Sternflüstern Paula Carlin Diederichs ISBN:978-3424351163 |
Klappentext:
Irith ist 56 Jahre alt und dabei, ihr Leben nach dem Tod ihres Freundes Lunis neu zu sortieren. Als sie die junge Sophie kennenlernt und mit ihr ein Mosaik erschafft, schöpft sie wieder neuen Mut. Allerdings ist da noch das verschlossene Päckchen, das Lunis ihr hinterlassen hat und das sie einer Frau namens Alix zusenden soll. Endlich fasst sie den Entschluss, Kontakt mit Alix aufzunehmen. Die Begegnung der drei Frauen zeigt, welch heilende Kraft darin liegt, sich immer wieder neu auf das Leben einzulassen.
Mein Eindruck:
Dieses Buch besticht schon durch sein wunderschönes Cover. Es zeigt ein filigranes Mosaik in Blau- und Gelbtönen, verziert mit kleinen roten Akzenten, die sich erhaben anfühlen. Die Covergestaltung kommt nicht von ungefähr, denn auch in der Geschichte geht es um Mosaike, welche die 56-jährige Irith gestaltet. Über ein Mosaik aus Glasscherben begann vor Jahren auch die Verbindung zu ihrem Freund Lunis, der nun verstorben ist. Irith bleibt mit ihrer Trauer zurück. Als sie ein altes Haus entdeckt, hat sie das Gefühl, als würde Lunis es ihr zeigen. An diesem alten, verlassenen Ort findet sie Ruhe und auch farbige Scherben für ein neues Mosaik.
Die ganze Geschichte ist aus Iriths Sicht erzählt. Als sie die sehr viel jüngere Sophie kennenlernt, beschließen die beiden so unterschiedlichen Frauen sehr bald, ein gemeinsames Werk zu schaffen. Und dann ist da noch Alix, für die Lunis ein Päckchen hinterlassen hat, das Irith ihr zukommen lassen soll. Wie sich die Frauen kennenlernen und was jede von ihnen mit Lunis verbindet, erzählt die Autorin in gewohnt wunderbarer Form. Ihr Schreibstil ist sehr schön, farbig, fast schillernd, und an ihm erkennt man sehr schnell, wer sich hinter den Pseudonym Paula Carlin verbirgt. Ich habe die ersten drei Bände der Inselgärten-Reihe von Patricia Koelle mit Begeisterung gelesen und nun erneut festgestellt, dass der Charme ihrer Bücher unverkennbar ist. Es sind die wunderschönen Naturbeschreibungen und die außergewöhnlichen Charaktere, die ihre Geschichten so besonders machen. Die Gärten, die sie beschreibt, haben alle eine heilsame Wirkung auf ihre Besucher. Man kann sagen, ein Garten ist immer dabei, zumindest war dies bei allen Büchern so, die ich bisher von der Autorin gelesen habe. Ihre drei Protagonistinnen sind, jede auf ihre Art, sehr sympathisch, und wie eigentlich alle Charaktere in ihren Geschichten, so zeichnen sich auch diese drei durch ihre Naturverbundenheit aus und durch den besonderen Blick, im Kleinen das Schöne zu entdecken. Die Romane der Autorin laden zum Träumen ein und sind ein Kleinod für alle, die sich für poetische Naturbeschreibungen begeistern können. Aber auch Wissbegierige kommen auf ihre Kosten, denn man erfährt interessante Details, zum Teil über ausgefallene Tiere und Pflanzen, über Naturphänomene aber auch über künstlerisches Handwerk.
Der Roman zeigt, wie aus gemeinsamer Trauer etwas Gutes erwachsen kann. Lunis, den Menschen, den sie vermissen, lernt man nur durch ihre Erinnerungen und Rückblicke kennen. Bei aller Schwärmerei wird sich manch einer fragen, wieso es dann keine vollen fünf Sterne geworden sind. Das lag zum einen daran, dass ich mir manches, was die Mosaike betrifft, nicht wirklich gut vorstellen konnte. Ziemlich am Beginn ihrer Freundschaft erhält Irith von Lunis ein Päckchen und gestaltet aus dem Inhalt, den ich jedoch hier nicht verraten werde, ein Mosaik. Ich muss gestehen, da war meine Vorstellungskraft überfordert. Ein zweiter Punkt, der mir nicht so hundertprozentig behagt hat, ist das symbolische Podest, auf das die drei Frauen den verstorbenen Lunis stellen. Die negativen Eigenschaften eines geliebten Menschen anzunehmen zu akzeptieren. ist eine Sache, aber im Fall Lunis werden sie quasi umgekehrt und als etwas Positives dargestellt. Nach allem was ich über Lunis erfahren habe, war er alles andere als ein Held, sondern eher ein egoistischer Sonderling, der wenig Rücksicht auf seine Mitmenschen genommen hat und sich meist selbst genug war. Die Verehrung, die er hier nach seinem Ableben erfährt, war mir bei aller Liebe dann doch ein wenig zu viel. Trotz dieser Kritikpunkte habe ich die Lektüre sehr genossen und finde das Buch insgesamt sehr schön und empfehlenswert.
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