Seit Agatha Raisins Umzug von London nach Carsely ist
inzwischen einige Zeit vergangen. Ein gemütliches, malerisches Cottage in den
Cotswolds hatte ihr als der Inbegriff des Glücks vorgeschwebt, aber auch nach
einigen Monaten ist die ehemalige PR-Beraterin noch nicht wirklich heimisch in
der neuen Umgebung geworden. In ihrem Leben macht sich stellenweise die
Langeweile breit, und fast lässt sie sich, von einem ehemaligen Konkurrenten,
zu einem Geschäft mit Teilhaberschaft und zu einer Rückkehr nach London
überreden. Aber da gibt es noch den neuen, attraktiven Tierarzt, der sich vor
weiblichen „Patienten“ kaum retten kann. Auch Agatha beschließt, mit ihrem
putzmunteren und kerngesunden Kater bei Paul Bladen vorstellig zu werden, und
sie kann ihn sogar zu einem gemeinsamen Abendessen überreden, denn der
Veterinär hat eindeutig weniger Interesse an seinen vierbeinigen Patienten,
sondern mehr an deren weiblichen Besitzern.
Als Bladen wenig später bei der Behandlung eines Rennpferds
ums Leben kommt, hält die Polizei es für einen Unfall. Agatha hat ihre Zweifel
und hegt den Verdacht, es könne Mord dahinter stecken. Sie teilt diese
Befürchtung ihrem Nachbarn James Lacey mit. Agatha himmelt den eingefleischten
Junggesellen heimlich an, aber dieser reagiert geradezu allergisch gegen jeden
ihrer Annäherungsversuche. Wenigstens ist er bereit, sie bei ihren
eigenmächtigen Nachforschungen im Fall Bladen zu unterstützen, und Agatha ist
glücklich, auf diese Weise mehr Zeit mit ihm verbringen zu können.
Mit ihren Nachfragen, die sie auf eigene Faust durchführen,
ziehen sich Agatha und James nicht nur
den Unwillen der Polizei zu, sondern das ungewöhnliche Ermittlerpaar sorgt auch
für jede Menge Dorfklatsch. Ohne es zu merken wecken die Beiden schlafende
Hunde, und Agatha gerät wieder einmal in Gefahr.
Da ich bereits den ersten Band mit Agatha Raisin gelesen
hatte, war es für mich wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn viele der
damaligen Charaktere tauchen auch in der zweiten Folge wieder auf, so beispielsweise
Sergeant Bill Wong, der auch diesmal wieder die Ermittlungen leitet. Auch mit
der Vikarsfrau Mrs.Bloxby und dem örtlichen Damenkränzchen gibt es ein
Wiedersehen. Wie nicht anders zu erwarten, hat Agatha auch diesmal wieder die
Nase vorn, wenn es darum geht, in irgendein Fettnäpfchen zu treten, aber nicht
nur das, sie hat auch wieder den richtigen Riecher dafür, dass es sich bei
Bladens Tod um ein Verbrechen handeln könnte. Ihre Bemühungen um James Lacey
sind ein wenig überspitzt dargestellt, und auch bei den gemeinsamen
Nachforschungen ergeben sich einige recht groteske Umstände, die für
Situationskomik sorgen. Während man
Agatha und James bei ihren Aktionen „beobachtet“, muss man immer wieder
unwillkürlich schmunzeln.
Man sollte bei diesem Roman keinen packenden Krimi mit extremem
Nervenkitzel erwarten, denn es handelt sich eher um eine Kriminalkomödie der
gemütlichen Art, ein „Häkelkrimi“, wie dieses Genre gerne liebevoll genannt
wird.
Dieser zweite Band war für mein Empfinden nicht ganz so gut
wie der erste, denn es gab im Mittelteil ein paar Längen, bedingt durch die
immer wiederkehrenden Besuche der beiden „Privatermittler“ bei allen möglichen
Verdächtigen. Aber insgesamt habe ich auch diesen Fall wieder sehr genossen,
denn hier bekommt man jede Menge englischen Humor und Skurrilität geboten. Ich
freue mich jetzt schon auf den dritten Band, der heuer im Juli erscheinen wird,
und ich hoffe sehr, dass noch viele von Agatha Raisins Abenteuern übersetzt und
in Deutschland verlegt werden.
Diesen Roman durfte ich, im Rahmen der Lesejury-Lieblinge, schon vor dem heutigen Erscheinungstag testlesen.
Herzlichen Dank dafür an den Lübbe-Verlag
Klingt gut, könnte mir gefallen.
AntwortenLöschenWünsche Dir einen schönen Sonntag!