Samstag, 17. Februar 2018

Lakota Moon - Antje Babendererde


Klappentext:
Oliver ist 15 und schwer verliebt in Nina. Und – o Wunder – Nina liebt ihn auch. Doch dann passiert das Unfassbare: Olivers Mutter beschließt wieder zu heiraten und zwar einen waschechten Indianer. Aller Protest nützt nichts – Oliver muss mit seiner Mutter nach Amerika auswandern. Doch im Pine Ridge Indianerreservat ist nichts so, wie er es sich vorgestellt hat, und Oliver möchte nur eins: so schnell wie möglich zurück nach Deutschland zu Nina. Bis eines Tages etwas passiert, das Oliver seiner neuen Familie näher bringt, als er es jemals geahnt hätte.
2006 ausgezeichnet mit dem Harzburger Jugendliteraturpreis.


Mein Eindruck:
In diesem Jugendbuch erzählt Antje Babendererde die Geschichte des 15-jährigen Oliver. Der Junge muss seine Heimat Deutschland und seine Freunde verlassen, weil sich seine Mutter in den Kopf gesetzt hat, einen Indianer zu heiraten. Sie wandert nach Amerika aus, und Oliver muss mit. Nina, seine erste Liebe, bleibt zurück.
Es fällt Oliver schwer, in der neuen Umgebung Fuß zu fassen und sich an das Reservat und die Menschen dort zu gewöhnen. In Gedanken ist er immerzu bei seiner geliebten Nina. Schon sehr bald bekommt er sehr schmerzhaft den Hass zu spüren, den ihm einige Indianer entgegenbringen, nur weil er weiße Haut hat und aus Deutschland kommt. Sogar als Nazi muss er sich beschimpfen lassen.
Aber er begegnet auch Menschen, die eine gute Beziehung zu ihm aufbauen und ihm Zuneigung entgegenbringen. Lange Zeit will er sich gar nicht eingewöhnen und sträubt sich gegen die positiven Gefühle, die er erstaunlicherweise immer häufiger für seine neue Heimat und die Bewohner entwickelt. Es werden sehr viele brisante Themen in diesem Roman angesprochen, dabei natürlich in erster Linie die schwerwiegenden Probleme, die sich für die Menschen im Reservat ergeben. Je länger Oliver dort lebt, umso mehr erkennt er, dass die Lage der Lakota alles andere als rosig ist und dass den Ureinwohnern immer wieder Hindernisse in den Weg gelegt werden und sie von den Weißen kaum Gerechtigkeit erfahren.
Man lernt die aktuelle Situation der amerikanischen Ureinwohner kennen und erfährt so manche bittere Wahrheit, fernab jeder Wildwestromantik.
Daneben geht es in dieser Geschichte aber auch um Liebe und Zuneigung, um Heimat und Wurzeln und um den Wunsch nach Anerkennung.
Oliver verändert sich und damit auch seine Sichtweise. Je mehr er von den Menschen im Reservat erfährt, umso besser lernt er sie zu verstehen, und er entdeckt mit der Zeit so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Am Ende bleibt vieles offen, was ich doch ein wenig bedauert habe, denn ich hätte gerne gewusst, wie es mit Oliver und seiner neuen Familie weiter geht. Aber ich denke, genau das hat die Autorin beabsichtigt, denn durch die offenen Fragen wird der Leser angeregt, noch ausgiebiger über die Geschichte nachzudenken.
Der Schreibstil ist schön und flüssig und für den fünfzehnjährigen Oliver als Ich-Erzähler absolut passend. Man erhält Einblick in die Gedanken und Gefühle des Jungen, und ich finde es immer wieder faszinierend, mit wie viel Fingerspitzengefühl es der Autorin gelingt, ihre Protagonisten authentisch erzählen zu lassen. Das war wieder ein Roman der Autorin, wie ich sie liebe und immer wieder gerne lese.

⭐⭐⭐⭐⭐


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4 Kommentare:

  1. Hallo Susanne.

    Das Buch klingt toll. Ich kann mir nicht vorstellen, bei Indianern zu leben.
    Es wäre aber bestimmt mal eine tolle Erfahrung. Für ein paar Wochen wäre es ok.

    Danke für deine schöne informative Besprechung.

    Liebe Grüße,Gisela

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  2. Moin, liebe Susanne,

    in jungen Jahren konnte ich fast alle Indianerstämme aufzählen, so groß war mein Interesse. Ich kann nicht mal mehr sagen, woher das kam. Habe alles gelesen, was unsere Bibliothek hergab.
    Schön, dass sie durch Deine Buchvorstellung wieder in mein Blickfeld geraten sind.

    Liebe Grüße, Anne

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  3. Hallo liebe Klusi!

    Die liebe Antje habe ich gerade erst zu ihrem neuen Buch interviewt auf das ich mich wirklich schon sehr freue. Letztes Jahr habe ich von ihr "Wacholdersommer" gelesen. Es hat mich trotz kleiner Schwächen sehr gut unterhalten. "Lakota Moon" werde ich mir nach deiner begeisterten Rezension auf jeden Fall gleich vermerken. :)

    Liebste Grüße
    Nina

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  4. Hallo Susanne,

    deine REzi klingt nach einer vielversprechenden Handlung und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Isegrimm hat mir wunderbar gefallen, vielleicht kennst du das Buch.

    LG Barbara

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