Kurzbeschreibung:»Ich
werde niemals einen Mann heiraten, der über mich befiehlt«,
schmetterte Jacquotte ihm entgegen. »Ebenso wenig wie ich jemals
einen Mann heiraten werde, über den ich zu befehlen vermag.«
La
Española, 1656: Das Gesicht der Westindischen Inseln beginnt sich zu
verändern. Einst von Spanien dominiert, beginnen sich die Mächte
mit den eintreffenden Seefahrernationen England, Frankreich und
Holland zu verschieben. Es ist die Welt der Bukaniere, in der die
junge Jacquotte Delahaye aufwächst. Eine Welt der Männer, wie sie
sehr bald feststellt, beherrscht von der Bruderschaft der Küste, die
nach ihren eigenen Regeln lebt und in der Frauen nicht erwünscht
sind. Mit dem ihr eigenen Stolz stellt sie sich den Herausforderungen
dieser unsteten Zeit, in der man nur selbstbestimmt leben kann, wenn
man ein Mann ist. Wird es ihr gelingen, der Bruderschaft beizutreten
und ihren eigenen Weg zu gehen?
Eine
Frau in einer von Männern dominierten Welt, die niemals aufgibt und
trotz Widerständen ihren Weg geht.
Ein
historischer Roman über eine der wenigen Piratinnen, die in diesen
harten Zeiten überleben konnte. Lassen Sie sich von dieser
Geschichte in die Karibik und die wilde Zeit der Piraten entführen!
Mein Eindruck:
Der Roman eröffnete mir
den Blick in eine Welt, über die ich bisher nichts wusste, denn die
Piraterie in der Karibik war mir bis dato nur aus einschlägigen
Filmen bekannt, welche die Sachverhalte doch eher verklärt
dargestellt haben. Mit den realen Bukanieren, die damals im 17.
Jahrhundert die Meere unsicher machten und mit ihrem Leben haben die
Piraten der Filmindustrie vermutlich nur sehr entfernt etwas zu tun.
Besonders, was weibliche Piraten angeht, ist dieses Thema für mich
absolutes Neuland. Allgemein war es ja so, dass Frauen damals auf
Schiffen verpönt waren, weil ihre Anwesenheit angeblich Unglück
brachte. Vermutlich war der tiefere Sinn dahinter, dass eine Frau an
Bord die Seemänner ziemlich in Aufruhr versetzt hätte, denn wenn
man sich so eine Meute Seeleute vorstellt, die viele Wochen ohne
weibliche Gesellschaft auf See unterwegs waren, dann ist es nur allzu
klar, was weibliche Reize hier auslösen konnten. Und doch hat es
damals Frauen gegeben, die in diese Männerdomäne eingedrungen sind
und sich einen Platz und Anerkennung unter den Piraten verschafft
haben, wenn auch meist als Männer getarnt. Eine von ihnen war
Jacquotte Delahaye, die Tochter eines Franzosen und einer
Haitianerin. Sie soll schön gewesen sein, und ihr stärkstes
äußerliches Merkmal waren ihre roten Haare. Sie ist die Heldin
dieser Geschichte, und ihr vielschichtiger Charakter, ihre
Beweggründe und ihr Schicksal werden von Alexandra Fischer in sehr
beeindruckender Weise dargestellt. Der Roman ist fesselnd geschrieben
und wartet mit jeder Menge an detaillierten Informationen zu den
historischen Gegebenheiten auf. Man kann nur erahnen, wie umfangreich
die Recherchearbeit für diese Story war, denn Jacquotte ist bei
weitem nicht die einzige Person, die real existiert hat. Die Autorin
erweckt die illustren Gestalten der Bukaniere zum Leben und schildert
sie detailliert und farbig. Man erkennt schnell, dass es auch
innerhalb der Bruderschaft oft zu Differenzen kam und dass man
eigentlich kaum wusste, wem man wirklich trauen konnte. Man erlebt so
manche Schlacht hautnah mit, und da ging es ziemlich roh zu. Auch die
Überfälle und die zum Teil sehr blutigen Aktionen werden in aller
Deutlichkeit erzählt. So gesehen ist der Roman nichts für schwache
Nerven, aber andererseits ungemein spannend und ein wahres
Lesevergnügen. Ich gebe zu, bei vielen Szenen habe ich schon mal ein
wenig geblinzelt, weil sie die Brutalität in aller Deutlichkeit
wiedergeben, aber das Leben damals war eben kein Zuckerschlecken, und
gerade in den beschriebenen Kreisen ging es sicher noch einmal viel
härter zu. Wie sich Jacquotte in dieser Welt von Verrat und Gewalt
durchsetzt und unerschütterlich ihr Ziel verfolgt, ist sehr
eindrucksvoll beschrieben.
Ich kann eine
uneingeschränkte Leseempfehlung geben. Nur eines hätte ich mir
gewünscht, nämlich ein Personenverzeichnis, denn es kommen im Lauf
der Handlung viele Charaktere vor, und so mancher von ihnen wechselt
auch schon mal seinen Namen bzw. ist unter verschiedenen
Bezeichnungen zu finden, was manchmal zu kleinen Irritationen
meinerseits geführt hat. Meiner Faszination und dem Lesefluss hat
dies jedoch keinen Abbruch getan. Für mich war dieser Roman eine
Bereicherung, denn ich habe historische Ereignisse und ein Thema
kennengelernt, von dem ich bisher nicht viel Ahnung hatte.
Danke für deine tolle Rezi - ich habe mit dem Buch ja schon länger geliebäugelt, nachdem mich Alexandra Fischer mit "Der Traum vom Horizont" so überzeugen konnte. Aber jetzt muss ich auch ihren Piratenroman unbedingt lesen. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine, bei mir ist es genau umgekehrt, denn ich habe schon "Der Traum vom Horizont" ins Auge gefasst und werde mir den Roman vornehmen, sobald es meine Zeit erlaubt.
LöschenLiebe Grüße
Susanne