Mittwoch, 17. November 2021

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels - Silvia Stolzenburg

 

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
Silvia Stolzenburg
Gmeiner
ISBN: 978-3839200179


Klappentext:

September 1412. Ein verzweifelter Ratsherr bittet Olivera um Beistand. Seine Tochter leidet unter unkontrollierten Zuckungen und einer Schwäche bis hin zur Ohnmacht. Gegen die rätselhafte Krankheit weiß selbst der Medicus keinen Rat. Olivera verspricht Hilfe, doch auch sie kann das Leid des Mädchens nicht lindern. Bald erkranken weitere Nürnberger, und es dauert nicht lange, bis das Gerücht entsteht, der Teufel hätte die Kranken verflucht. Olivera gerät unter Verdacht, mit den dunklen Mächten im Bunde zu stehen …


Mein Eindruck:

Nürnberg 1412: Seit Oliveras letztem gefährlichem Abenteuer, als ihr Sohn entführt wurde, sind etwas mehr als zwei Jahre vergangen. Die Familie konnte ein wenig zur Ruhe kommen, aber diese ist nur oberflächlich, denn immer noch lasten die Geschehnisse dieser Zeit auf Oliveras Seele, und einiges, was damals geschah, haben sie und ihr Mann Götz einfach verdrängt. Als ausgerechnet ihre Tochter Cristin und der Apothekengehilfe Jona vor den Toren der Stadt auf die Leichen von Lukas‘ Entführern stoßen, macht sich die Angst im Hause des Stadtapothekers breit, denn Olivera und Götz befürchten, dass sie mit der Tat in Zusammenhang gebracht werden könnten und unschuldig dafür büßen müssten, aber sie haben immer noch Feinde in Nürnberg, die nur darauf warten, ihnen etwas anhängen zu können.

Zur gleichen Zeit breitet sich eine geheimnisvolle Krankheit in der Stadt aus, und Olivera wird von einem Ratsherrn um Hilfe gebeten, dessen Tochter an unerklärlichen Symptomen leidet, die an Besessenheit grenzen. Als für Olivera die wahren Zusammenhänge klar werden, kommt ihre Hilfe zu spät, denn der Ratsherr hat sich inzwischen an einen Teufelsaustreiber gewandt, und das Mädchen ist verstorben. Inzwischen sind weitere Menschen erkrankt, und für Olivera und den Stadtarzt Matthäus wird es immer schwerer, sich durchzusetzen, denn der Rat hat nun einen Mann der Kirche beauftragt, die Dämonen zu vertreiben. Nur sind die Absichten dieses Exorzisten nicht so christlich wie es den Anschein hat. Für Olivera und ihre Freunde beginnt ein zermürbender Kampf um Recht und Wahrheit.

Auch dieser sechste und leider letzte Band der Olivera-Reihe spielt in Nürnberg, was für mich besonders interessant ist, weil ich die Schauplätze kenne und mich daher sehr gut in die verschiedenen Situationen hinein versetzen konnte. Die Protagonisten sind mir im Lauf der sechs Bände richtig ans Herz gewachsen, und ich habe im Geiste schon viele gefährliche Abenteuer mit ihnen zusammen erlebt. Auch diesmal entführt uns die Autorin wieder in eine Welt des Aberglaubens und eine Zeit, als die Kirche noch mehr Einfluss hatte als die Wissenschaft. Vieles, was sich der Normalbürger nicht erklären konnte, wurde schnell mit Teufelswerk erklärt, und dann war natürlich die Kirche der bevorzugte Ansprechpartner. Faszinierend finde ich in diesem Band wie auch schon in den vorherigen, dass man gute Einblicke in die damalige Heilkunst erhält. Die Medizin steckte quasi noch in den Kinderschuhen, und wenn Erkenntnisse oder Behandlungsmethoden von einem Heiden stammten, waren sie von vornherein verpönt und wurden geächtet. Misserfolge bei der Behandlung wurden schnell dem Arzt als „Schuld“ angekreidet.

Die Charaktere der Geschichte sind sehr lebendig und vielschichtig dargestellt. Die Handlung entwickelt sich fesselnd und für ihre Zeit auch glaubwürdig und macht den Roman zu einem wahren Pageturner. Mir hat das Finale dieser schönen Reihe um die Salbenmacherin sehr gut gefallen. Das Ende ist rund, und doch gibt es noch kleine, lose Fäden, die man weiterspinnen könnte. Vielleicht lassen diese ja darauf hoffen, dass es doch irgendwann noch eine Fortsetzung geben könnte.

⭐⭐⭐⭐⭐


1 Kommentar:

  1. Liebe Susanne,

    das Buch hört sich sehr gut an. Ich mag solche historischen Romane ja auch sehr und wenn es dann noch um Heilkunstwissen geht, umso mehr. Manche Dinge lernt man ja doch immer noch dazu.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Barbara

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