Montag, 13. November 2023

Der Pesthof - Albrecht Sommerfeldt

 

Der Pesthof
Albrecht Sommerfeldt
ISBN:  979-8446070466
 



Kurzbeschreibung:

Hamburg 1619: Im Niemandsland zwischen Hamburg und Altona liegt der Hamburger Pesthof, eine mildtätige Stiftung für mittellose Kranke und geistig Verwirrte. Außer dem Husten und Klagen der von Schwindsucht oder Gliederschwund geplagten Patienten eigentlich ein Ort düsteren Friedens.
Bis ein grausamer Mord in den Kellergewölben des Hofs die Bewohner erschüttert. Nur kann die geistig verwirrte Täterin sich nicht zu der Tat äußern. Doch wie ist es ihr gelungen, zu nächtlicher Stunde ihre versperrte Unterkunft zu verlassen und in das unterirdische Gewölbe zu gelangen?
Weitere mysteriöse Todesfälle und Vorkommnisse werfen neue Fragen auf. Sind die Schuldigen im angeschlossenen Tollhaus zu finden, oder gibt es eine andere Erklärung für die Verbrechen? Handelt es sich lediglich um unglückliche Zufälle, wie Pestmeister Möhring meint?
Der Hamburger Kaufmann Merten Overdiek beschließt, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Kein einfaches Unterfangen, denn es ist schwierig, unauffällig zu ermitteln, wenn man seine Anwesenheit von Rechtswegen mit einer Lepraklapper kundtun muss. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von der Pflegefrau Maria, deren Argwohn gegenüber den Vorkommnissen auf dem Hof ebenfalls erwacht ist.



Mein Eindruck:

Alles beginnt mit einem grausamen Mord im Keller des Pesthofs. Die angebliche Mörderin ist eine geistig verwirrte Frau, die nicht spricht und sich daher auch nicht zur Tat äußern kann. Der Kaufmann Merten Overdiek wird stutzig, denn seine Neugier treibt ihn an den Tatort, und was er dort beobachtet, ist für ihn alles nicht so ganz stimmig. Also beschließt er, der Sache nachzugehen. Durch seinen beruflich erworbenen Wohlstand hat er auf dem Pesthof gewisse Privilegien. Zwar leidet er unter dem Aussatz, doch die Krankheit ist noch nicht allzu weit fortgeschritten, und Merten fühlt sich körperlich durchaus leistungsfähig. So kann er sich trotz der Krankheit hilfreich betätigen und vor allem die Pflegekräfte im Tollhaus unterstützen. Dort, bei den geistig Kranken, sieht er den Schlüssel zur Mordtat. Bei diesem einen Mord bleibt es jedoch nicht, sondern es folgt eine ganze Serie. Merten ist ein guter Beobachter, was in der Situation sehr hilfreich ist. Schwester Maria, die anfangs skeptisch auf sein Tun blickt, kann er jedoch davon überzeugen, dass es sich hier um brutale Morde handelt. Gemeinsam gehen sie verschiedenen Spuren nach. Die Atmosphäre auf dem Pesthof ist sehr gut wiedergegeben und, bedingt durch die Umstände, zum Teil ziemlich schauerlich. Vor allem die Zustände im Tollhaus haben mir so manche Gänsehaut beschert, nicht der Menschen wegen, sondern weil die Gegebenheiten, unter denen sich das Leben dort abspielt, sehr beklemmend und schauerlich sind.

Die Handlung ist fiktiv, nicht so jedoch der Schauplatz, denn den Pesthof bei Hamburg hat es wirklich gegeben. Auch die beschriebenen Tollkisten waren die damalige Methode, geistig kranke Menschen unter Aufsicht und ruhig zu halten. Ausführliches dazu findet man im Anhang des Romans.

Was die Morde betrifft, so fand ich die Aufklärung nicht so ganz überzeugend, denn das Verhältnis zwischen Beweggründen und Reaktion war meines Erachtens etwas überspitzt, die Zusammenhänge teilweise recht undurchsichtig. Trotzdem habe ich diesen Roman mit Spannung gelesen, und von der düsteren Stimmung her passt die Geschichte gut in die dunkle, kalte Jahreszeit.

⭐⭐⭐⭐

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