Montag, 22. April 2024

König der Turniere - Juliane Stadler


Kurzbeschreibung:

Die großen europäischen Königshöfe im 12. Jahrhundert: Der ehrgeizige Ritter Erec schafft es, ins königliche Turnier-Team Englands aufgenommen zu werden und verliebt sich in die geheimnisvolle Genovefa.

Frankreich, 1181: Der junge und außergewöhnlich talentierte Ritter Erec hat eine Truppe mittelloser Lanzenreiter um sich versammelt. Mit halsbrecherischem Wagemut gelingt es ihnen, in die erfolgreichste Turniermannschaft ihrer Zeit aufgenommen zu werden. Bei Hofe trifft Erec die faszinierende Genovefa, der er schon einmal unter mysteriösen Umständen begegnet ist. Eine schicksalhafte Liebe bahnt sich an, die unbedingt geheim bleiben muss, denn Genovefa ist verheiratet. Eigentlich sollte Erec am Ziel seiner Träume sein, aber mit seinen treuen Weggefährten gerät er mitten in eine lebensgefährliche Intrige und wird zum Spielball der Mächtigen …


Mein Eindruck:

Die Geschichte spielt im 12. Jahrhundert. Der junge Henri ist zwar zum König gekrönt, aber er erhält von seinem Vater, Henri II., keine Machtbefugnisse. Das belastet das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sehr, und auch zwischen den Plantagenet-Brüdern kommt es immer wieder zu Spannungen. Der junge Thronfolger ist ein König ohne Macht. Aber er ist nicht umsonst der "König der Turniere", denn Henri und seine Ritter sind wahre Turnierhelden.

Zu Henris Rittern gehört u.a. auch Guillaume le Maréchal, "der Marschall". Er besitzt das ganze Vertrauen des jungen Königs, was einigen jedoch ein Dorn im Auge ist. So viel zur Rahmenhandlung, denn die Protagonisten des Romans sind Erec de Lacône, ein fahrender Ritter, der durch den Marschall zum Gefolge Henris berufen wird und Genovefa d'Hârcourt, Hofdame und Vertraute der Königin Marguerite. Zwischen den beiden bahnt sich eine Liebschaft an, die sie jedoch verheimlichen müssen, denn Genovefa ist verheiratet. Erec und Genovefa ahnen nicht, dass sie Opfer einer geschickt eingefädelten Intrige werden, die nicht nur ihnen selbst den Kopf kosten kann.

Im Mittelpunkt der historischen Kulisse stehen die fiktiven Charaktere, und die Handlung wird hauptsächlich aus der Sicht von Erec und Genovefa geschildert. Es gibt aber auch Szenenwechsel, so dass Erecs Freunde ebenfalls zu Wort kommen. In den ersten Kapiteln werden alle Charaktere gründlich vorgestellt, und die Handlung hat hier noch keine Höhepunkte. Hat man sich aber erst einmal eingelesen und kennt die Zusammenhänge, folgen auch schon fesselnde Ereignisse Schlag auf Schlag. Erec ist ein sehr sympathischer junger Mann, ein Ritter wie er im Buche steht. Er steht loyal zum jungen König und zum Marschall und handelt stets nach seinem Gewissen. Die Sache mit Genovefa setzt ihm gewaltig zu, denn er fühlt sich zwischen Liebe und Ehre hin und her gerissen. Genovefa ist eine, für ihre Zeit, moderne Frau. Gefangen in einer arrangierten Ehe will sie sich nicht zufrieden geben und unterordnen. Sie sehnt sich nach Eigenständigkeit und Freiheit, was ich nur allzu gut verstehen kann.

Daneben machen auch einige andere Charaktere, weitgehend Freunde von Erec, im Lauf der Geschichte eine gewaltige Entwicklung durch. An Pépin, einem ehemaligen Straßenjungen, sieht man, dass niedrige Herkunft nichts über den Charakter aussagt. Erec wäre gut beraten, öfter auf seinen treuen jungen Freund zu hören.

Es ist eine wahrhaft fesselnde Geschichte, in die ich geistig völlig eintauchen konnte, denn der Schreibstil ist sehr schön, lebendig und plastisch, nicht zu modern, sondern der Zeit der Handlung angepasst. Neben den zweibeinigen sind auch ein paar vierbeinige Helden dabei, so Erecs Hengst Titus und Pépins Hund Brice, die sich durch ihre bedingungslose Treue zu ihren Herren auszeichnen.


Ich habe den Roman gelesen und parallel dazu als Hörbuch gehört. Das Hörbuch wird von Tobias Kluckert gesprochen, den ich bereits von anderen historischen Hörbüchern kannte und dessen brillante Vortragsweise ich sehr schätze. Es gelingt ihm, Szenen der damaligen Zeit so lebendig wiederzugeben, dabei die verschiedenen Personen so zu betonen, dass man stets weiß, von wem gerade die Rede ist und irgendwie das Gefühl hat, mitten dabei zu sein.

Das Hörbuch von Osterworld Audio ist leicht gekürzt, aber die Kürzungen sind so geschickt gemacht, dass es absolut nicht stört, da der Handlungsfluss erhalten bleibt.

Ich kann nur sagen, der Roman ist großartig, egal ob man ihn liest oder hört.

⭐⭐⭐⭐⭐


 

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