Montag, 5. August 2013

Solang die Welt noch schläft - Petra Durst-Benning



Klappentext:
Berlin, um 1890. Eine Gesellschaft, in der Männer die Zukunft bestimmen und Frauen gefälligst die Pedale einer Nähmaschine und nicht die eines Fahrrads zu treten haben.
Doch der Jahrhundertwind fegt durch die Straßen und flüstert verheißungsvoll von Aufbruch und Abenteuer...
Auch für Josefine, Tochter eines Hufschmieds, die in die Männerdomäne des Radfahrens einbrechen will. Gegen die Konventionen der Kaiserzeit, Standesdünkel und Vorurteile macht sie sich mutig auf den Weg in eine neue, bessere Zukunft.

Mein Eindruck:
„Solang die Welt noch schläft“ ist der Anfang von Petra Durst-Bennings „Jahrhundertwind-Trilogie“, in der es um drei recht unterschiedliche Frauen geht, die miteinander befreundet sind. In diesem ersten Teil dreht sich ein Großteil der Handlung um Josefine. Mit ihrem bisherigen Leben ist sie nicht zufrieden, denn ihr strenger Vater erwartet von ihr, dass sie ihm unentgeltlich in der Schmiede hilft.  Aber Josefine hat eigene Wünsche und Erwartungen ans Leben. Als sie, während eines Sanatoriumaufenthalts im Schwarzwald, die Gelegenheit erhält, das Radfahren auszuprobieren, erliegt sie schnell der Leidenschaft, auf zwei Rädern durch die Gegend zu brausen und sich den Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen. Wieder zurück in Berlin nutzt sie jede sich bietende Gelegenheit, um auf dem Veloziped des Vaters ihrer Freundin Isabelle ein paar Runden zu drehen.
Leider wird ihr Zukunftstraum durch einen Unfall jäh ins Wanken gebracht, und Josefine muss für eine leichtsinnige Tat geradestehen. Aber trotz einer harten Strafe, die sie verbüßen muss, lässt sie sich nicht unterkriegen. Ihr Ziel ist die Unabhängigkeit, und sie möchte ihre Zukunft so gestalten, wie es ihr gefällt. Der Weg zum eigenen Velo ist steinig und weit, aber
geradlinig geht Jo ihren Weg und bricht aus dem Schema aus, in das Frauen zur damaligen Zeit gerne gesteckt wurden.

Obwohl ich eigentlich sonst kein großes Interesse am Radsport hege, konnte mich dieser Roman doch von der ersten Seite an fesseln. Josefine ist eine junge Frau, die sich dem alten, verstaubten Zeitgeist widersetzt und ihre eigenen Vorstellungen von der Zukunft hat. Es ist faszinierend, zu erfahren, mit welchen Problemen die Mädchen und Frauen damals zu kämpfen hatten. Viele haben sicher resigniert, aber nicht Jo! Die Protagonistin, mit ihrer forschen Art, hat mir sehr gefallen, denn nur mit solchen Heldinnen des Alltags konnten sich die Gegebenheiten für Frauen zum Besseren wenden und ein Fortschritt stattfinden. Nicht nur beim Radfahren kommt frischer Wind in die Geschichte, sondern die Zeichen stehen auf Sturm. Die junge Generation ist bereit zum Aufbruch in ein neues Jahrhundert und damit in ein völlig anderes Zeitalter. Dies alles kommt in diesem Roman bestens zum Ausdruck.  Josefines Geschichte ist lebendig und brillant erzählt, und spätestens ab dem großen Radrennen war ich völlig gefesselt und für meine Umwelt bis zum Ende des Romans nicht mehr ansprechbar.
In Kürze wird Teil 2 der Jahrhundertwind-Trilogie erscheinen, und diesmal wird es um Josefines Freundin Isabelle gehen. Ich freue mich schon sehr darauf.


Herzlichen Dank an Petra Durst-Benning, die mir, im Rahmen einer Blogger-Aktion auf Facebook, ein signiertes Exemplar des Romans "Solang die Welt noch schläft" überlassen hat.

 

Petra Durst-Benning's Jahrhundertwind-Trilogie
Band 1: Solang die Welt noch schläft
Band 2: Die Champagnerkönigin
Band 3: ?

2 Kommentare:

  1. Hm...ich dachte ich hätte dir einen Kommentar auf deine Post hier geschrieben?? Auf jeden Fall freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat wie mir. Es war mein 2012 Highlight bei den historischen Romanen und ich freu mich schon auf Band 2 =)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Glücklicherweise müssen wir ja nicht mehr lange auf Bd. 2 warten, liebe Martina :-) Ich freue mich auch schon sehr!

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