Der Roman erzählt die Geschichte einer
jungen aristokratischen Griechin, die sich in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts im Freiheitskampf ihres Volkes engagierte. Mando
Mavrojenous wuchs in einem behüteten Elternhaus auf, das jedoch den
großen Freiheitsdrang der gebildeten und lebenshungrigen jungen Frau
behinderte. Einige Jahre nach dem Tod ihres Vaters schließt sich
Mando den Rebellen an, die Griechenland von der Herrschaft der
Osmanen befreien wollen.
Ihre Entwicklung und ihr Schicksal
erzählt Martina Kempff in diesem historischen Roman.
Mando ist für mich nicht unbedingt
eine Sympathieträgerin, aber ich finde ihren Mut beachtenswert.
Einiges an ihrem Verhalten konnte ich nicht unbedingt nachvollziehen,
denn sie legt zum Teil eine etwas hochmütige Art an den Tag. Ihre
Entscheidungen werden oft weniger von Vernunft und Verstand regiert,
sondern sie ist impulsiv und lässt sich leicht von ihren Gefühlen
leiten.
Aber schon die Sache an sich, dass eine
Frau zur damaligen Zeit ein derartiges Ansehen in einem Lebensbereich
erringen konnte, der eigentlich nur Männern offen stand, ist
faszinierend.
Die Autorin hat sehr ausgiebig
recherchiert und jede Menge an historischen Fakten zusammengetragen.
Wen wundert es, dass sie sich in der Geschichte Griechenlands so gut
auskennt, hat sie doch längere Zeit selbst auf Mykonos gelebt, wie
sie im Nachwort schreibt.
Neben dem historischen, politischen
Plot hat der Roman aber auch eine mehr oder weniger romantische
Seite, denn hier wird auch die Geschichte von Mandos heimlicher Liebe
zu ihrem Cousin Marcus erzählt.
Es ist kein Buch, das sich mal so
leicht zwischendurch wegschmökert, zumindest mir ging es so, dass
ich sehr lange daran gelesen habe. Die im Roman beschriebene
politische Situation, der Befreiungskrieg und die zahlreichen
beteiligten Personen erforderten meine ganze Aufmerksamkeit, und ich
musste des öfteren zurückblättern und manchen Abschnitt noch
einmal lesen, denn die historischen Zusammenhänge sind sehr
detailliert und komplex geschildert.
Ergänzend gibt es im Anhang eine
historische Spurensuche mit zahlreichen alten Bildern.
Der dort hergestellte Bezug zur
Realität und zur Gegenwart ist äußerst interessant, und die
dargelegten Informationen sowie das Bildmaterial stellen eine gute
Abrundung von Mandos Geschichte dar. Besonders interessant stelle ich
es mir vor, den Roman ergänzend zu einem Griechenland-Urlaub zu
lesen und dann zeitnah die Schauplätze zu besuchen. Sollte mich eine
Urlaubsreise irgendwann nach Mykonos führen, dann werde ich dieses
Buch im Gepäck haben und erneut lesen.
Ich hatte vorher schon einige Bücher
der Autorin gelesen, (zwei ihrer „Kehr“-Krimis und einen
historischen Roman) weswegen ich neugierig auf dieses Buch war. Ein
direkter Vergleich ist eigentlich nicht möglich , aber stelle ich
diesen nun dem 2014 gelesenen historischen Roman „Die Gabe der
Zeichnerin“ gegenüber, der damals zu meinen Lieblingsbüchern und
Jahres-Highlights gehörte, so empfinde ich die Bücher als sehr
unterschiedlich, auch schon vom Schreibstil her. „Die Rebellin von
Mykonos“ ist sehr viel sachlicher und ausführlicher, was die
historischen Fakten betrifft. Aber ich habe hier ein wenig die
Leichtigkeit in der Schreibweise und die Intensität der Charaktere
vermisst, die mich bei der „Gabe der Zeichnerin“ so mitgerissen
haben.
Dieses Buch wurde mir über eine Aktion bei vom Ammianus-Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich ganz herzlich bedanke. Das Buch kann direkt beim Verlag bestellt werden: Shop
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