Therese, Bürgermeisterin des schwäbischen Örtchens Maierhofen und zugleich Wirtin der „Goldenen Rose“, macht sich Sorgen um die Zukunft ihres Dorfes. In Maierhofen ist irgendwann die Zeit stehen geblieben. Für Touristen ist der kleine Ort nicht attraktiv, denn er hat keine Besonderheiten zu bieten und keine Attraktionen, die locken. Mangels Zukunftsperspektive kehrt die junge Generation der Heimat den Rücken, um anderswo ihr Glück und Arbeit zu suchen.
Zu allem Überfluss ist Therese krank,
da hilft es auch nicht, dies zu ignorieren und sogar ihrer besten
Freundin Christine zu verschweigen, denn irgendwann muss sie sich den
Tatsachen stellen. Aber was soll aus ihrem geliebten Heimatort
werden? Eines Nachts, als sie wieder einmal nicht schlafen kann, hat
sie eine zündende Idee. Sie nimmt Kontakt zu ihrer Cousine auf.
Greta, die erfolgreiche Werbefachfrau aus Frankfurt, soll eine
Imagekampagne für Maierhofen ins Leben rufen. Anfangs sieht alles
recht hoffnungslos aus, aber Therese hat nicht mit der Tatkraft ihrer
Maierhofener gerechnet. Alle legen sich mächtig ins Zeug, um ihren
gemeinsamen Traum zu verwirklichen, nämlich ihren Heimatort zu einem
richtigen Genießerdorf zu machen.
Petra Durst-Benning, bisher beliebt und
bekannt durch ihre wunderbaren historischen Romane, hat nun ihren
ersten zeitgenössischen Roman fertig gestellt, und ich muss sagen,
sie hat sich selbst übertroffen. Ihre Protagonisten könnte man als
liebenswerte Helden des Alltags bezeichnen, denn mit viel Energie und
Ideenreichtum schaffen es die Maierhofener, etwas Neues, Besonderes
auf die Beine zu stellen. Wie sich das alles entwickelt und wie die
Bewohner des kleinen Dorfes im Allgäu das anstellen, kann man
hautnah mitverfolgen. Greta, die extra aus Frankfurt anreist, um
ihrer Cousine zu helfen, ist anfangs skeptisch, denn außer
ländlicher Idylle und Ruhe hat das Dörfchen nichts zu bieten, meint
sie. Aber je länger sie in Maierhofen weilt, umso mehr erliegt sie
dem Charme des Dorfes und seiner Bewohner, und sie entdeckt die
vielen Köstlichkeiten, die es hier überall so selbstverständlich
gibt. Statt Sushi probiert sie Holzofenbrot mit wildem Schnittlauch,
statt bei Starbucks frühstückt sie in der Dorfbäckerei und ist
hingerissen von dem leckeren Gebäck, so ganz ohne künstliche
Zusatzstoffe, und statt fertiger Würzmischungen mit
Geschmacksverstärkern gibt es bei Sam, dem Koch der Goldenen Rose,
himmlische Gaumenfreuden, ganz natürlich mit Christines selbst
gemachtem Kräutersalz gewürzt.
Der ganze Roman ist so schön und
stimmig, die wunderbaren Beschreibungen sind ein Fest für alle
Sinne, denn man kann förmlich die Blumenwiesen und die Bäume
riechen,man meint, die Vögel zwitschern zu hören und sieht die
Umgebung mit Gretas Augen.
Es ist alles fast zu schön, um wahr zu
sein, aber doch bleibt die Handlung realistisch, denn wie im wahren
Leben gilt auch hier, wo Licht ist, da ist auch Schatten, und so gibt
es auch in der Geschichte einige Sorgen und Probleme durchzustehen.
Die Liebe hat ebenfalls ihren Platz im
Roman, und so mancher findet das große Glück in Maierhofen. Auch
hier bleibt die Autorin aber stets realistisch, und die Leser finden
zwar jede Menge Romantik, die jedoch nie kitschig wirkt.
Sehr deutlich wird Petra Durst-Bennings
Anliegen, die Welt ein klein wenig reizvoller und heimeliger zu
machen, indem man das Schöne und Gute im Kleinen findet und das
Natürliche dem Künstlichen vorzieht. Wie heißt es so schön „Warum
in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“ Gerade im
Zeitalter der Globalisierung, wo Nachrichten über Umweltschäden und
Lebensmittelskandale fast schon an der Tagesordnung sind, sollten wir
uns mehr auf die Schönheiten und Köstlichkeiten in unserer
unmittelbaren Umgebung besinnen.
Das Buch soll nicht nur unterhalten,
sondern auch Denkanstöße liefern, und es soll inspirieren. Das ist
der Autorin hervorragend gelungen, denn die wundervolle Geschichte um
Maierhofen wird sehr schön ergänzt und umrahmt, von zahlreichen
Rezepten und Anregungen. Da kann man beispielsweise die Maierhofener
Nusskekse selbst backen oder sich sein eigenes Gewürzsalz mischen.
Man findet Rezepte zu Holunderblütensirup oder Löwenzahngelee aus
Jessys Hexenküche ebenso wie Küchentipps von Sam aus der Goldenen
Rose. Das alles ist genau mein Ding, denn ich liebe es, mit Kräutern
zu experimentieren und selbst Gewürzmischungen zu kreieren. Daher
habe ich dieses Buch ganz besonders ins Herz geschlossen.
So ist nun zwar die Geschichte zu Ende,
aber das ist noch lange kein Grund, das Buch gleich ins Regal zu
stellen, denn das Beispiel der Maierhofener animiert geradezu, selbst
aktiv zu werden und sich und seine Lieben mit kleinen Köstlichkeiten
zu verwöhnen. So gesehen habe ich mich von den Protagonisten noch
lange nicht verabschiedet, sondern „besuche“ sie immer wieder
gerne, indem ich durch das schöne Buch blättere.
Es ist ein ganz bezaubernder,
unterhaltsamer Roman, der die Schönheiten des Landlebens sehr
lebendig in Szene setzt, der aber auch die Problematik der Landflucht
durch die junge Bevölkerung nicht verschweigt. Ich bin ganz
hingerissen von der vielschichtigen Mischung, die dieses Buch bietet
und von dem tollen Konzept der Maierhofer für ihre Heimat, das
wirklich Schule machen sollte.
Eine wunderschöne und gelungene Rezension liebe Klusi!!!! Und so schön fotografiert mit den Kräutern rund ums Buch =) Wir bleiben wohl Petra Durst-Benning Fans, gell? ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
Danke liebe Martina :-)
LöschenJa, bei Petra Durst-Benning sind wir und mal wieder einig; ihre Bücher sind einfach super.
Liebe Grüße
Susanne