Freitag, 4. Februar 2022

Der Weg der Highlanderin - Eva Fellner

 

Der Weg der Highlanderin
Eva Fellner
Aufbau Verlag
ISBN: 
978-3746638300

Kurzbeschreibung:

Schottland, 1314: In den Highlands tobt ein erbitterter Krieg zwischen den Engländern und den Clans um die schottische Unabhängigkeit. Als die Lage sich zuspitzt, beschließt die mutige Kriegerin Enja, die zur Assassinin ausgebildet wurde, für die Schotten zu kämpfen – an der Seite des Clanführers James Douglas. Am Tag der großen Schlacht fällt der König der Schotten eine schwerwiegende Entscheidung: Enja soll sich als Frau vom Kampfgeschehen fernhalten. Doch als sie in den Reihen ihrer Feinde jemanden erkennt, dem sie vor Jahren Rache geschworen hat, weiß sie: Dies ist ihre einzige Chance.


 Mein Eindruck:

Nach einem großartigen ersten Band, den ich im vergangenen Sommer gelesen habe, gab es nun ein Wiedersehen mit der mutigen Kriegerin Enja, die als Kind aus dem hohen Norden kam, Schiffbruch erlitt und von Sklavenhändlern gerettet wurde, um dann in den Orient verkauft zu werden. Über ihr Schicksal dort, über ihre Ausbildung zur Assassinin und ihre Verbundenheit zu Hassan I-Shabbah ging es im ersten Band.

Der zweite Teil spielt weitgehend in Schottland in den Jahren 1306 bis 1314. Es gibt zwar auch Rückblicke, in denen wir mehr über die Reise von Enja und ihrem treuen Freund Cathal erfahren, als sie beschlossen, den Orient zu verlassen und nach Schottland zu gehen. Hier erlebt man auch die Begegnung und den Beginn einer Freundschaft mit Sir Colin Alexander Maxwell, der Enja sehr verbunden ist, nachdem sie ihm medizinische Hilfe geleistet hat.

Enjas Geschichte fügt sich nahtlos in die historischen Ereignisse um den schottischen Unabhängigkeitskampf gegen die Engländer. Bei der Verteidigung ihrer Burg Caerlaverock und für den Schutz der Menschen, die dort leben und ihr am Herzen liegen, beweist sie stets großen Mut und Einfallsreichtum. Im Verlauf der Handlung wird man immer wieder Zeuge ihrer Heldentaten, und sie lässt sich so manchen Schelmenstreich einfallen. Sie ist schon eine ganz besondere Frau, wenn auch nicht frei von Selbstüberschätzung, die ihr nicht nur einmal fast zum Verhängnis wird. Ich mag Heldengeschichten, vor allem wenn sie so gut geschrieben sind wie dieser Roman. Frauen kommen in derartigen Romanen meist zu kurz, darum finde ich es außerordentlich gut, dass wir es hier mit einer Heldin zu tun haben. Enja steht ihren männlichen „Konkurrenten“ in nichts nach. Sie ist ebenso tapfer und wagemutig, sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und steht immer für die Unterdrückten und Wehrlosen ein. Sie hat ein großes Herz, und sie ist schön. All diese Attribute verleihen ihr das Zeug zum Heldenstatus. Natürlich ist auch ihr Jugendfreund Cal wieder mit dabei, den ich von Anfang an sehr gerne mochte. Auch er ist ein außergewöhnlicher Mensch, nach außen eine Kampfmaschine, jedoch sehr sensibel und mit einem weichen, liebenden Herzen. Es würde Seiten füllen, wenn ich auf all die interessanten und zum großen Teil liebenswerten Charaktere eingehen würde, denn es gibt viele davon in diesem Roman. So wundervoll wie das schottische Land, so sind auch die Menschen beschrieben, die dort leben. Die Autorin schreibt so bildhaft und lebendig, dass ich stets das Gefühl hatte, unmittelbar dabei zu sein, gerade bei Ereignissen wie den Highland-Games.

Die historischen Fakten, die dem Roman ein solides Grundgerüst geben, sind tadellos recherchiert, und die Autorin hält sich sehr eng an die realen Daten. Bei kleinen Terminverschiebungen hat Eva Fellner aber auch schon mal ihre künstlerische Freiheit in Anspruch genommen.

Auch dieser zweite Teil hat mir wieder sehr gefallen. Es ist eine großartige Geschichte, reich an Abenteuer und Spannung, manchmal humorvoll aber zum Teil auch hoch dramatisch. Die Protagonisten durchleben die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen, von Liebe, Hoffnung, Freude und Treue bis hin zu Trauer, Ängsten, Wut und Hass.

Zum Ende des Romans schreibt die Autorin im Nachwort noch einige Erklärungen, denn der Schluss von Enjas Geschichte ist sehr emotional und phantastisch, ja fast märchenhaft, sagenumwoben. Man kann nun sagen, er ist unrealistisch, aber ich finde, wieso sollte nicht auch einmal eine Frau den Stoff zu einer Heldensage liefern. Enja hat auf jeden Fall das Zeug dazu!


⭐⭐⭐⭐⭐


2 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Susanne,

    in Erwartung des TTT war ich auf deine Seite zu Besuch gekommen. Dann hat mich aber diese Rezi gefesselt. :-)
    Das Buch scheint richtig gut zu sein, ich mag Heldengeschichten, in denen mal eine Frau im Mittelpunkt steht. Aber schon wieder ist es ein zweiter Teil, oh jeh, das hieße also wieder gleich zwei neue Bücher auf meiner Wunschliste. Ich lasse es doch erst mal und konzentriere mich auf mein Regal. Aber die Autorin behalte ich im Hinterkopf.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,
      tut mir leid, aber TTT habe ich in dieser Woche einfach nicht geschafft.
      Bei der Highlanderin kann ich dir empfehlen, erst einmal mit Band 1 zu beginnen, dann siehst du sicher schon, ob dir die Geschichte gefällt und dich der Schreibstil anspricht. Auch diesen ersten Band fand ich großartig, und er war für mich ein Jahreshighlight 2021. Ich schreibe hier mal den Link zu meiner Rezension dazu, falls es dich interessiert: Eva Fellner: Die Highlanderin

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