Freitag, 21. Juni 2013

Platzhirsch - Nicola Förg



Klappentext:
Eine ermordete Biologin und ein Elch als einziger Zeuge – nicht die besten Voraussetzungen für die Ermittlungen von Irmi Mangold und Kathi Reindl, doch schon bald tauchen erste Verdächtige auf. Hatte sich die Jägerin, die Rehe lieber im Wald als auf dem Teller sieht, mit den falschen Leuten angelegt? Vielleicht mit einem Wilderer? Ein feudales Jagdhaus inmitten saftiger Weiden und dunkel wogender Tannen, die ihre nadelbehangenen Finger wie grüne Gespenster nach Irmi ausstrecken – märchenhafter könnte der Anblick kaum sein, wäre das Schneewittchen, das so friedlich im Schuppen liegt, doch nur eine schlafende Prinzessin und nicht die ermordete Gutsbesitzerin: Regina von Braun, bekannte Biologin, Jägerin und Forstwirtin, hatte sich mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ihrer großen Klappe nicht nur Freunde gemacht. Von der Auseinandersetzung mit ihrem Exfreund, einem Forstwirt und Großgrundbesitzer mit völlig anderen Ansichten, zeugt sogar eine Fernsehdebatte. Aber sind Abschusszahlen und fiese Wilderei Grund genug für einen Mord? Und was zum Geier hat das mit einem Tagebuch zu tun, das sich auf Reginas gut verstecktem Laptop befindet?

Mein Eindruck:
Eine junge Biologin wird erschossen aufgefunden, auf ihrem eigenen Grundstück, bei ihrem Wildgehege. Ausgerechnet eine Kindergartengruppe und ihre Erzieherinnen finden die Tote, als sie das Walderlebniszentrum besuchen. Irmi Mangold und Kathi Reindl werden zum Tatort gerufen und nehmen die Ermittlungen auf. Suspekte Personen gibt es einige, denn die Ermordete hat sich nicht gerade Freunde geschaffen. Zu nachdrücklich hat sie sich für ihre Interessen stark gemacht und damit anscheinend schlafende Hunde geweckt. Die Zahl der Verdächtigen wächst mit der Entdeckung, dass sich Frau von Brauns Recherchen nicht auf ihr Buch zum Thema „Wilderei“ beschränkt haben, sondern auch noch anderweitige, sehr brisante Nachforschungen von ihr ausgeführt wurden.
Zudem entdecken die Ermittler die Kopie eines alten Tagebuchs. Die Aufzeichnungen führen zurück in die 30er Jahre.  Man wird mit dem tragischen Schicksal der Schwabenkinder konfrontiert und fragt sich, wieso sich dieses alte Zeitdokument auf dem Laptop des Mordopfers befindet.

Zwar waren mir die Ausführungen zu den Themen „Jagd“, „Abschusszahlen“, „Forstwirtschaft“ und „Wilderei“ manchmal fast ein wenig zu ausführlich, aber letztendlich hatte mich nach kurzer Zeit doch die Faszination dieses Falls gepackt, denn je mehr ich über das alte Tagebuch erfahren habe, umso stärker hat mich die Geschichte der „Schwabenkinder“ interessiert, und ich war neugierig auf die Beweggründe des Mordopfers, sich mit diesem Thema zu befassen.
Zudem erfährt man auch viel „Privates“ über Irmi und Kathi, die beiden couragierten Kriminalpolizistinnen, die mit dem Fall betraut sind, sich dabei auch von Zeit zu Zeit gegenseitig das Leben schwer machen und so manche heikle Situation meistern müssen. Vielleicht lag es daran, dass ich eher selten Krimis lese und daher nicht so geübt darin bin, selbst den Täter zu erraten, aber für mich war der Ausgang der Geschichte fast bis zuletzt nicht vorhersehbar. Im letzten Drittel steigerte sich die Spannung gewaltig, und ich folgte geistig so mancher falschen Fährte. Aber genau das macht ja einen guten Krimi aus, dass man fast bis zur letzten Seite seine Zweifel hat, ob man mit dem eigenen Verdacht richtig liegt. 
Dieser Alpen-Krimi zeichnet sich durch eine urwüchsige Atmosphäre, handfeste Dialoge und zwei bodenständige, äußerst beherzte Ermittlerinnen aus, die nicht gerade zimperlich mit den zahlreichen Verdächtigen umgehen, die der Mordfall an der Biologin Regina von Braun mit sich bringt. 


Herzlichen Dank an den Pendo Verlag für die Überlassung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Nee, ich glaube, dass ich dieses Buch nicht lesen muss, das klingt nicht nach meinem Genre. Aber schön, dass es Dir so gut gefällt.

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    1. Eigentlich ist es ja auch nicht mein bevorzugtes Genre ;-) Aber es war eine nette Abwechslung und ist wirklich sehr gut geschrieben.

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