„Das Mündel“ ist der erste Teil
einer Mittelaltersaga in drei Bänden. Die Geschichte spielt Ende des
15. Jahrhunderts in Hattingen und Umgebung. Habgier und falsche
Besitzansprüche kosten dem Bauern Linhardt von Linden und seiner
Frau Ursell das Leben. Zurück bleibt der neugeborene Sohn des
Ehepaars. Bruder Bernardo aus dem „Haus der grauen Mönche“
nimmt sich des kleinen Jorge an, und obwohl selbst unter seinen
Glaubensbrüdern Uneinigkeit herrscht, was das Schicksal des
Waisenjungen angeht, wächst Jorge zunächst bei Pflegeeltern und
später unter Bernardos Obhut auf. Aber viele der Hattinger Bürger
wollen die Bettelmönche lieber heute als morgen aus der Stadt
vertreiben und Jorge gleich mit. Ist es ihnen doch ein Dorn im Auge,
dass ein Junge aus einfachen Verhältnissen und Waisenkind dazu bei
den Mönchen Unterricht erhält. Eine derartige Bildung steht ihm
nicht zu, darin sind sich die Bürger einig.
Auch Jorges Freundschaften zu der
Patriziertochter Marlein van Enghusen und dem jüdischen Jungen Aron
werden nicht gerne gesehen. Jorge hat es schwer im Leben und muss um
jegliche Anerkennung kämpfen. Neben aller Unbill, die der Junge im
täglichen Leben erfährt, ist da immer auch noch sein Wunsch nach
Gerechtigkeit im Hinterkopf, denn er möchte eines Tages den Tod
seiner Eltern rächen.
In diesem ersten Band der
Mittelaltersaga erfährt man in der Hauptsache, wie Jorge bei den
Mönchen aufwächst und welche Erlebnisse er dabei hat. Daneben gibt
es aber im näheren und weiteren Umfeld von Hattingen jede Menge an
Lügen, Ungerechtigkeiten, Intrigen und Verbrechen, die in ihrer
Raffinesse ganz sicher nicht hinter kriminalistischen Dramen der
Gegenwart zurückstehen. Leben und Geschehen im Spätmittelalter in
und um Hattingen werden hier sehr lebendig und glaubhaft geschildert,
und alle Ausführungen wirken hervorragend recherchiert.
Die Liste der Charaktere, die im Buch
in Erscheinung treten, ist recht umfangreich, so dass ich für die
Personenaufstellung am Anfang des Buches dankbar war, denn so fiel
mir der Überblick leichter.
Mit Jorge hat der Roman einen sehr
sympathischen Helden, den man einfach gern haben muss, nicht nur aus
Mitleid, sondern weil er das Herz auf dem rechten Fleck hat. Man
nimmt Anteil an seinem Schicksal, und man leidet mit ihm. Dass der
Schluss dieses ersten Bandes offen ist und viele Fragen ungeklärt
lässt bzw. noch neue Fragen aufwirft, ist klar, denn Jorges
Geschichte geht ja weiter. Erst einmal muss man den Jungen schweren
Herzens ins Ungewisse entlassen. Aber Band 2 „Freund und Feind“
ist vor wenigen Wochen erschienen, so dass man sich nicht auf eine
lange Wartezeit einlassen muss, um zu erfahren, welche Abenteuer und
Erlebnisse die Saga weiterhin bereit hält.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
******************Wichtiger Hinweis!!!**********************************
Ab dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO).
Mit Abgabe eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest Du hier:
Google Datenschutzerklärung
meine Datenschutzerklärung
Bei Fragen wende Dich bitte an klusi56@googlemail.com