Montag, 6. Oktober 2014

Tochter der Elbe - Ricarda Jordan

Während der letzten vier Wochen hatte ich die Möglichkeit, an einer Vorab-Leserunde, im Rahmen der Lesejury-Lieblinge, von Bastei Lübbe teilnehmen zu dürfen. Herzlichen Dank an den Verlag für das Manuskript und diese tolle Gelegenheit.



Man schreibt das Jahr 1248:
Die hübsche Hilke führt ein gut behütetes Leben in Friedrichsdorf, in der Haseldorfer Marsch. Sie ist die Tochter des Dachdeckermeisters und in den Gesellen Jens verliebt. Die beiden jungen Menschen haben sich ein Heiratsversprechen gegeben.
Sehr liebevoll kümmert sich Hilke um Hein, ihren Freund seit Kindertagen, der bei ihrem Vater in die Lehre ging und seit einem schweren Unfall gelähmt ist.
Als es am 28. Dezember, am Tag der unschuldigen Kinder, zu einer verheerenden Flut kommt, wobei große Teile der Haseldorfer Marsch zerstört werden und es viele Tote zu beklagen gibt, kann Hilke wie durch ein Wunder entkommen und auch Heins Leben retten. Nicht nur Hilke hat auf einen Schlag ihr Heim und ihre Familie verloren, auch viele andere trauern um ihre Angehörigen. Manche der Überlebenden sind verbittert, dass gerade Hein, der Krüppel, überlebt hat, während sie selbst ihre Liebsten nicht retten konnten. In der Gegend gibt es keine Zukunft für Hilke, denn ihr Verlobter Jens ist auf Wanderschaft, und sie soll einen anderen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Spontan flieht sie gemeinsam mit Hein. Sie ist fest entschlossen, Jens zu finden. Ahnungslos begeben sich die beiden auf eine beschwerliche und gefahrvolle Reise und landen mitten im Kriegsgebiet, wo sich Erik IV. von Dänemark und sein Bruder Abel erbitterte Gefechte um die Herrschaft liefern.
Für Hilke und Hein beginnt eine Zeit der Höhen und Tiefen. In ihrem Leben erfahren sie einerseits Luxus, Glückseligkeit und Anerkennung, aber auch bitteres Elend, Kummer und Mutlosigkeit. Hilke kämpft um ihr Glück und ihre Liebe und wird nicht nur einmal bitter enttäuscht. Die Prüfungen, die das Schicksal für sie bereit hält, sind demütigend und unbarmherzig, aber die junge Frau gibt nicht auf.

Ricarda Jordans neuer Roman führt den Leser geradewegs mitten ins 13. Jahrhundert. Grundlage für Hilkes fiktive Geschichte bilden mehrere bedeutende historische Ereignisse. Alles beginnt mit der zerstörerischen Allerkindleinsflut, am 28. Dezember des Jahres 1248. Hier stellen sich die Weichen für das dramatische Schicksal von Hilke und Hein. Wenig später landen die Protagonisten mitten im Brennpunkt des zermürbenden Bruderkriegs zwischen dem Dänenkönig Erik IV. und seinem Bruder Abel. Die realen historischen Vorfälle gewinnen für die schöne Hilke immer mehr an Bedeutung und beeinflussen ihr Leben in hohem Maße.
Wie Hilke für ihr Glück kämpft, ist sehr lebendig und glaubhaft beschrieben. Sie ist nicht als untadelige Heldin dargestellt, die immer alles richtig macht, aber gerade ihre Fehler und Irrtümer lassen sie sehr real und lebendig erscheinen.
Besonders lag mir auch Heins Schicksal am Herzen. In diesem Roman erfährt man sehr deutlich und ungeschönt, wie rücksichts- und verständnislos zur damaligen Zeit mit Behinderten umgegangen wurde. Das Leben und die Menschen des dreizehnten Jahrhunderts werden in dieser Geschichte sehr anschaulich und gut dargestellt. Es ist ein Roman, der einen packt und mitträgt, der nicht nur gut unterhält, sondern daneben auch jede Menge an geschichtlichen Informationen liefert. Im letzten Viertel überschlagen sich die Ereignisse, und die Story gewinnt gewaltig an Fahrt. Hier ging es mir manchmal fast zu schnell. Aber andererseits konnte ich auch nicht erwarten, den Ausgang des Romans zu erfahren, so dass ich mich gerne von diesem Tempo habe mitreißen lassen.
Für mich war es die erste Bekanntschaft mit Ricarda Jordans Romanen, und der Schreibstil sowie das Konzept haben mich überzeugt, so dass ich sicher demnächst nach weiteren historischen Romanen der Autorin Ausschau halten werde.  




3 Kommentare:

  1. Oh...du hast tatsächlich noch nichts von der Autorin gelesen? Auch nicht unter ihren anderen Namen Sarah Lark???? ;) Ich liebe ihre Bücher...egal ob Neuseelandstory oder historisch! "Die Pestärztin" fand ich toll!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina, ja, das muss ich zu meiner Schande gestehen ;-) Ich habe "Die Pestärztin" als Hörbuch im Regal stehen und eines ihrer Bücher unter dem Pseudonym Sarah Lark auf dem SuB, habe es aber bisher noch nicht geschafft, es zu lesen und auch das HB noch nicht gehört. *seufz*
      Liebe Grüße
      Susanne

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    2. Oh...die erste Neuseeland-Trilogie hat mich wirklich begeistert!!!! Die solltest du wirklich lesen!
      LG Martina

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