Jahrelang haben sie ihren Urlaub zu
viert in der Toskana verbracht, aber nun ist Betsy nicht mehr. Ihr
Tod hat eine große Lücke bei den drei verbliebenen Freundinnen
hinterlassen. Zurück bleibt auch Emmi, Betsys kleine Tochter. Laura,
Susa und Wilma beschließen, noch einmal in die Toskana zu fahren, wo
sie sich vor Jahren zum ersten Mal trafen und wo ihre Freundschaft
ihren Anfang nahm. Sie versuchen, zu begreifen, was mit Betsy
geschehen ist, und sie wollen Emmis Vater finden, denn Betsy hat ein
paar Notizen hinterlassen, und die drei Freundinnen hoffen, dadurch
auf die Spur des Mannes zu kommen, der ihr damals so weh getan hat.
Dieses Buch habe ich am Ende mit recht
gemischten Gefühlen zugeklappt. Es gibt sehr viele stimmungsvolle
Szenen, in denen die tolle Atmosphäre der Toskana gut dargestellt
wird. Das Agriturismo, wo die Freundinnen ein Apartment mieten, ist
wunderschön gelegen, und man bekommt beim Lesen direkt ein wenig
Fernweh, so lebendig und verlockend ist der Aufenthalt dort
dargestellt. Die drei Frauen und die kleine Emmi erleben so viel
Schönes in der Toskana, die wunderbare Landschaft, die Natur,
interessante Menschen, und es wird ihnen immer aufs Neue bewusst,
dass Betsy dieses Glück nie mehr genießen kann.
Andererseits ist da auch der immer
wiederkehrende Kummer über den Verlust der Freundin. Durch das Thema
Trauerbewältigung, das häufig zur Sprache kommt, besonders in den
Dialogen mit der kleinen Emmi, wirkt der Roman stellenweise recht
melancholisch.
Betsys Schwester Laura hat das
Sorgerecht für Emmi und muss in ihre Aufgabe hineinwachsen, denn
bisher hatte sie so gar keinen Draht zu Kindern. Man erfährt, wie es
ihr dabei ergeht und welche Probleme die neue, ungewohnte Situation
mit sich bringt. Kleine Eifersüchteleien zwischen den Freundinnen
bleiben nicht aus, denn Laura leidet darunter, dass ihre kleine
Nichte sich ihr gegenüber oft abweisend gibt und sich eher zu Susa
hingezogen fühlt.
Die Begegnungen mit Männern entwickeln
sich alle anfangs etwas zwiespältig. Einige Aktionen der Freundinnen
wirkten auf mich regelrecht blauäugig, was den Umgang mit
Wildfremden angeht, andererseits empfinden die drei Frauen jeden
erstbesten Mann, der ihnen in Italien begegnet, sofort als
potentiellen Kandidaten für die Vaterschaft an Emmi. Die Spezies
Mann wird generell misstrauisch beäugt, und die Art, wie die
Freundinnen häufig vorschnell urteilen, fand ich ein wenig
unrealistisch. Manche Gedankengänge und die daraus hervorgehenden Ideen wollten in meinen
Augen nicht so recht zu den drei Freundinnen passen, denn sie sind
keine naiven Teenager mehr, sondern gestandene Frauen mit einer
gewissen Lebenserfahrung.
Vom Handlungsverlauf fügt sich für
meinen Geschmack dann letztendlich aber alles zu schnell und zu
nahtlos. Was mich speziell gestört hat, kann ich nicht näher
erläutern, ohne zu viel über die Geschichte zu verraten. Ich möchte
den Roman mit einem Puzzle vergleichen, vielleicht mit fünfzig oder
gar hundert Teilen. Nehmen wir einmal an, man greift wahllos in die
Masse der kleinen Puzzleteile, holt zwei davon heraus, und sie würden
sofort nahtlos zueinander passen. Dies wäre schon ein sehr großer
Zufall, aber völlig unglaubwürdig wäre für mich, wenn so etwas
öfter vorkäme, und wenn die so gefundenen Teilchen-Paare dann auch
noch direkt nebeneinander ins Bild passen würden, dann wäre das in
meinen Augen völlig utopisch.
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