Sommerglanz am Liliensee Elisabeth Büchle Gerth Medien ISBN: 978-3-95734-919-4 |
Kurzbeschreibung:
Schwarzwald, 1966: Harry Sonntag, der neue Pfarrer von Vierbrücken, ist jung, eloquent und gut aussehend, dem weiblichen Geschlecht gegenüber jedoch ziemlich unbeholfen. Und mit seiner überkorrekten Art eckt der Theologe bei so manchem Vierbrückener an ... Ellen Stein, die Tochter der Besitzer des Hotels am Liliensee, restauriert mit viel Hingabe die Intarsienschnitzereien der kleinen Dorfkirche. Als Ellen und Harry aufeinandertreffen, dauert es nicht lange, bis sie feststellen, dass sie wider Erwarten die eine oder andere Gemeinsamkeit haben...
Mein Eindruck:
Elisabeth Büchles dritter Roman, der in den 60er Jahren am Liliensee spielt, dreht sich diesmal hauptsächlich um Ellen Stein, die Tocher der Hotelbesitzer am See. Man trifft aber in diesem Band auch „alte Bekannte“ aus den ersten beiden Liliensee-Romanen wieder, denn die Steins sind mit der Familie Vogel verwandt. Wer die anderen beiden Bücher gelesen hat, kennt auch Ellen bereits, denn die junge Frau mit ihrem einzigartigen Talent in der Holzbearbeitung wurde da bereits vorgestellt.
Harry Sonntag ist der neue Pfarrer von Vierbrücken, und anfangs sieht es so aus, als würde er gar nicht in diese Gemeinde passen. Er hat eine strenge Erziehung genossen und ist es von Jugend an gewohnt, sich immer korrekt gekleidet in der Öffentlichkeit zu zeigen. Seine erste Predigt wirkt intellektuell abgehoben und auf einige Gottesdienstbesucher wie das reinste Schlafmittel.
Aber da der neue Pfarrer attraktiv ist und gerne mal mit Gary Grant verglichen wird, tummelt sich der jüngere weibliche Teil der Gemeinde in den vorderen Kirchenbänken. Von den Müttern der jungen Frauen werden zahlreiche Einladungen zum Essen oder Sonntagskaffee ausgesprochen. Harry ist sich seiner Wirkung gar nicht bewusst, und er betrachtet die Gemeinde Vierbrücken auch eher als Sprungbrett, aber dann lernt er Ellen kennen, und in Gesprächen mit ihr muss er seine vorgefasste Meinung in einigen Teilen revidieren. Nach und nach lernt er seine Gemeinde besser kennen und verstehen und fügt sich in die Gewohnheiten ein und zeigt sich in Notfällen stets hilfsbereit. Immer öfter ertappt er sich dabei, dass seine Gedanken zu Ellen abschweifen, denn die junge Frau hat einige Restaurationsarbeiten in der Dorfkirche übernommen, und er ist nicht nur von ihren Fähigkeiten fasziniert...
Wenn es romantisch wird, fehlen dem normalerweise so redegewandten Pfarrer Harry Sonntag die Worte. Und wieder einmal hat Johann Vogel, der alte Förster und Ellens Großvater, seinen großen Einsatz, wenn es darum geht, der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Dabei ist er anfangs so gar nicht überzeugt von der Verbindung, die sich hier anbahnt. Aber Gottes Wille und die Liebe gehen eigene Wege.
Dies ist ein richtig schöner und kurzweiliger Roman voller Humor und Herzenswärme. Zwar ist es von Vorteil, wenn man die Liliensee-Romane in chronologischer Reihenfolge liest, aber es ist nicht zwingend notwendig, denn jeder Roman kann auch für sich gelesen werden.
Das Leben am Liliensee ist sehr authentisch geschildert, und die lebendigen Landschaftsbeschreibungen tun ein Übriges, um den Roman zu einem schönen und auch vergnüglichen Leseerlebnis zu machen.
⭐⭐⭐⭐1/2
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