Freitag, 17. Januar 2014

Agatha Raisin und der tote Tierarzt - M.C. Beaton


Seit Agatha Raisins Umzug von London nach Carsely ist inzwischen einige Zeit vergangen. Ein gemütliches, malerisches Cottage in den Cotswolds hatte ihr als der Inbegriff des Glücks vorgeschwebt, aber auch nach einigen Monaten ist die ehemalige PR-Beraterin noch nicht wirklich heimisch in der neuen Umgebung geworden. In ihrem Leben macht sich stellenweise die Langeweile breit, und fast lässt sie sich, von einem ehemaligen Konkurrenten, zu einem Geschäft mit Teilhaberschaft und zu einer Rückkehr nach London überreden. Aber da gibt es noch den neuen, attraktiven Tierarzt, der sich vor weiblichen „Patienten“ kaum retten kann. Auch Agatha beschließt, mit ihrem putzmunteren und kerngesunden Kater bei Paul Bladen vorstellig zu werden, und sie kann ihn sogar zu einem gemeinsamen Abendessen überreden, denn der Veterinär hat eindeutig weniger Interesse an seinen vierbeinigen Patienten, sondern mehr an deren weiblichen Besitzern.
Als Bladen wenig später bei der Behandlung eines Rennpferds ums Leben kommt, hält die Polizei es für einen Unfall. Agatha hat ihre Zweifel und hegt den Verdacht, es könne Mord dahinter stecken. Sie teilt diese Befürchtung ihrem Nachbarn James Lacey mit. Agatha himmelt den eingefleischten Junggesellen heimlich an, aber dieser reagiert geradezu allergisch gegen jeden ihrer Annäherungsversuche. Wenigstens ist er bereit, sie bei ihren eigenmächtigen Nachforschungen im Fall Bladen zu unterstützen, und Agatha ist glücklich, auf diese Weise mehr Zeit mit ihm verbringen zu können.
Mit ihren Nachfragen, die sie auf eigene Faust durchführen, ziehen sich  Agatha und James nicht nur den Unwillen der Polizei zu, sondern das ungewöhnliche Ermittlerpaar sorgt auch für jede Menge Dorfklatsch. Ohne es zu merken wecken die Beiden schlafende Hunde, und Agatha gerät wieder einmal in Gefahr.

Da ich bereits den ersten Band mit Agatha Raisin gelesen hatte, war es für mich wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn viele der damaligen Charaktere tauchen auch in der zweiten Folge wieder auf, so beispielsweise Sergeant Bill Wong, der auch diesmal wieder die Ermittlungen leitet. Auch mit der Vikarsfrau Mrs.Bloxby und dem örtlichen Damenkränzchen gibt es ein Wiedersehen. Wie nicht anders zu erwarten, hat Agatha auch diesmal wieder die Nase vorn, wenn es darum geht, in irgendein Fettnäpfchen zu treten, aber nicht nur das, sie hat auch wieder den richtigen Riecher dafür, dass es sich bei Bladens Tod um ein Verbrechen handeln könnte. Ihre Bemühungen um James Lacey sind ein wenig überspitzt dargestellt, und auch bei den gemeinsamen Nachforschungen ergeben sich einige recht groteske Umstände, die für Situationskomik sorgen.  Während man Agatha und James bei ihren Aktionen „beobachtet“, muss man immer wieder unwillkürlich schmunzeln.
Man sollte bei diesem Roman keinen packenden Krimi mit extremem Nervenkitzel erwarten, denn es handelt sich eher um eine Kriminalkomödie der gemütlichen Art, ein „Häkelkrimi“, wie dieses Genre gerne liebevoll genannt wird.

Dieser zweite Band war für mein Empfinden nicht ganz so gut wie der erste, denn es gab im Mittelteil ein paar Längen, bedingt durch die immer wiederkehrenden Besuche der beiden „Privatermittler“ bei allen möglichen Verdächtigen. Aber insgesamt habe ich auch diesen Fall wieder sehr genossen, denn hier bekommt man jede Menge englischen Humor und Skurrilität geboten. Ich freue mich jetzt schon auf den dritten Band, der heuer im Juli erscheinen wird, und ich hoffe sehr, dass noch viele von Agatha Raisins Abenteuern übersetzt und in Deutschland verlegt werden.


Diesen Roman durfte ich, im Rahmen der Lesejury-Lieblinge, schon vor dem heutigen Erscheinungstag testlesen. 
Herzlichen Dank dafür an den Lübbe-Verlag



1 Kommentar:

  1. Klingt gut, könnte mir gefallen.

    Wünsche Dir einen schönen Sonntag!

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