Das Haus der Seidenblüten Liz Trenow blanvalet ISBN: 978-3734104855 |
Klappentext:
Eine
talentierte junge Frau, ein einzigartiger Seidenstoff und eine
geheime Liebe in dramatischen Zeiten
England 1760. Das Leben der jungen Anna Butterfield ändert sich grundlegend, als sie vom idyllischen Suffolk zur Familie ihres Onkels nach London zieht. Kurz nach ihrer Ankunft begegnet sie dem französischen Seidenweber Henri und wird hineingezogen in die faszinierende Welt des Seidenhandels. Henri arbeitet an seinem Meisterstück, während Anna sich danach sehnt, Künstlerin zu werden, anstatt einen reichen Anwalt zu heiraten wie von ihrer Familie gewünscht. Henri erkennt, dass Annas Blütenzeichnungen ihnen beiden die Chance auf Unabhängigkeit schenken könnten. Doch sein Leben als Einwanderer wird täglich gefährlicher, bis die dramatischen Zeiten ihn und Anna für immer auseinanderzureißen drohen.
England 1760. Das Leben der jungen Anna Butterfield ändert sich grundlegend, als sie vom idyllischen Suffolk zur Familie ihres Onkels nach London zieht. Kurz nach ihrer Ankunft begegnet sie dem französischen Seidenweber Henri und wird hineingezogen in die faszinierende Welt des Seidenhandels. Henri arbeitet an seinem Meisterstück, während Anna sich danach sehnt, Künstlerin zu werden, anstatt einen reichen Anwalt zu heiraten wie von ihrer Familie gewünscht. Henri erkennt, dass Annas Blütenzeichnungen ihnen beiden die Chance auf Unabhängigkeit schenken könnten. Doch sein Leben als Einwanderer wird täglich gefährlicher, bis die dramatischen Zeiten ihn und Anna für immer auseinanderzureißen drohen.
Mein
Eindruck:
Die
Autorin stammt aus einer Seidenweberfamilie, deren Tradition in
Sachen Seide dreihundert Jahre zurück reicht. Darum drehen sich ihre
Romane alle in irgend einer Form um diesen kostbaren Stoff und seine
Herstellung. Schon
ihr Debütroman „Das Kastanienhaus“ hat mich fasziniert, denn
auch da spielte die Seide eine wichtige Rolle, wenn auch in ganz
anderem Rahmen, denn dieser Roman spielt im Zweiten Weltkrieg.
Für „Das Haus der Seidenblüten“ ist Liz Trenow viel weiter zurück gegangen, denn die Handlung spielt in den Jahren 1760/1761. Als die Pfarrerstochter Anna Butterfield aus dem beschaulichen Suffolk nach London kommt, erlebt sie dort eine ganz andere Welt. Im Haus ihrer Tante hat sie kaum Freiheiten, so darf sie beispielsweise das Haus nicht ohne Begleitung verlassen. Sie leidet sehr unter den Beschränkungen, denen sie hier unterworfen ist. Ihre Tante ist bestrebt, sie so schnell wie möglich zu verheiraten, selbstverständlich an einen Mann aus ihren Kreisen. Der Standesdünkel ist enorm, so dass kaum ein Gespräch mit jemandem möglich ist, der einer anderen Gesellschaftsklasse angehört. Als Anna dem sympathischen Henri begegnet und sich in den jungen Mann verliebt, ist beiden bewusst, dass diese Liebe nicht sein kann, denn Henri ist ein französischer Einwanderer, wenn auch ein fleißiger und begabter Seidenweber, aber weit unter dem Stand ihrer Familie, zumindest wenn man ihre Tante fragt.
Für „Das Haus der Seidenblüten“ ist Liz Trenow viel weiter zurück gegangen, denn die Handlung spielt in den Jahren 1760/1761. Als die Pfarrerstochter Anna Butterfield aus dem beschaulichen Suffolk nach London kommt, erlebt sie dort eine ganz andere Welt. Im Haus ihrer Tante hat sie kaum Freiheiten, so darf sie beispielsweise das Haus nicht ohne Begleitung verlassen. Sie leidet sehr unter den Beschränkungen, denen sie hier unterworfen ist. Ihre Tante ist bestrebt, sie so schnell wie möglich zu verheiraten, selbstverständlich an einen Mann aus ihren Kreisen. Der Standesdünkel ist enorm, so dass kaum ein Gespräch mit jemandem möglich ist, der einer anderen Gesellschaftsklasse angehört. Als Anna dem sympathischen Henri begegnet und sich in den jungen Mann verliebt, ist beiden bewusst, dass diese Liebe nicht sein kann, denn Henri ist ein französischer Einwanderer, wenn auch ein fleißiger und begabter Seidenweber, aber weit unter dem Stand ihrer Familie, zumindest wenn man ihre Tante fragt.
Durch
Zufall begegnen sie sich jedoch öfter und erkennen, dass sie in
gewisser Weise ein gemeinsames Interesse haben. Anna ist künstlerisch
begabt und malt am liebsten Naturmotive, und Henri ist fasziniert von
den Mustern, die sie zeichnet. Zu gerne würde er die zarten
Blütenranken für sein Meisterstück in Seide weben.
Für
ihre Protagonistin hat die Autorin ein historisches Vorbild gewählt,
nämlich eine der ersten englischen Textildesignerinnen, Anna
Maria Garthwaite.
Dass sie das Leben dieser Künstlerin aus dem 18. Jahrhundert
fasziniert, ist nur allzu verständlich, und wenn man im
Internet einmal nach ihren Mustern sucht, findet man eine Fülle an
Designs, die so bezaubernd sind, dass man Liz Trenows Faszination
noch besser nachempfinden kann. Beim Betrachten der Muster wird einem
erst deutlich, wovon die Autorin in ihrem Roman erzählt. Auch die
praktische Umsetzung der Muster auf das Seidengewebe ist sehr
detailliert erklärt, und diese Ausführungen fand ich auch recht
spannend. Es ist eine bewegte Zeit, in der sich die Handlung
abspielt. Die genaue Zeitabfolge der Weber-Aufstände und der
sonstigen historischen Ereignisse ist im Anhang wiedergegeben und
eine interessante Ergänzung zur fiktiven Geschichte. Der
Handlungsstrang um Henri und sein Umfeld ist auch sehr fesselnd
dargestellt. Aber dazwischen erlebt man Anna im Haus ihrer Tante, und
ihr Aufenthalt
in London gestaltet sich eher öde. Sie wird zu Empfängen
geschleppt, und ein junger Anwalt macht ihr den Hof. Dass
Anna auch Persönlichkeiten wie den Maler Thomas Gainsborough oder
den Botaniker Georg Ehret kennenlernt, ist nur ein schwacher Trost,
denn das
alles zieht sich doch ziemlich in
die Länge.
In den Kapiteln, die sich um Anna und ihre Erlebnisse in London
drehen, ging es mir wie der Protagonistin selbst, ich habe mich
gelangweilt. Das
Ende ist einerseits schön, aber auch wieder zu phantastisch, und so
ganz konnte ich es nicht nachvollziehen, denn nach der Vorgeschichte
läuft hier alles viel zu glatt. Das war für mich dann doch ein
Wermutstropfen in einem eigentlich sehr schönen Roman.
⭐⭐⭐⭐
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