Kurzbeschreibung:
Ein Industrieroboter verletzt einen Arbeiter tödlich. Zeugen berichten von einem gezielten Angriff. Was steckt dahinter? Künstliche Intelligenz oder der entfesselte Mensch? Dann geschieht ein zweiter Mord. Perfekt geplant und grausam ausgeführt. Töten diese Maschinen autonom? Handeln sie nach einem Motiv? Schwierige Ermittlungen in Kommissarin Bernards neuem Fall führen ihr Team in die Hochtechnologie der modernen Automatisierung und in die Untiefen menschlicher Gefühle.
Mein Eindruck:
Dies ist bereits der sechste Fall für die sympathische Kommissarin Christine Bernard. Der Tod eines Arbeiters, verursacht durch einen Industrieroboter, führt sie zu einem Betrieb, wo technische Kunststoff-Bauteile für die Automobilindustrie gefertigt werden. Schnell stellt sich heraus, dass die Maschine eventuell manipuliert wurde, und damit kommt auch die Frage auf, war es ein tragischer Unfall oder Mord? Es beginnt für Kommissarin Bernard und ihr Team eine lange, verwirrende Suche nach der Wahrheit.
Die Schauplätze dieses neuen Krimis sind so beeindruckend wie trostlos, denn hinter der mächtigen Maschinerie stehen viele, zum Teil tragische Einzelschicksale. Für Christine Bernard und ihr Team gilt es nun, herauszufinden, wer den Roboter darauf programmiert haben könnte, einen Menschen zu töten. Die Nachforschungen entwickeln sich spannend, führen aber zwischendurch schon mal in eine Sackgasse. Auch gibt es weitere Vorkommnisse, die so manche Erkenntnis wieder über den Haufen werfen.
Christine Bernard und ihr Team hatten auch diesmal wieder meine volle Sympathie, denn es gelingt ihnen die perfekte Balance zwischen knallharter Ermittlung und menschlichem Mitgefühl, denn was sie sehr häufig bei ihren Verhören spüren, sind die Existenzängste der Mitarbeiter.
Kleine Ausflüge ins Privatleben der Protagonistin lockern die Handlung zwischendurch auf, was ich als sehr erholsam empfand, denn was man in der und über die betroffene Firma erfährt, ist schon starker Tobak. Die Beschreibungen von Opfern und Tatort wirkten für mein Empfinden brutaler und detaillierter als in den vorherigen Bänden. Es ist aber auch möglich, dass mich die Geschichte einfach zu einem Zeitpunkt erwischt hat, wo ich sensibler reagiert habe als sonst. Letztendlich hat die drastische Darstellung absolut zum Setting des Romans gepasst. Der Autor hat auch hier wieder brisante und leider nur allzu realistische Themen verarbeitet und regt, neben der fesselnden Krimihandlung, auch stark zum Nachdenken an, denn hier geht es um extrem schlechte Arbeitsbedingungen, vor allem für Mitarbeiter, die sich nicht wirklich wehren oder durchsetzen können, aus ganz unterschiedlichen Gründen, wobei einer beispielsweise ist, dass die Arbeiter der deutschen Sprache nicht so mächtig sind, um sich wirklich behaupten zu können. Mit diesem Thema der billigen Arbeitskräfte, die bei schlechter Bezahlung zu teilweise unmenschlichen Bedingungen schuften müssen, hat der Autor einen Nerv unserer Zeit getroffen.
Ein weiterer kritischer Punkt, der hier zur Sprache kommt, ist der Einsatz von Robotern, denn eine künstliche Intelligenz arbeitet letztendlich nur so gut wie ihr Programmierer. Ich finde es bedenklich, wenn man einer Maschine zu viel Handlungsspielraum lässt, denn es ist nur ein Austausch, wo vorher menschliches Versagen im Spiel war, wird dieses gegen technisches Versagen ausgetauscht. Gewonnen ist dabei nichts, lediglich der Profit der Firmen steigert sich, wenn das monatliche Zahlen von Löhnen minimiert wird. Für diese Geschichte hat Michael E. Vieten wieder sehr intensiv recherchiert und die realen Probleme so geschickt in die fiktive Handlung eingebaut und verknüpft, dass alles stimmig und glaubwürdig wirkt. Auch ihren neuen Fall hat Christine Bernard wieder mit Verstand und viel Einfühlungsvermögen gelöst.
⭐⭐⭐⭐1/2
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