Donnerstag, 7. August 2014

Der Tod steht mir nicht - Angelika Lauriel


Lucy Schober genießt das Leben, den Sommer und die Liebe. Wenn sie nicht gerade ihrem Job im  Callcenter nachgeht,  verbringt sie möglichst jede freie Minute mit Kommissar Frank Kraus, ihrem Freund, der ihre Begeisterung für teure Schuhe, insbesondere Manolos, teilt und ihr sprichwörtlich „zu Füßen liegt“. Als Lucy eines Morgens beim Joggen in einen Bärenklau gestoßen wird und üble Verbrennungen davonträgt, hält sie dies zuerst für ein dummes Versehen. Aber dann kommt es zu einer Reihe von weiteren Vorkommnissen, die zeigen, dass durchaus Absicht hinter diesem Anschlag steckte, denn es folgen weitere Angriffe auf sie. Lucy fühlt sich nicht mehr sicher, und die Forschungen von Kommissar Kraus und seinem Kollegen, nach dem möglichen Täter, bleiben erfolglos. Während sie um ihr Leben bangt, erstellt Lucy eine Liste mit zehn Dingen, die sie unbedingt noch erledigen möchte, bevor sie womöglich umgebracht wird.

Dies ist bereits der zweite Roman um Lucy Schober, doch während sie im ersten Buch „Bei Tränen Mord“ die Hauptverdächtige in einer Reihe von Mordfällen war, ist sie diesmal das Opfer. In ihrem Umfeld werden ihre Sorgen nicht immer ernst genommen, und selbst ihr Freund, der Kommissar, hat so viel um die Ohren, dass er die Nachforschungen nach einem möglichen Attentäter nur halbherzig betreibt. Da schickt er lieber seinen Kollegen Herbert und kümmert sich selbst um die wichtigeren Fälle. Daneben muss er sich auch noch mit seiner Noch-Ehefrau herumschlagen, wenn es darum geht, wie denn die gemeinsamen Güter nach der Scheidung verteilt werden sollen. Lucys Sorgen werden nicht so ganz ernst genommen, anscheinend nicht einmal von ihr selbst. Entweder ist sie eine junge Frau, die sich leicht trösten lässt, oder aber sie ist hart im Nehmen. Die Aussicht auf ein paar tolle neue Schuhe lässt sie selbst den Schmerz der Verletzungen durch den Bärenklau vergessen. Nunja, wer Manolos liebt und trägt, der braucht auch eine hohe Schmerztoleranz, denn mir tun bereits vom Anschauen der High Heels die Füße weh, obwohl ich eigentlich kein wehleidiger Typ bin. ;-)
Neben Lucys Angst um ihr Leben muss sie sich auch noch mit einem unmöglichen Chef, unfreundlichen Kunden und einer biestigen Kollegin herumschlagen. Insgesamt bietet dieses Buch eine ausgefallene Mischung aus den Genres Chick Lit und Krimi. Ungewöhnlich war für mich auch die Schreibweise, denn ein Großteil des Romans ist, aus Lucys Sicht, in der 1. Person Präsens verfasst. Trotz dieser sehr persönlichen Erzählweise hat sich Lucy nicht wirklich in die Seele blicken lassen. Ihre wahren Gefühle verbirgt sie gut, hinter ihrem perfekt gestylten Äußeren. Lucy ist eine Protagonistin, die das Klischee für einen Chick Lit-Roman bestens erfüllt. Immer modisch chic und manchmal etwas tollpatschig stolpert sie mit ihren Manolos von einem Fettnäpfchen ins andere. Die Charaktere um sie herum sind alle ein wenig überzeichnet, und manche wirken wie ihre eigene Karikatur.
Aber in diesem "joghurtleichten" Lesevergnügen steckt auch ein raffiniert ausgeklügelter Kriminalfall, der die Story spannend und temporeich macht.



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