Rabenschwarze Beute
Ein Alpen-Krimi (Bd. 9)
Nicola Förg
Pendo
1. März 2018
ISBN: 3866124198
|
Klappentext:
Silvester
in Murnau: Ein Mann in Tarnanzug ballert mit einer
Schreckschusspistole in die Nacht hinaus. Wegen der Knallerei dauert
es eine Weile, bis jemandem auffällt, dass da wirklich einer
totgeschossen wurde. Das Opfer, Markus Göldner, ist ein arrivierter
Architekt, der aber vor allem durch sein aggressives Engagement im
Vogelschutz auffiel: Er wetterte gegen Sommerfeuerwerke, gegen
Böllerschützentreffen und gegen Windkraftanlagen. Da er sich so
viele Feinde damit gemacht hat, kommen Irmi Mangold und Kathi Reindl
mit ihren Ermittlungen kaum voran. Doch dann verschwindet die
vierjährige Tochter der berühmten Modebloggerin La Jolina, und die
beiden Kommissarinnen stehen plötzlich vor einem Fall, der zwar zehn
Jahre zurückliegt, aber noch heute Albträume bereitet …
Mein Eindruck:
Dies ist bereits
der neunte Alpenkrimi von Nicola Förg. Ich verfolge diese Krimireihe
schon seit einiger Zeit, genau genommen seit der fünfte Band
erschienen ist, und die beiden Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi
Reindl, zwei völlig unterschiedliche Charaktere, sind mir in dieser
Zeit schon recht vertraut geworden. Die beiden Frauen und ihr Team
sind natürlich immer mit von der Partie, und es fließen auch immer
private Ereignisse und Gedanken mit in die Handlung ein, aber die
Bände lassen sich trotzdem jederzeit einzeln lesen, weil jedes Buch
eine abgeschlossene Handlung hat. Die privaten Entwicklungen sind
nicht so gravierend, dass es stören würde, wenn man die Reihenfolge
nicht strikt einhält.
Da sich diesmal
Irmis und Kathis gesamte Abteilung, unter dem Motto „Teamspirit“,
zu einem Hütten-Wochenende trifft, lernt man die einzelnen
Charaktere besser kennen. Nicola Förg hat sie alle sehr ausführlich
und lebendig beschrieben.
Die
Ermittlungsarbeiten drehen sich in dieser Folge gleich um zwei
mysteriöse Todesfälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun
haben, aber nach und nach ergeben sich doch Anhaltspunkte zu
Verbindungen. Lange Zeit tappen die Ermittlerinnen im Dunkeln, und
auch ich muss gestehen, dass ich fast bis zuletzt keine Ahnung hatte,
worauf das alles hinauslaufen würde.
Spannend waren
bisher alle Folgen, aber diese hat mich besonders stark berührt, was
weitgehend daran lag, dass es hier unter anderem um das Schicksal
eines Kindes geht.
Wie man es von
der Autorin kennt, widmet sie sich in ihrem Krimis immer auch einem
Umwelt-Thema, das in irgend einer Form mit dem Kriminalfall verknüpft
ist. Diesmal geht es um den Vogelschutz. Nicola Förg lässt stets
viele Informationen zum entsprechenden Thema in die Handlung
einfließen, so dass ihre Romane nicht nur kurzweilig und fesselnd
sind, sondern auch immer viel Lehrreiches enthalten. Gerade hier, zu
den Zusammenhängen zwischen Vogelschutz und Architektur, habe ich
sehr viel Neues erfahren.
Wie bereits oben
erwähnt, hat das Buch den Untertitel „Alpenkrimi“, fällt also
unter die Kategorie Regionalkrimis. Dass die Handlung im Raum Allgäu
und Oberbayern spielt, macht sich bei der Sprache bemerkbar.
Mundart-Begriffe und bayerische Redensarten setzt die Autorin sehr
gekonnt ein, was dem Roman einerseits Atmosphäre verleiht, aber doch
so sparsam Anwendung findet, dass die Verständlichkeit auch für
Nicht-Bayern gewährleistet ist.
Wer hier einen
„Landhaus-Krimi“ erwartet, wird jedoch schnell feststellen, dass
„Rabenschwarze Beute“ alles andere als beschaulich und gemütlich
ist. Dies ist ein eher ernster, tiefsinniger Krimi mit
vielschichtiger Handlung und eindringlichen Schilderungen. So
dramatisch wie sich die Handlung entwickelt, da tun sich dunkle
Abgründe der menschlichen Seele auf. Ein Buch, das einen so schnell nicht mehr
loslässt!
⭐⭐⭐⭐⭐
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