Mittwoch, 12. Juni 2013

Der Mondscheingarten - Corina Bomann


Als die Antiquitätenhändlerin Lilly eines Tages eine außergewöhnliche alte Geige überreicht bekommt, kann sie sich nicht vorstellen, was dieses Instrument mit ihr zu tun haben soll und warum der alte Mann, der in ihrem Laden auftaucht, darauf beharrt, dass die Geige für sie bestimmt ist. Auf der Unterseite des Instruments ist eine Rose ins Holz gebrannt. Zusammen mit einem Notenblatt, das den Titel „Mondscheingarten“ trägt und sich mit im Geigenkoffer befand, ist die Rose der einzige vage Anhaltspunkt auf einen früheren Besitzer. Lilly sucht Hilfe bei ihrer besten Freundin Ellen, die in London lebt, dort als Restaurateurin arbeitet und einen Blick für wertvolle Instrumente hat. Auf dem Flug nach London lernt Lilly den attraktiven Gabriel kennen, und zu ihrer Überraschung ist er es, der ihr bei der Suche nach dem Ursprung der Geige weiterhelfen kann.
Gemeinsam finden sie heraus, dass das Instrument einst der berühmten Violinistin Rose Gallway gehörte und später, auf unbekanntem Weg, in den Besitz einer weiteren  hervorragenden Musikerin, Helen Carter, gelangte. Die Spurensuche führt Lilly nach Italien, aber die genauen Zusammenhänge erschließen sich ihr erst bei einem Besuch auf Sumatra, der früheren Heimat der beiden Frauen, in deren Besitz sich die Geige zu verschiedenen Zeiten befand.

Lillys Nachforschungen um die alte Geige führen sie nicht nur in ein fernes Land, sondern auch in die Vergangenheit. Die Spur reicht bis ins Jahr 1902 zurück, als die Geigerin Rose Gallway große Erfolge feierte. Ein weiterer Handlungsstrang gibt Aufschluss über das Schicksal von Helen Carter, die man bereits im Prolog kennenlernt. Dort erfährt man auch von einer seltsamen Besucherin, welche die junge Frau völlig aus dem Konzept gebracht hat. Insgesamt spielt der Roman also auf drei verschiedenen Zeitebenen.
Ich muss gestehen, dass ich mit der Geschichte einige Anlaufschwierigkeiten hatte. Nach einem spannenden Auftakt, der mich neugierig gemacht hat, verlor die Handlung erst einmal an Schwung. Dazu kam, dass ich mit den meisten Charakteren nicht recht warm wurde.
Lilly, die junge Witwe, versinkt mir etwas zu sehr in Selbstmitleid. Auch die Neidgefühle, die sie ihrer besten Freundin gegenüber empfindet, konnte ich nicht nachvollziehen, denn Ellen ist eine Seele von Mensch und tut alles in ihrer Macht stehende, um Lilly zu helfen. Der attraktive Gabriel, den Lilly im Flugzeug trifft und der dann auch ganz zufällig Leiter einer Musikschule in London ist, war mir etwas zu glatt.
Auch zu Rose Gallway, in den Abschnitten, die ab 1902 auf Padang spielen, hatte ich lange Zeit keinen Draht. Sie ist ein Star ihrer Zeit und verhält sich auch teilweise wie eine Diva, aber andererseits wirkt sie wieder allzu vertrauensselig. Ich konnte sie anfangs nicht einschätzen, denn ihr Selbstbewusstsein und die Naivität wollten nicht so recht zusammenpassen. Erst viel später konnte ich Verständnis für ihre Handlungen und Sympathie ihr gegenüber empfinden.
Trotz der Kritikpunkte konnte mich jedoch die Handlung weitgehend fesseln. Besonders gut haben mir die Handlungsabschnitte um Helen gefallen. Wo es um das Mädchen und ihre Verbindung zu Rose geht, kommt Spannung auf, und die Geschichte wird auch sehr emotional.

Irritiert hat mich stellenweise die Ansammlung von Fügungen des Schicksals, die für mich nicht immer realistisch erschienen. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich diese noch akzeptieren, aber manches war dann doch zu unglaublich. Die Auflösung und die Zusammenhänge in der Gegenwart waren mir des Guten etwas zu viel, denn hier treffen Zufälle aufeinander, die für mein Empfinden nicht schlüssig sind.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Roman eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre darstellt, die in gewisser Weise auch einen kleinen Eindruck des Zaubers von Sumatra vermittelt. Nur bei der Glaubwürdigkeit diverser Szenen muss man schon ein Auge zudrücken, wenn nicht sogar alle beide. Die Auflösung des Geheimnisses zu dem Notenblatt, welches den gleichen Namen trägt wie der Roman selbst, war mir dann auch etwas zu banal.

Positiv punkten konnte bei mir das wunderschön gestaltete Cover, mit dem bedruckten Schnitt. Leider konnte mich aber das Geheimnis des zauberhaften Gartens, der ebenfalls auf dem Umschlag zu sehen ist, nicht vollends überzeugen.

5 Kommentare:

  1. Das Buch hatte ich gestern in der Buchhandlung in der Hand. Es sieht wirklich toll aus und der Inhalt hört sich auch gut an. :)
    Liebe Grüße
    Steffi

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  2. Huhu :)
    Dieses Buch wünsche ich mir momentan am meisten, dicht gefolgt von "Das Haus auf der Blumeninsel"! Mal schauen, ob ich es heute oder morgen mal in die Buchhandlung schaffe! Nach deiner Rezi bin ich noch "heißer" drauf ;)
    Alles Liebe,
    Jasmin <3

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  3. Das Cover ist schön, die Geschichte klingt wunderbar, ich will es auch haben. Ich glaub, das ist so ein Buch, wo alles stimmt :-).

    Liebe Grüße und schönes Wochenende!

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  4. Mir ging es genauso wie dir beim Lesen: Konnte mit den Figuren und der Geschichte nicht wirklich warm werden. Alles basiert nur auf Zufällen und Lilly war mir definitiv auch viel zu jammerig. Es wäre schön gewesen, wenn sie im Laufe der Handlung etwas selbstbewusster geworden wäre...

    LG Cat

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    1. Hallo Cat, da ging es uns ja ähnlich mit dem Roman. Ich bin vermutlich mit viel zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen.
      Liebe Grüße
      Susanne

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