Stille Havel Tim Pieper emons: ISBN: 978-3-7408-0670-5 |
Klappentext:
Potsdam.
Im Park Sanssouci wird ein Kunstsachverständiger erschlagen
aufgefunden. Der Tote stellte zuletzt Recherchen zum Filmunternehmen
Ufa an und zeigte außerdem auffälliges Interesse an einem Gemälde
im Museum Barberini. Das wertvolle Porträt zeigt eine schwarz
gekleidete Frau. Doch sie trägt einen Schleier, der ihr Gesicht
verhüllt, und ihre Identität ist unbekannt. Wer ist die
Geheimnisvolle? Seine Nachforschungen führen Hauptkommissar Toni
Sanftleben zu einer alten Havelvilla, hinter deren Mauern sich ein
schreckliches Geheimnis verbirgt.
Mein
Eindruck:
Endlich
gab es ein „Wiedersehen“ mit Toni Sanftleben und seinem
Ermittlerteam. Wie man es von Tim Piepers Krimis gewohnt ist, gibt es
auch diesmal einen Prolog, der gleich neugierig auf die Geschichte
macht. Die Handlung spielt abwechselnd in zwei verschiedenen Zeiten.
Da gibt es einmal den Erzählstrang in der Gegenwart, wo Toni
Sanftleben mit dem Mord an einem Kunstsachverständigen konfrontiert
wird. Der zweite Handlungsstrang führt in die Zeit des 2.
Weltkriegs. Hier lernt man Lydia kennen, eine junge Frau aus ärmsten
Verhältnissen, die sich fest vorgenommen hat, etwas aus ihrer
Zukunft zu machen und dem gewalttätigen Vater zu entfliehen. Lydia
möchte Schauspielerin werden und nimmt entsprechenden Unterricht.
Der Weg nach oben, zum gefragten Star, erweist sich als eine
Gratwanderung, denn auch die Filmwelt und die UFA werden von den
Nazis beeinflusst, und nur der kann etwas in seinem Leben erreichen,
wer sich den Spielregeln anpasst.
Lydias
Geschichte in der Vergangenheit ist sehr komplex und ihr Weg alles
andere als geradlinig. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der
damaligen Zeit sind mit viel Hintergrundwissen dargestellt. Man
begegnet vielen dominanten Persönlichkeiten aus der Hitlerzeit,
sowohl aus der Filmszene als auch aus der Politik. Die lebendigen und
sehr authentisch geschilderten Ereignisse zeugen von einer
gründlichen und tiefgehenden Recherchearbeit und haben mir so manche
Gänsehaut beschert.
Was
die damalige Geschichte mit dem aktuellen Mordfall zu tun hat, wird
erst nach und nach klar, wenn sich die Handlungsstränge annähern
und zuletzt miteinander verschmelzen. Wieder einmal ist es Tim Pieper
gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln, zum
einen mit einer spannenden Krimihandlung, aber auch mit
vielschichtigen Charakteren und einem dunklen Geheimnis, das entdeckt
werden will. Ganz nebenbei habe ich in diesem Krimi einiges über die
dunkelste Zeit deutscher Geschichte erfahren, was ich bisher noch
nicht wusste.
Dies
ist bereits der vierte Havel-Krimi des Autors. Ich habe sie alle
gelesen und dabei auch mit regem Interesse Toni Sanftlebens
persönliches Schicksal verfolgt, denn auch hier gibt es immer wieder
überraschende Wendungen. Bei jeder Neuerscheinung aus dieser
Krimi-Reihe war ich bisher begeistert, und jedes Mal dachte ich, es
könne keine Steigerungen mehr geben. Aber dieses Buch ist noch
besser als seine Vorgänger, und Tim Pieper hat sich wieder einmal
selbst übertroffen.
Obwohl
die Handlung der einzelnen Havel-Krimis chronologisch fortlaufend
angelegt ist, kann man jeden Band auch für sich lesen, denn der
Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Auch für diejenigen, die
erst mit dem aktuellen Band eingestiegen sind, lohnt es sich, die
vorherigen Bände noch nachzuholen, denn jeder für sich bietet
fesselnden Lesegenuss.
⭐⭐⭐⭐⭐
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenich fand den neuen Tim Pieper auch richtig, richtig gut! Der beste Krimi bisher und wie du so schön sagst, man denkt immer wieder es gibt keine Steigerung mehr. So ist es wirklich toll! Das findet man selten bei Autoren!
Liebe Grüße
Martina