Kurzbeschreibung:
Warum musste Bernadette Lefthand
sterben? Um diese Frage kreist der Roman. Sie zieht den Leser von der
ersten Seite in ihren Bann. Erzählt wird das kurze, erst glückliche,
dann aber traurig sich wendende und schließlich so tragisch endende
Leben der schönen, jungen Bernadette Lefthand, die sich wie keine
andere Apachin auf die Kunst der traditionellen Tänze ihres Stammes
versteht und so die Herzen aller gewinnt. Ihr Herz aber gehört dem
jungen Navajo Anderson George, den sie aus dem Indianerinternat in
Santa Fé kennt und heiratet. Ihr Glück scheint vollkommen, als sie
seinen Sohn Anthony zur Welt bringt. Doch dunkle Schatten legen sich
auf ihr Leben.
Mein Eindruck:
Dass die schöne Bernadette tot ist,
erfährt man bereits auf der ersten Seite des Romans; sie wurde auf
grausame Weise umgebracht. Der Verdacht fällt sofort auf ihren Mann
Anderson George, der seit dem Mord verschwunden ist.
Immer abwechselnd aus der Sicht von
Gracie, Bernadettes jüngerer Schwester uns Starr, der weißen Frau
eines Countrysängers, erfährt man in Rückblicken, wie es zur
Verbindung zwischen Anderson George und Bernadette Lefthand kam und
wie sich alles entwickelt hat, bis zu jenem verhängnisvollen Abend,
als Bernadette wieder einmal auf einem Powwow tanzte und ihr Mann
sturzbetrunken war.
Es ist eine fiktive Geschichte, die
jedoch sehr viel Wahrheit und realistische Einblicke in die heutige
indianische Kultur enthält. Nach und nach werden die Puzzlesteine
zusammengesetzt, die zu der grausamen Tat an Bernadette Lefthand
führten. Bei den Schilderungen kommen weder Weiße noch Indianer
einseitig gut oder schlecht weg. Ron Querry, der Autor, gehört zum
Stamm der Choctaw und beschreibt das Leben und die Probleme, die sich
im Reservat ergeben, sehr eindringlich. Was man erfährt, ist
ernüchternd und weit entfernt von jeglicher Wildwest- oder
Indianerromantik.
Letztendlich waren mir aber die
Eindrücke der beiden Ich-Erzählerinnen teilweise zu ausschweifend.
Besonders die sechzehnjährige Gracie verzettelt sich bei ihren
Ausführungen. Im leichten Plauderton, eigentlich wie ihr der
Schnabel gewachsen ist bzw. wie eine Sechzehnjährige eben redet,
hüpft sie von einem Thema zu anderen, so dass ich manchmal Mühe
hatte, die Verbindungen zu knüpfen. Einerseits ist mir klar, was
sich der Autor dabei gedacht hat; er wollte die Geschichte möglichst
authentisch darstellen. Aber für mich als Leser war es beschwerlich,
die Essenz aus dem Geschriebenen zu ziehen. Trotz meiner Kritikpunkte
halte ich diesen Roman für wichtig und lesenswert für alle, die
sich in irgendeiner Form mit der indianischen Kultur und Geschichte
auseinandersetzen.
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