Klappentext:
Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der
junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine
Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen
Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als
Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu
führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts
unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und
schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr...
Mein Eindruck:
Mit 1149 Seiten ist dieses Buch ein wahrer Gigant, auch unter den historischen Romanen. Es geht hier nicht nur um das Schicksal einer Kaufmannsfamilie und Michel de Fleurys Liebe zu der schönen Isabelle, sondern die Geschichte handelt von der Entwicklung und den Rückschlägen der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jacques, auf dem steinigen Weg zur Unabhängigkeit. Über einen Zeitraum von 33 Jahren ist man fast lebensnah dabei, so detailliert und lebendig sind die Szenen beschrieben. Es gibt schöne und ebenso düstere Kapitel in der Geschichte der kleinen Stadt im Herzogtum Oberlothringen. Christliche und auch weltliche Mächte sind bestrebt, ohne Rücksicht auf Verluste und die Bewohner, möglichst viel Nutzen und materiellen Gewinn aus ihrer Vorherrschaft zu schlagen. Es ist erschreckend für Michel de Fleury, nach über dreijähriger Abwesenheit, in seine Heimat zurück zu kommen und zu sehen, wie sich dort der Verfall breit gemacht hat, weil die Bewohner der Stadt von viel zu hohen Abgaben und Zöllen gebeutelt sind. Für die damalige Zeit war dies sicher keine außergewöhnliche Situation. Für Michel ist es eine Herausforderung, sich der Obrigkeit zu stellen und für die Belange der Bürger von Varennes stark zu machen. Aber nicht nur er selbst, sondern auch die Frau, die er liebt und viele seine Gildebrüder geraten dadurch in höchste Gefahr.
Sehr gut hat mir Michels Art gefallen, an alle Herausforderungen
heranzugehen. Er kämpft nicht mit Waffengewalt, sondern ist stets bestrebt,
seine Anliegen und Forderungen mit Hilfe seines Verstandes und kaufmännischer
Raffinesse durchzusetzen. Seine mehrjährige Aus- und Fortbildung, bei einem
erfolgreichen Mailänder Kaufmann, ist ihm dabei eine große Hilfe. Aber trotz
aller Erfolge hält das Leben auch jede Menge Rückschläge und Enttäuschungen für
ihn bereit, und er muss nicht nur einmal seine persönlichen Interessen hinten
anstellen.
Bei einem umfassenden Werk dieser Stärke ist man automatisch darauf
gefasst, mit der einen oder anderen langatmigen Stelle konfrontiert zu werden. Bei diesem Roman wartet man jedoch
vergebens darauf! Mich hat das Buch Seite um Seite mehr gefesselt. Es kommen
sehr viele Personen in der Geschichte vor, und das Register der fiktiven und
auch historischen Persönlichkeiten, am Beginn des Buches, ist sehr hilfreich,
um hier den Überblick zu behalten. All seine Charaktere hat der Autor sehr
komplex gezeichnet. Sie sind nie eindimensional, sondern immer vielschichtig.
Hier haben auch die Bösewichte eine menschliche, verletzliche Seite, und die
Guten sind nicht immer unfehlbar. Bildreich und farbenprächtig werden die
Ereignisse dargestellt, und der lebhafte Schreibstil verleiht jeder einzelnen
Szene viele Facetten.
Für mich war „Das Salz der Erde“ ein mitreißendes, spannungsgeladenes
Leseerlebnis – von der ersten bis zur letzten Seite.
Ha...ich hab jetzt nur das Fazir gelesen, denn das Buch war heute bei mir im Briefkasten! =) nun freu ich mich schon sehr drauf!!
AntwortenLöschenLG
Martina
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen dieses genialen Wälzers, liebe Martina. :-)
LöschenAuch ich bin gerade dabei, das Buch zu lesen. Es ist wirklich sehr spannend, so daß man es kaum aus der Hand legen mag. Ein winzig kleines Manko ist für mich der Titel des Buches. Es wird zwar viel über das Salz geschrieben, aber ist hätte mir einen anderen Titel gewünscht. Geht es Dir auch so?
AntwortenLöschenViele Grüße
Annegret
Hallo Annegret,
Löschenüber den Titel habe ich mir auch schon einige Gedanken gemacht. Ich denke, dass man ihn ein wenig doppelsinnig betrachten muss. Einerseits ist es natürlich der Salzhandel, von dem Varennes zu einem großen Teil auch lebt, aber irgendwie sind vielleicht auch das Leben und die Erlebnisse der Menschen damit gemeint, die in gewisser Weise "Das Salz der Erde" darstellen. Wenn einfach nur der Salzhandel damit gemeint sein sollte, fände ich das fast zu simpel.
Weiterhin viel Freude mit dem Roman wünscht dir
Susanne
Hallo Susanne,
Löscheneine prima Erklärung. Das läßt mich den Titel ganz anders sehen. Danke.
Annegret