Sonntag, 21. Februar 2016

Hoffnung auf Kirschblüten - Katrin Koppold



„Hoffnung auf Kirschblüten“ ist der Abschlussband von Katrin Koppolds Sternschnuppen-Reihe. Hier geht es um die vierte der Baum-Schwestern, nämlich um Mia. Sie hat Kummer, denn ihr Freund Rik hat sie bitter enttäuscht. Spontan beschließt sie, nach Paris zu fahren, denn dort hängt an einer Brücke ein Liebesschloss, dass sie einige Zeit vorher zusammen mit Rik angebracht hat. Mia möchte es nun suchen und entfernen, um auch symbolisch mit ihrer Liebe abzuschließen.
In Paris lernt sie Noah kennen. Der faszinierende aber verschlossene Mann hat eine geheimnisvolle Aura um sich aufgebaut und lässt auch Mia nur zögerlich an sich heran. Vieles an seinen Reaktionen und Handlungen ist ihr rätselhaft, aber mit der Zeit freunden sie sich an, und Noah zeigt ihr ein ganz anderes Paris, fernab von den allgemeinen Touristenplätzen.
Mia ist verzaubert von seinem sympathischen, wenn auch geheimnisvollen Wesen und beginnt, Paris ganz neu zu entdecken und sich in der Stadt sogar heimisch zu fühlen. Es sieht ganz danach aus, als würde sie sich in Noah verlieben, aber kann sie wirklich mit der Vergangenheit abschließen und ihr Herz neu verschenken?

Ob sie dazu bereit ist und wie die Sache ausgeht, das ist in diesem vierten Band sehr schön, kurzweilig und realistisch erzählt. Was genau mit Rik vorgefallen ist, das erfährt man erst im Lauf des Romans, und man kann Verständnis für Mias Reaktionen und ihre Zweifel aufbringen. Manchmal reagiert sie etwas heftig und verstört damit ihre Mitmenschen, aber auch das kann man gut verstehen, wenn man um die Hintergründe weiß und ihre Vorgeschichte kennt. Es stehen einige Entscheidungen für die sympathische Mia an, und wie immer sind auch diesmal wieder alle anderen Familienmitglieder mit von der Partie. Man trifft „alte Bekannte“ wieder und erhält neue Informationen über die nicht gerade alltägliche Familienstruktur der Baums.
Wer die vorherigen Bände kennt, hat auch Mia dort bereits kennengelernt, wenn auch nicht so intensiv wie in diesem Band, in dem sie die Hauptrolle spielt. Gerade das gefällt mir so an dieser Reihe, dass jede der vier Schwestern ihre eigene Geschichte hat, aber alle Personen im Umfeld der Familie immer wieder auftauchen. Ein Buch dieser Reihe ist ein wenig, wie alte Freunde treffen, und in jedem Band sieht man sie wieder aus einer etwas anderen Perspektive.
Zwar kann man durchaus auch jedes Buch für sich alleine lesen, aber interessanter ist es doch, die Reihenfolge einzuhalten und die Bücher nacheinander zu lesen, denn dann kann man viele erwähnte Kleinigkeiten und die Reaktionen der Protagonisten noch besser verstehen. Die vier Schwestern sind sehr unterschiedlich in ihrer Wesensart, aber jede ist auf ihre Art sympathisch und liebenswert, und das macht diese Reihe so interessant, denn gerade die charakteristischen Eigenheiten jeder dieser vier jungen Frauen sind sehr treffend festgehalten.
Gefallen haben mir alle vier Bände, wobei dieser letzte Roman der Reihe für mich noch einmal einen ganz besonderen Stellenwert hat, denn gerade Mia fand ich ausgesprochen glaubhaft und einnehmend.
Insgesamt hat mich nicht nur die Geschichte angesprochen, sondern auch die Kulisse, denn so ganz nebenbei erlebt man Paris von einer Seite, wie man es als Tourist sicher nicht kennenlernt. Die Autorin führt den Leser zu ausgesprochen schönen und außergewöhnlichen Plätzen, die alle auch ihre eigene kleine Geschichte mitbringen. Dadurch wird dieser Roman so kurzweilig und vielfältig, und ich hätte immer so weiterlesen können. Übrigens kommt auch der Titel „Hoffnung auf Kirschblüten“ nicht von ungefähr, sondern hat einen ganz besonderen Grund, der sich erst im Lauf der Handlung erschließt.

Es ist mir schwer gefallen, mich von den Protagonisten und ihrem Umfeld zu verabschieden, und so habe ich die Reihe nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge abgeschlossen, denn obwohl mir der vierte Band eine etwas melancholische Abschiedsstimmung beschert hat, so konnte ich ihn doch auch zufrieden zuklappen, denn der Abschluss ist rund, wenn auch die Zukunft noch ungewiss erscheint. Vieles ist noch ungeklärt, und ob alles so klappt, wie es sich die Protagonisten vorstellen, bleibt offen, aber damit ist es halt wie im richtigen Leben, denn auch da weiß man nicht, was die Zukunft bringt, und genau das macht Katrin Koppolds Romane so lebendig und glaubwürdig.




Die Sternschnuppen-Reihe in der chronologischen Reihenfolge:

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