Nach einem Scheunenbrand in
Unterammergau werden im angrenzenden Silo des Anwesens zwei
verbrannte Frauenleichen gefunden. Kathi Reindl von der
Mordkommission Garmisch, die sich mit dem Fall befasst, stellt sehr
bald fest, dass die beiden Frauen bereits tot waren, als der Brand
ausbrach. Handelt es sich um einen Unfall, wollten die beiden Frauen
eine Katze retten und wurden Opfer der gefährlichen Gase im Silo
oder war es doppelter Mord? Kathi ruft ihre Kollegin Irmi Mangold zur
Hilfe, die sich gerade eine Auszeit genommen hatte, um die schlimmen
Erfahrungen zu verarbeiten, die sie bei ihrem letzten Mordfall machen
musste. Nun ist Irmis alter Elan wieder da, und sie stürzt sich
sofort in die Ermittlungen. Untersuchungen bringen zutage, dass es
sich bei der einen Toten um die junge Rumänin Ionella handelt, die
als Pflegekraft für das alte Ehepaar gesorgt hat, dem der betroffene
Bauernhof gehört. Das zweite Opfer stellt sich als die norwegische
Studentin Runa heraus, die mit Ionella befreundet war. Während der
Vernehmungen der Familie, der das Anwesen gehört, treffen die beiden
Ermittlerinnen und ihr Team auf ganz verschiedene Charaktere, die zum
Teil sehr ablehnend reagieren, als sie nach Ionella befragt werden.
Der Fall wirft viele Fragen auf. Was hatten die beiden Frauen in dem
Silo zu suchen und wer hätte einen Grund gehabt Ionella und ihre
Freundin umzubringen?
„Scheunenfest“ ist bereits der
sechste Fall für das erfolgreiche Ermittlerteam um Irmi Mangold und
Kathi Reindl. Ich habe noch nicht alle gelesen, sondern die Serie
erst mit dem vorherigen Band „Platzhirsch“ kennengelernt, wobei
ich jedoch die beiden Protagonistinnen gleich ins Herz geschlossen
habe. Die Bücher der Serie von Nicola Förg werden als
„Regionalkrimis“ eingeordnet, und auf dem Cover, das den Eindruck
verstärkt, steht auch ganz groß „Alpenkrimi“. Wer hier jedoch
urige Hüttengaudi mit kauzigen Ermittlern erwartet, wird nicht auf
seine Kosten kommen, denn Nicola Förgs Krimis spielen zwar im
Alpenland, aber sie haben durchaus einen ernsten Hintergrund. Wie
bereits im vorherigen Band, gibt es auch diesmal wieder historische
Verknüpfungen zum Fall, und auch in ihrem neuen Krimi bringt die
Autorin ihren Lesern ein Schicksal nahe, das auf „Altlasten“ der
Geschichte beruht, in diesem Fall führt die Spur zurück zur Zeit
des zweiten Weltkriegs, als viele deutsche Soldaten als Besatzer in
Norwegen eingesetzt waren. Auch über Norwegens benachteiligte
Bevölkerungsgruppe der Samen erfährt man so einiges.
Die Autorin untergräbt die vielfach
propagierte und gepriesene „Landlust“ und rückt das Bild von der
ländlichen Idylle zurecht, das sich vielfach in den Köpfen
festgesetzt hat, denn trotz der malerischen Landschaft ist auch in
der Alpenregion nicht alles eitel Sonnenschein. Nicola Förg
schildert Szenen aus dem Alltag und beschreibt die Situation der
Bauern, die nicht so rosig ist, wie Hochglanzmagazine uns gerne
glauben lassen.
Sie zeichnet sehr facettenreich eine
Vielzahl ganz unterschiedlicher Charaktere, da gibt es die Stillen,
die Perfekten, die Gutmenschen, die Urigen, die Aufrührerischen und
die Ungehobelten, halt wie auch im wirklichen Leben. In einer
realistischen, glaubhaften Kulisse hat sie wieder einen packenden
Fall für ihre beiden sympathischen Heldinnen des Alltags geschaffen,
der fast bis zuletzt Fragen offen lässt und den Leser kräftig ins
Grübeln bringt.
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