Stralsund im Sommer 1310: Die
Kaufmannstochter Antonia ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie führt
den väterlichen Haushalt mit Hingabe. Als der Vater plötzlich
stirbt, zerplatzen ihre Träume und Pläne wie Seifenblasen, und sie
sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie muss sich in eine vom
Bruder arrangierte Ehe fügen und ihrem künftigen Gemahl, Conrad von
Drachenfels, zu seiner Burg im Siebengebirge folgen.
Auf Drachenfels angekommen, muss sie zu
ihrem Entsetzen feststellen, dass Conrad Menschen verschleppt hat und
sie als Sklaven in seinem Steinbruch beschäftigt, unter ihnen auch
der Bernsteintaucher Jaramir.
Spontan beschließt Antonia, den
Gefangenen zu helfen, was sich als schier unmögliches Unterfangen
erweist. Allein kann sie es nicht schaffen, sondern ihr Plan kann nur
mit Hilfe von Verbündeten gelingen. Diese findet sie in Jaramir und
ihrer treuen Magd Jenne. Aber Conrad ist auf der Hut, und er ist
gefährlich, auch für Antonia.
Die sympathische Antonia habe ich von
Anfang an in mein Herz geschlossen. Zwar kann sie nach dem Tod ihres
Vaters nicht selbst bestimmen, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte,
sondern wird in eine ungewollte Ehe gedrängt, aber sie ist stark und
lässt sich nicht entmutigen. Auch ist sie ein sehr spontaner Mensch
und dabei nicht auf den Mund gefallen. Sie sagt, was sie denkt und
handelt nach ihrem Herzen.
Neben ihr hat der Roman noch weitere
Sympathieträger zu bieten. Da ist einmal Jaramir, der
Bernsteintaucher, der Antonia vom ersten Augenblick, als er sie sah,
sehr zugetan ist, und dann kommt da auch noch die Magd Jenne ins
Spiel, die für Antonia im Lauf der Zeit zur Vertrauten und Freundin
wird.
Die Schauplätze des Romans sind
detailliert und lebendig geschildert, so dass man sich die jeweilige
Szenerie sehr gut vorstellen kann. Der angenehm flüssige Schreibstil
macht das Buch zu einem kurzweiligen Schmöker, denn die Handlung
legt ganz schön an Tempo vor und weist keine Längen auf. Es ist
eine Geschichte, die einen gefangen nimmt, bei der man mit den
Protagonisten bangen, leiden und hoffen kann.
Die Sprache des Romans ist nicht
altertümlich, sondern neutral, manchmal sind mir kleine Bemerkungen
aufgefallen, die fast ein wenig „modern“ wirkten und die ich im
14. Jahrhundert als etwas ungewohnt empfand. Aber gerade der
unkomplizierten Sprache wegen kann ich dieses Buch besonders
Neueinsteigern ins Genre der historischen Romane ans Herz legen, die
sich bisher von den oft gebrauchten altertümlichen Redewendungen und
Begriffen haben abschrecken lassen. Die Geschichte um Antonia und
Jaramir ist hier geradezu ideal, denn sie lässt sich leicht lesen
und entführt die Leser doch vollkommen in eine andere Zeit.
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