Im Jahr 1265 führt die langjährige
Fehde zwischen Heinrich von Wartenberg und dem Abt von Fulda dazu,
dass Burg Wartenberg geschleift wird. Heinrichs Tochter Lukardis muss
sich in eine arrangierte Ehe mit dem Ritter Hermann von Ebersberg
fügen. Für die junge Frau beginnt damit ein jahrelanges Martyrium,
denn ihr Ehemann ist rücksichtslos und gewalttätig. Als Lukardis
die Kaufmannswitwe Hilda kennenlernt, spürt sie ihre eigene Stärke
und erkennt, dass ihr Ehemann sie zwar unterdrückt hat, ihren Willen
jedoch nicht brechen konnte. Nun merkt sie erst deutlich, was sie an
der Seite Hermanns für ein freud- und rechtloses Leben geführt hat.
Umso mehr wird ihr bewusst, dass sie etwas ändern muss, als sie
Hildas Bruder, dem Gelehrten Raban von Elfershausen, begegnet. Er
öffnet ihr die Augen für Zusammenhänge, die sie schon lange
insgeheim erahnt hat. Nun ist es an ihr, eine Entscheidung für die
Zukunft zu treffen. Wird Lukardis letztendlich das Richtige tun und
Zufriedenheit und Glück in ihrem Leben finden?
Von der ersten Seite an hat mich der
Roman über das Schicksal der schönen Lukardis fasziniert. Wie ich
das von der Autorin kenne, ist auch diesmal der Schreibstil sehr
gefällig, leicht lesbar und zugleich der Zeit angepasst, in der sich
die Geschichte abspielt. Das ausführliche Personenregister, gleich
am Anfang des Buches, war mir eine große Hilfe, denn gerade zu
Beginn, wenn viele neue Namen zu verarbeiten sind, von denen manche
auch mehrfach auftreten, finde ich es gut, wenn ich mich gelegentlich
vergewissern kann, dass ich alle Personen richtig einordne.
Lukardis, die Protagonistin des Romans,
ist sehr sympathisch dargestellt, und ich mochte sie auf Anhieb. Die
bitteren Erfahrungen, die sie während ihrer Ehe machen muss, können
die junge Frau nicht brechen, sondern machen sie stärker. Lukardis
wächst im Lauf der Geschichte über sich hinaus. Doch es kommt auch
zum Ausdruck, dass so eine Persönlichkeitsentwicklung kein
geradliniger Weg ist, sondern dass es immer auch Rückschläge zu
überwinden gilt.
Das fiktive Frauenschicksal der
Lukardis von Wartenberg ist eingebettet in eine sehr realistische
historische Szenerie. Einen Großteil der Personen hat es wirklich
gegeben, und viele Ereignisse haben in ähnlicher Weise
stattgefunden, wie sie beschrieben sind. Diese Nähe zur historischen
Realität ist immer eine Herausforderung, welche die Autorin wieder
brillant gemeistert hat. Hier wird man mit Episoden und Ereignissen
deutscher Geschichte konfrontiert, die man so detailliert und
unterhaltsam in keinem Geschichtsunterricht erfahren könnte. Einige
kleine Veränderungen, die Marion Henneberg an der wahren Geschichte
vorgenommen hat, um die Gegebenheiten ihrem Roman anzupassen, sind im
Nachwort explizit erwähnt.
„Schwert und Lilie“ ist ein
historischer Roman, der nicht nur hervorragend unterhält und jede
Menge Spannung sowie Gefühl vermittelt, sondern auch noch
historisches Interesse weckt und lehrreich ist. Was könnte man sich
mehr von einem guten Buch wünschen?
Schön, dass dir das Buch auch sehr gut gefallen hat! Ich fands super bis auf die kleinen Dinge, die mir im Mittelteil nicht so gefallen haben...aber ein Top historischer Roman!
AntwortenLöschenLG Martina