Klappentext:
Berlin, um 1890. Eine Gesellschaft, in der Männer die
Zukunft bestimmen und Frauen gefälligst die Pedale einer Nähmaschine und nicht
die eines Fahrrads zu treten haben.
Doch der Jahrhundertwind fegt durch die Straßen und flüstert
verheißungsvoll von Aufbruch und Abenteuer...
Auch für Josefine, Tochter eines Hufschmieds, die in die
Männerdomäne des Radfahrens einbrechen will. Gegen die Konventionen der
Kaiserzeit, Standesdünkel und Vorurteile macht sie sich mutig auf den Weg in
eine neue, bessere Zukunft.
Mein Eindruck:
„Solang die Welt noch schläft“ ist der Anfang von Petra
Durst-Bennings „Jahrhundertwind-Trilogie“, in der es um drei recht
unterschiedliche Frauen geht, die miteinander befreundet sind. In diesem ersten
Teil dreht sich ein Großteil der Handlung um Josefine. Mit ihrem bisherigen
Leben ist sie nicht zufrieden, denn ihr strenger Vater erwartet von ihr, dass
sie ihm unentgeltlich in der Schmiede hilft. Aber Josefine hat eigene Wünsche und Erwartungen
ans Leben. Als sie, während eines Sanatoriumaufenthalts im Schwarzwald, die
Gelegenheit erhält, das Radfahren auszuprobieren, erliegt sie schnell der
Leidenschaft, auf zwei Rädern durch die Gegend zu brausen und sich den
Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen. Wieder zurück in Berlin nutzt sie jede
sich bietende Gelegenheit, um auf dem Veloziped des Vaters ihrer Freundin
Isabelle ein paar Runden zu drehen.
Leider wird ihr Zukunftstraum durch einen Unfall jäh ins
Wanken gebracht, und Josefine muss für eine leichtsinnige Tat geradestehen.
Aber trotz einer harten Strafe, die sie verbüßen muss, lässt sie sich nicht
unterkriegen. Ihr Ziel ist die Unabhängigkeit, und sie möchte ihre Zukunft so
gestalten, wie es ihr gefällt. Der Weg zum eigenen Velo ist steinig und weit,
aber
geradlinig geht Jo ihren Weg und bricht aus dem Schema aus,
in das Frauen zur damaligen Zeit gerne gesteckt wurden.
Obwohl ich eigentlich sonst kein großes Interesse am
Radsport hege, konnte mich dieser Roman doch von der ersten Seite an fesseln. Josefine
ist eine junge Frau, die sich dem alten, verstaubten Zeitgeist widersetzt und
ihre eigenen Vorstellungen von der Zukunft hat. Es ist faszinierend, zu
erfahren, mit welchen Problemen die Mädchen und Frauen damals zu kämpfen
hatten. Viele haben sicher resigniert, aber nicht Jo! Die Protagonistin, mit
ihrer forschen Art, hat mir sehr gefallen, denn nur mit solchen Heldinnen des
Alltags konnten sich die Gegebenheiten für Frauen zum Besseren wenden und ein
Fortschritt stattfinden. Nicht nur beim Radfahren kommt frischer Wind in die
Geschichte, sondern die Zeichen stehen auf Sturm. Die junge Generation ist
bereit zum Aufbruch in ein neues Jahrhundert und damit in ein völlig anderes
Zeitalter. Dies alles kommt in diesem Roman bestens zum Ausdruck. Josefines Geschichte ist lebendig und brillant
erzählt, und spätestens ab dem großen Radrennen war ich völlig gefesselt und für
meine Umwelt bis zum Ende des Romans nicht mehr ansprechbar.
In Kürze wird Teil 2 der Jahrhundertwind-Trilogie
erscheinen, und diesmal wird es um Josefines Freundin Isabelle gehen. Ich freue
mich schon sehr darauf.
Herzlichen Dank an Petra Durst-Benning, die mir, im Rahmen einer Blogger-Aktion auf Facebook, ein signiertes Exemplar des Romans "Solang die Welt noch schläft" überlassen hat.
Petra Durst-Benning's Jahrhundertwind-Trilogie
Band 1: Solang die Welt noch schläft
Band 2: Die Champagnerkönigin
Band 3: ?
Hm...ich dachte ich hätte dir einen Kommentar auf deine Post hier geschrieben?? Auf jeden Fall freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat wie mir. Es war mein 2012 Highlight bei den historischen Romanen und ich freu mich schon auf Band 2 =)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
Glücklicherweise müssen wir ja nicht mehr lange auf Bd. 2 warten, liebe Martina :-) Ich freue mich auch schon sehr!
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