, mit dem Wechsel des
Verlags, einiges geändert hat. Zwar liefen auch die früheren
Hunde-Weihnachtsromane von Petra Schier im weitesten Sinn schon unter
dem Begriff „Liebesroman“, aber innerhalb des Genres hat sich nun
eine Verschiebung abgezeichnet, die sich durch mehr Erotik bemerkbar
macht. Das ist für die erwachsenen Leser sicher kein Problem, aber
ich vermute, die weihnachtlichen Hundebücher hatten auch viele
jüngere, minderjährige Fans. „Körbchen mit Meerblick“ könnte
vom Titel her und vom Coverbild auch das Interesse von größeren
Kindern wecken, denn hier hat man den Eindruck, eine heitere
Familien- und Tiergeschichte vorzufinden, was es ja im Prinzip auch
ist, aber das ist eindeutig ein Roman für Erwachsene, denn
hier geht es ohne Umschweife häufig direkt zur Sache. So manche
Szene im Buch ist meiner Meinung nach nicht ganz jugendfrei. Dass ich
dies erwähne, ist keine Kritik an der Geschichte, sondern nur ein
kleiner Denkanstoß für Eltern, dass sie sich die Lektüre ihrer
Lütten schon mal etwas genauer ansehen, wenn diese nicht extra als
Jugendliteratur ausgewiesen ist, auch wenn das Cover noch so süß
aussieht.
Das ist ja lustig. Bei diesem Cover hätte ich auch nicht an erotische Szenen gedacht.
AntwortenLöschenJa, das war schon beimn letzten Weihnachtsbuch so und die Autorin hat dazu ja auch eine sehr lustige Geschichte dazu parat: einen Leserbrief eines sehr erbosten Mannes...zum kugeln!!! Hier kannst du bei meiner Rezi dazu nachlesen:
AntwortenLöschenhttp://martinasbuchwelten.blogspot.co.at/2015/12/kleines-hundeherz-sucht-groes-gluck.html
Der Grund liegt wirklich beim Verlag, da Mira Taschenbuch ja für
Liebesgeschichten dieser Art bekannt ist.
Liebe Grüße
Martina