Lucy Schober genießt das Leben, den Sommer und die Liebe.
Wenn sie nicht gerade ihrem Job im
Callcenter nachgeht, verbringt
sie möglichst jede freie Minute mit Kommissar Frank Kraus, ihrem Freund, der
ihre Begeisterung für teure Schuhe, insbesondere Manolos, teilt und ihr
sprichwörtlich „zu Füßen liegt“. Als Lucy eines Morgens beim Joggen in einen
Bärenklau gestoßen wird und üble Verbrennungen davonträgt, hält sie dies zuerst
für ein dummes Versehen. Aber dann kommt es zu einer Reihe von weiteren Vorkommnissen,
die zeigen, dass durchaus Absicht hinter diesem Anschlag steckte, denn es
folgen weitere Angriffe auf sie. Lucy fühlt sich nicht mehr sicher, und die
Forschungen von Kommissar Kraus und seinem Kollegen, nach dem möglichen Täter,
bleiben erfolglos. Während sie um ihr Leben bangt, erstellt Lucy eine Liste mit
zehn Dingen, die sie unbedingt noch erledigen möchte, bevor sie womöglich
umgebracht wird.
Dies ist bereits der zweite Roman um Lucy Schober, doch
während sie im ersten Buch „Bei Tränen Mord“ die Hauptverdächtige in einer
Reihe von Mordfällen war, ist sie diesmal das Opfer. In ihrem Umfeld werden
ihre Sorgen nicht immer ernst genommen, und selbst ihr Freund, der Kommissar,
hat so viel um die Ohren, dass er die Nachforschungen nach einem möglichen
Attentäter nur halbherzig betreibt. Da schickt er lieber seinen Kollegen
Herbert und kümmert sich selbst um die wichtigeren Fälle. Daneben muss er sich
auch noch mit seiner Noch-Ehefrau herumschlagen, wenn es darum geht, wie denn
die gemeinsamen Güter nach der Scheidung verteilt werden sollen. Lucys Sorgen
werden nicht so ganz ernst genommen, anscheinend nicht einmal von ihr selbst.
Entweder ist sie eine junge Frau, die sich leicht trösten lässt, oder aber sie
ist hart im Nehmen. Die Aussicht auf ein paar tolle neue Schuhe lässt sie
selbst den Schmerz der Verletzungen durch den Bärenklau vergessen. Nunja, wer
Manolos liebt und trägt, der braucht auch eine hohe Schmerztoleranz, denn mir
tun bereits vom Anschauen der High Heels die Füße weh, obwohl ich eigentlich
kein wehleidiger Typ bin. ;-)
Neben Lucys Angst um ihr Leben muss sie sich auch noch mit
einem unmöglichen Chef, unfreundlichen Kunden und einer biestigen Kollegin herumschlagen.
Insgesamt bietet dieses Buch eine ausgefallene Mischung aus den Genres Chick
Lit und Krimi. Ungewöhnlich war für mich auch die Schreibweise, denn ein
Großteil des Romans ist, aus Lucys Sicht, in der 1. Person Präsens verfasst.
Trotz dieser sehr persönlichen Erzählweise hat sich Lucy nicht wirklich in die
Seele blicken lassen. Ihre wahren Gefühle verbirgt sie gut, hinter ihrem
perfekt gestylten Äußeren. Lucy ist eine Protagonistin, die das Klischee für
einen Chick Lit-Roman bestens erfüllt. Immer modisch chic und manchmal etwas
tollpatschig stolpert sie mit ihren Manolos von einem Fettnäpfchen ins andere.
Die Charaktere um sie herum sind alle ein wenig überzeichnet, und manche wirken
wie ihre eigene Karikatur.
Aber in diesem "joghurtleichten" Lesevergnügen steckt auch ein
raffiniert ausgeklügelter Kriminalfall, der die Story spannend und temporeich macht.
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