Mittwoch, 22. Januar 2014

Kälte - Michael Northrop



Klappentext:
"Als der Schneesturm anfing, wusste noch keiner, dass es eine ganze Woche lang nicht mehr aufhören sollte zu schneien. Keiner ahnte, dass es nicht nur ein Problem werden würde, sich warmzuhalten, sondern überhaupt am Leben zu bleiben...."

Mein Eindruck:
Was wie ein ganz normaler Unterrichtstag an der Tattawa Regional Highschool beginnt, wächst sich zum Alptraum aus. Im Lauf des Vormittags schneit und stürmt es immer stärker, ein Nor’easter, wie man dazu sagt. Die Leute in der Gegens sind so etwas gewohnt, aber um die Mittagszeit gibt es Durchsagen, dass der Unterricht früher endet. Die meisten Schüler sehen zu, dass sie so schnell wie möglich mit einem der Schulbusse nach Hause fahren können. Fünf Jungs und zwei Mädchen bleiben aus unterschiedlichen Gründen zurück, dazu ein Lehrer, der die Aufsicht hat, bis alle Schüler abgeholt werden. Am späten Nachmittag ist der Schnee so hoch gestiegen, dass kein Durchkommen mehr ist. Als auf der nahen Route 7 zwei Scheinwerfer zu sehen sind, versucht der Lehrer Hilfe zu holen, aber er kehrt nicht mehr zurück. Nun sind die sieben Schüler ganz auf sich gestellt. Anfangs sehen sie es noch als Abenteuer, aber als sie merken, dass sie keinen Handyempfang mehr haben und dann noch der Strom ausfällt, wird ihnen bewusst, dass sie in der Falle sitzen. Noch sind sie der Meinung, dass das Unwetter schnell nachlassen würde, so wie es normalerweise immer war. Auch am nächsten Tag haben sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, bald abgeholt zu werden.

Der Autor beschreibt die Situation aus der Sicht des jugendlichen Ich-Erzählers Scotty Weems. Es wird geschildert, wie sich das Verhältnis der eingeschlossenen Schüler zueinander wandelt. Die Psyche spielt verrückt und die Emotionen kochen hoch. Im einen Moment ist es den Protagonisten noch wichtig, gegenseitig Eindruck zu schinden, besonders da zwei Mädchen bei der Gruppe sind. Da ist die größte Sorge des Ich-Erzählers ein Pickel, der sich in seinem Gesicht breit gemacht hat und seine Attraktivität mindert. Im nächsten Augenblick wird ihm das Ausmaß der Lage bewusst, in der sie sich alle befinden. Es kommt zu Überreaktionen, man könnte sagen, die jungen Menschen leiden unter Lagerkoller. Obwohl sie nach und nach erkennen, dass es nur noch ums Überleben geht, haben sie Skrupel, die Mensa aufzubrechen, um sich mit Nahrung zu versorgen. Unbewusst ist da noch die Furcht vor den Folgen, etwas in der Schule zu zerstören.

Der Großteil der Handlung ist nicht von großen Ereignissen geprägt, außer dass es auch nach mehreren Tagen immer noch schneit, sondern das hauptsächliche Augenmerk richtet sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen in dieser Extremsituation. Der Schreibstil des Romans ist umgangssprachlich, so wie eben ein Fünfzehnjähriger erzählen würde. Obwohl sich der Großteil der Handlung nur innerhalb des Schulgebäudes abspielt, ist die Story unwahrscheinlich packend und bewegend.
Das Buch wird als Schullektüre empfohlen, was ich mir gut vorstellen kann, denn diese Geschichte bietet reichlich Stoff für Gespräche und zum Nachdenken.

Das Coverbild wurde von der amerikanischen Originalausgabe übernommen, was ich sehr gut finde, denn es ist aussagekräftig und lässt das Ausmaß der Katastrophe bereits erahnen.



1 Kommentar:

  1. Auf meinem SuB liegt das Buch auch noch. Ich muss es mir wohl bald mal vornehmen.
    LG
    Yvonne

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