Der Kita-Kollaps Ilse Wehrmann Herder ISBN: 978-3451601507 |
Kurzbeschreibung:
Alarmstufe Rot für Kinder, Familien, Fachkräfte … und damit für uns alle!
In 50 Jahren Praxis hat die Grande Dame der deutschen Frühpädagogik Ilse Wehrmann weder jemals eine so schwierige Situation für Kitas erlebt, noch eine solche Gleichgültigkeit der Politik.
Für sie kann mit über 70 Jahren deshalb nur gelten: Aufstand statt Ruhestand! Sie weiß:
"Die gleiche Summe, die wir jetzt für Rüstung ausgeben, brauchen wir für Bildung."
Denn die Horrorvision ist bereits Wirklichkeit: Kinder werden verwaltet, Eltern und Fachkräfte alleingelassen und die Politik zeigt sich gleichgültig.
Es mangelt an einer nachhaltigen Qualitätssicherung in den Einrichtungen, an Hunderttausenden Kita-Plätzen und -Fachkräften sowie an der Solidarität zwischen Eltern und pädagogischem Personal.
Die Expertin für frühkindliche Bildung warnt eindringlich vor den verheerenden Folgen des Kita-Kollaps.
Ihr Buch ist ein Aufruf für Kinderrechte. Und es liefert die notwendigen Lösungsansätze mit einem konkreten Reformentwurf gleich mit.
Ein Buch für alle, die den Status quo nicht länger hinnehmen möchten und an das Recht unserer Kinder auf Bildung glauben.
Mein Eindruck:
Die Autorin kann auf fünfzig Jahre Berufspraxis zurückblicken, und was sie über die aktuelle Lage berichtet, ist zum Teil haarsträubend. So einiges über die Situation in Kitas und Schulen bekomme ich durch Familie und Freunde mit, und das Thema ist so brisant, dass man sich auch damit befassen muss, wenn man nicht direkt betroffen ist. Immerhin sind die Kinder unsere Zukunft, auf die wir setzen sollten. Ilse Wehrmann berichtet sehr detailliert über die Zustände und Gegebenheiten diverser Einrichtungen, die zum Teil ihren pädagogischen Auftrag nicht mehr erfüllen können, sondern sich eher wie Verwahranstalten fühlen. Ehrlich gesagt kann ich es absolut nicht verstehen, dass die Politik hier so gar nicht in die Potten kommt. Über viele Lösungsvorschläge kann man auch nur mit dem Kopf schütteln, beispielsweise wenn überlegt wird, man könne doch auch Ungelernte auf die Kleinen loslassen. Wenn ich solche Äußerungen skeptisch sehe, gehe ich mit meiner laienhaften Sichtweise völlig mit der Autorin überein, denn auch sie wünscht sich Fachkräfte, Fachkräfte, Fachkräfte… Sie vergleicht es mit einem medizinischen Eingriff. Da würde man ja auch keinen Ungelernten ranlassen. Bei vielen Zuständen die sie schildert, bleibt einem echt die Spucke weg! Die Misere ist sicher nicht überalls gleich groß, sondern vermutlich in Großstädten und Ballungszentren besonders ausgeprägt. Aber wenn ich die Vorschläge der Autorin sehe und mit der Realität vergleiche, sind wir auch hier in unserer Kleinstadt weit entfernt davon, perfekt organisierte Kitas und Schulen zu haben, und die Tendenz geht nicht gerade in eine positive Richtung.
In erster Linie richtet sich dieses Buch wohl an Fachkräfte und Verantwortliche, denn vieles, was die Autorin beschreibt, besonders wenn es um Regelungen, Maßnahmen oder Gesetze geht, ist mir fremd und kann ich nicht beurteilen. Aber es ist schon wissenswert, einmal einen Einblick in dieses (leider marode) System zu erhalten. Leider wird es auch bei diesem Buch sein wie mit vielen anderen wichtigen Publikationen. Sie werden meist von Menschen gelesen, die sowieso dahinterstehen und der Meinung sind, dass es hier Verbesserungsbedarf gibt, aber recht machtlos sind. Die Verantwortlichen greifen meist gar nicht zu solchen Büchern, die ihnen ihre eigenen Fehler aufzeigen könnten – aus Desinteresse? Oder ist es auch Angst, reagieren zu müssen, wenn man Bescheid weiß?
Ich fürchte fast, auf dem Gebiet "Schule" wird es nicht besser. Nicht nur, dass jede Menge Fachkräfte fehlen - und auch hier durch ungelernte Kräfte ersetzt werden sollen (die aber immerhin noch ein Studium vorweisen müssen) -, diejenigen, die es gibt, sind völlig überarbeitet. Angebot der Verantwortlichen: kostenloses Yoga. Als ich das gehört habe - es ist vollkommen ernst gemeint - war mir klar, dass sich in nächster Zeit nichts ändern würde und schon gar nicht in positiver Richtung. Als Lektorin kann ich sagen, dass mir schon eine Weile auffällt, dass nach jünger werdendem Alter der Autoren deren Deutsch immer schlechter wird. Das hat sicher verschiedene Gründe, aber es liegt auch im Schulbetrieb begründet.
AntwortenLöschenDanke, dass Du das Thema ansprichst! Und danke für die Buchvorstellung!