Anfang des 19. Jahrhunderts, auf einer Burg in
Norddeutschland
Die schöne, adelige Theresia führt ein sehr behütetes Dasein,
unter der Obhut ihrer Stiefmutter Henriette. Auf ihrem ersten Ball macht sie
die Bekanntschaft von Sebastian, einem Bürgerlichen. Die jungen Leute verlieben
sich ineinander, aber nicht nur Henriette ist daran gelegen, eine Verbindung
mit allen Mitteln zu verhindern. Aus falsch verstandener Liebe zettelt die
Stiefmutter eine gefährliche Intrige an, die einen hohen Preis fordert.
Basis für diesen historischen Roman ist das Märchen
Rapunzel, dessen Thema hier völlig neu aufbereitet wurde. Ich gestehe, anfangs konnte
mich die Geschichte nicht so recht packen, was nicht zuletzt an den manchmal
recht nervigen Protagonisten lag. Theresia war mir insgesamt zu naiv und
duldsam. Ihre Stiefmutter Henriette versucht, ihr ein Schicksal zu ersparen,
das sie selbst durchleben musste. Wie sie dabei vorgeht, wirkt extrem
besitzergreifend und zum Teil schon geisteskrank. Theresias Vater hat weitgehend nur eine
Statistenrolle und mischt sich nur sehr wenig in die Angelegenheiten der Frauen
ein. Sebastians Bruder Ludwig ist der Böse, der im Märchen einfach nicht fehlen
darf. Mein Lieblingscharakter in der ganzen Geschichte ist Friedrich Clemens
Gerke, der einem realen historischen Vorbild nachempfunden ist und dessen
wissenschaftliche Arbeit geschickt in den Roman eingebunden wurde. Betrachtet
man es unter dem Blickwinkel der Märchenadaption, sind die Charaktere sicher
sinnvoll, so wie sie dargestellt werden. Allerdings wirken gerade die Frauen ziemlich
übertrieben in ihrer Art, was die Geschichte nicht unbedingt wirklichkeitsgetreu
erscheinen lässt. Als Schauplatz für einen Großteil der Handlung hatten die
Autorinnen die Trendelburg im Auge, die ja real existiert und auf der, wenn man den Brüdern Grimm glauben
mag, vor langer Zeit die schöne Rapunzel lebte. Ein Stich der Burg ist auch auf
dem sehr schön gestalteten Cover des Buches zu sehen.
Der Roman ist gut geschrieben, die Szenen sind bildhaft
dargestellt, und das Konzept finde ich interessant. Ein Märchen als
historischen Roman umzusetzen, ist sicher nicht einfach, denn es gilt, gewisse
Vorgaben zu berücksichtigen, besonders wenn man nah’ am Original bleiben möchte.
Von der märchenhaften Seite betrachtet, ist es originell, als historischer
Roman dagegen recht gewöhnungsbedürftig. Obwohl ich Märchen gerne mag und
historische Romane liebe, konnte ich mich mit der Kombination dieser beiden
Genres leider nicht uneingeschränkt anfreunden.
Das Konzept dieser Buchreihe, unter dem Sammeltitel „Die grüne Fee“
finde ich außergewöhnlich und insgesamt gut gelungen.
Herzlichen Dank an den Dryas Verlag und an Blogg-dein-Buch für die Überlassung des Rezensionsexemplars.
Das Buch kann direkt beim Verlag bestellt werden, hier der Link:
Echt, Trendelburg??? Die kenne ich sehr gut, war schon mehrfach dort, sie ist nur knapp 50 Km von meinem Wohnort entfernt. Ich wollte dort auch heiraten, hab mich aber dann doch für eine andere Burg entschieden. Aber der Stich auf dem Cover sieht nicht nach der heutigen Trendelburg aus.
AntwortenLöschenTrotzdem alleine aus dem Grund würd ich das Buch gerne lesen.
Den Überbegriff "Die Grüne Fee" finde ich irgendwie unpassend, ich muss dabei an Absinth denken. Oder hat die Buchreihe etwas mit Absinth zu tun???
Danke fürs vorstellen und viele liebe Grüße!!!
Hallo Maegwin, in gewisser Weise hat der Oberbegriff "Die grüne Fee" dieser Märchenreihe wirklich etwas mit Absinth zu tun. Hier ist es ausführlicher erläutert:
Löschenhttp://www.dryas.de/gruenefee/
Liebe Grüße
Susanne
Tatsächlich, auch wenn doch etwas irreführend.
Löschen