Samstag, 29. Juni 2013

Bruderliebe - Stefanie Heindorf, Kathrin Lange


Anfang des 19. Jahrhunderts, auf einer Burg in Norddeutschland

Die schöne, adelige Theresia führt ein sehr behütetes Dasein, unter der Obhut ihrer Stiefmutter Henriette. Auf ihrem ersten Ball macht sie die Bekanntschaft von Sebastian, einem Bürgerlichen. Die jungen Leute verlieben sich ineinander, aber nicht nur Henriette ist daran gelegen, eine Verbindung mit allen Mitteln zu verhindern. Aus falsch verstandener Liebe zettelt die Stiefmutter eine gefährliche Intrige an, die einen hohen Preis fordert.

Basis für diesen historischen Roman ist das Märchen Rapunzel, dessen Thema hier völlig neu aufbereitet wurde. Ich gestehe, anfangs konnte mich die Geschichte nicht so recht packen, was nicht zuletzt an den manchmal recht nervigen Protagonisten lag. Theresia war mir insgesamt zu naiv und duldsam. Ihre Stiefmutter Henriette versucht, ihr ein Schicksal zu ersparen, das sie selbst durchleben musste. Wie sie dabei vorgeht, wirkt extrem besitzergreifend und zum Teil schon geisteskrank.  Theresias Vater hat weitgehend nur eine Statistenrolle und mischt sich nur sehr wenig in die Angelegenheiten der Frauen ein. Sebastians Bruder Ludwig ist der Böse, der im Märchen einfach nicht fehlen darf. Mein Lieblingscharakter in der ganzen Geschichte ist Friedrich Clemens Gerke, der einem realen historischen Vorbild nachempfunden ist und dessen wissenschaftliche Arbeit geschickt in den Roman eingebunden wurde. Betrachtet man es unter dem Blickwinkel der Märchenadaption, sind die Charaktere sicher sinnvoll, so wie sie dargestellt werden. Allerdings wirken gerade die Frauen ziemlich übertrieben in ihrer Art, was die Geschichte nicht unbedingt wirklichkeitsgetreu erscheinen lässt. Als Schauplatz für einen Großteil der Handlung hatten die Autorinnen die Trendelburg im Auge, die ja real existiert und  auf der, wenn man den Brüdern Grimm glauben mag, vor langer Zeit die schöne Rapunzel lebte. Ein Stich der Burg ist auch auf dem sehr schön gestalteten Cover des Buches zu sehen.
Der Roman ist gut geschrieben, die Szenen sind bildhaft dargestellt, und das Konzept finde ich interessant. Ein Märchen als historischen Roman umzusetzen, ist sicher nicht einfach, denn es gilt, gewisse Vorgaben zu berücksichtigen, besonders wenn man nah’ am Original bleiben möchte. Von der märchenhaften Seite betrachtet, ist es originell, als historischer Roman dagegen recht gewöhnungsbedürftig. Obwohl ich Märchen gerne mag und historische Romane liebe, konnte ich mich mit der Kombination dieser beiden Genres leider nicht uneingeschränkt anfreunden.
Das Konzept dieser Buchreihe, unter dem Sammeltitel „Die grüne Fee“ finde ich außergewöhnlich und insgesamt gut gelungen.


Herzlichen Dank an den Dryas Verlag und an Blogg-dein-Buch für die Überlassung des Rezensionsexemplars.

Das Buch kann direkt beim Verlag bestellt werden, hier der Link:



3 Kommentare:

  1. Echt, Trendelburg??? Die kenne ich sehr gut, war schon mehrfach dort, sie ist nur knapp 50 Km von meinem Wohnort entfernt. Ich wollte dort auch heiraten, hab mich aber dann doch für eine andere Burg entschieden. Aber der Stich auf dem Cover sieht nicht nach der heutigen Trendelburg aus.
    Trotzdem alleine aus dem Grund würd ich das Buch gerne lesen.
    Den Überbegriff "Die Grüne Fee" finde ich irgendwie unpassend, ich muss dabei an Absinth denken. Oder hat die Buchreihe etwas mit Absinth zu tun???

    Danke fürs vorstellen und viele liebe Grüße!!!

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    1. Hallo Maegwin, in gewisser Weise hat der Oberbegriff "Die grüne Fee" dieser Märchenreihe wirklich etwas mit Absinth zu tun. Hier ist es ausführlicher erläutert:
      http://www.dryas.de/gruenefee/
      Liebe Grüße
      Susanne

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    2. Tatsächlich, auch wenn doch etwas irreführend.

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