Nicola und Stella, die Hauptfiguren des
Romans, kommen am gleichen Tag, dem 1. April 1947, zur Welt, doch
während Flora und Tommaso, Nicolas Eltern, ihren kleinen Sohn mit
Freude und sehr liebevoll empfangen, wird Stella in eine kalte Welt
geboren, wo es von Seiten ihrer adligen Eltern keine Liebe für sie
gibt. Ihre Mutter, unzufrieden mit ihrer Ehe und ihrem ganzen Leben,
hatte alle Hoffnungen in die Geburt eines Sohnes gesetzt, aber es ist
„nur“ ein drittes Mädchen geworden. Sehr bald kommt die Kleine
in die Obhut ihrer Großeltern und ihrer Tante Assunta. Hier wächst
sie, zusammen mit ihrem Cousin Lolò, in einer Atmosphäre von
Zuneigung und Geborgenheit heran.
Nico ist noch ein Kleinkind, als sein
Vater, der Carabiniere, bei einem Einsatz auf mysteriöse Weise ums
Leben kommt. Von da an gibt es für Flora nur noch ihren geliebten
Sohn, dem sie all ihre Fürsorge angedeihen lässt. Dass er sich für
das nahe Meer, fürs Schwimmen und Tauchen begeistert, kann sie gar
nicht verstehen, es bereitet ihr eher Sorgen, denn ständig fürchtet
sie, dass Nico etwas zustoßen könnte.
Ihre erste Begegnung steht unter keinem
guten Stern, denn Stella, mittlerweile von ihrer leiblichen Mutter in
die Villa geholt und dort nur schikaniert, möchte fliehen und weiß
nicht wie und wohin. Nico kann ihr nicht helfen, muss aber von da an
ständig an das faszinierende Mädchen mit den traurigen Augen
denken.
Immer wenn sich die Aprilkinder
treffen, kommt es zu irgendwelchen Missverständnissen, und Stella
bemerkt nicht, dass sich Nico in sie verliebt hat. Doch der gibt
nicht auf, obwohl alles gegen diese Verbindung spricht und seine
Liebe hoffnungslos scheint.
Wie es mit den beiden jungen Menschen
weitergeht, darauf möchte ich hier gar nicht weiter eingehen, denn
das muss man einfach selbst lesen!
Ich habe alle bisher erschienenen
Romane von Stefanie Gerstenberger gelesen, und sie haben mich alle
fasziniert und begeistert. Auch bei diesem war es nicht anders. Ihr
neues Werk spielt wieder in Italien, fällt aber ein wenig aus dem
Rahmen, wenn man die anderen Bücher der Autorin kennt. Bisher
spielten alle, mit diversen Rückblicken auf frühere Begebenheiten,
größtenteils in der Gegenwart. „Das Sternenboot“ jedoch beginnt
im Jahr 1947, in der Nachkriegszeit, und man verfolgt über die Jahre
die Entwicklung der Protagonisten, wie sie langsam die Kinderschuhe
abstreifen und zu jungen Erwachsenen werden.
Wie die Autorin das Land und die
Menschen schildert und ihre Geschichte erzählt, ist so lebendig und
farbig, dass man sich fühlt, als wäre man mittendrin.
Es ist diese ganz besondere Art, Dinge
und Stimmungen zu beschreiben, immer mit kleinen italienischen
Kommentaren versetzt, die die Atmosphäre so plastisch und
authentisch werden lassen.
Und dann gibt es auch die bedrohlichen
Situationen, denn unter südlicher Sonne regiert die Mafia und
versetzt die Menschen in Angst und Schrecken.
Ist die Geschichte auch oft tiefgründig
und ein wenig melancholisch, gibt es doch auch die humorvollen
Momente, wo man diese ganz besondere italienische Lebensart und
Leichtigkeit entdeckt. Dieser Roman duftet nach Meer und Zitronen, er
atmet sizilianische Luft, er berührt und er hat Seele.
Ich muss gestehen, dass mich besonders
der letzte Satz der Geschichte stark beunruhigt hat, denn er sagt so
vieles aus, und doch weiß man nicht, wie man ihn einordnen soll. Was
es mit dieser Bemerkung auf sich hat, werden wir erst im zweiten Teil
erfahren, den es laut Aussagen der Autorin im kommenden Jahr geben
wird. Aber bis zu seinem Erscheinen ist noch eine lange Zeit des
Hoffens und Bangens, so dass wir Leser noch gewaltig auf die Folter
gespannt werden. Ich kann es kaum erwarten!
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