Eigentlich hat Kommissarin Christine
Bernard frei und genießt gerade eine Aufführung des
Sinfonie-Orchesters aus dem Saarland in der Europahalle Trier, als
sie direkt aus dem Konzertsaal geholt und zu einem Fall gerufen wird.
Die achtjährige Rosalia Lemke wird vermisst, und Christine muss die
verzweifelte, allein erziehende Mutter befragen.
Am nächsten Morgen wird am Moselufer
die gefrorene Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Der Gedanke
liegt nahe, dass es sich um die vermisste Rosalia handelt. Auf
Kommissarin Bernard und ihre Kollegen wartet ein schwieriger Fall,
der mit aufwändigen Ermittlungen einher geht und dabei fast
aussichtslos scheint, denn die Beweislage ist dünn.
Dies ist schon der zweite Fall für
Kommissarin Christine Bernard, denn bereits vor einem Jahr wurde
Michael E. Vietens erster Band mit dem Titel „Der Fall Siebenschön“
veröffentlicht. Für mich war es ein erstes Kennenlernen der Romane
dieses Autors.
Michael E. Vieten beschreibt alle
Charaktere sehr plastisch und ausführlich, so dass man sich schnell
ein gutes Bild machen kann. Die Hauptperson, Christine Bernard, war
mir von Anfang an sehr sympathisch, denn sie vereint in sich die
ideale Mischung aus Scharfsinn, Hartnäckigkeit, wenn sie eine Spur
verfolgt und Sensibilität. Die junge Kommissarin muss einiges
aushalten. Der Krimi gibt gute Einblicke in die Polizeiarbeit und die
kriminalistischen Ermittlungen, und die Schilderungen erscheinen
dabei alle sehr realistisch. Die Handlung wirkte auf mich
glaubwürdig, nicht reißerisch, obwohl manche Ereignisse und
Situationen durchaus etwas Bizarres haben. Aber derartige Erfahrungen
gehören wohl auch wirklich zum realen Alltag der Kriminalpolizei.
Für das, was sie hier erlebt und zu
sehen bekommt, braucht Kommissarin Bernard starke Nerven. Die hat sie
auch, und doch ist sie nicht abgebrüht, sondern fühlt sehr stark
mit den Opfern und ihren Hinterbliebenen mit und schämt sich auch
ihrer Tränen nicht. Gerade dieses Menschliche in so einem harten
Beruf macht die junge Frau so liebenswert.
Auch wenn Christine Bernard sehr
schnell einen Verdacht hat und sich mit einer gewissen Sturheit in
die Ermittlungen verbeißt, war für mich nicht absehbar, wie die
Geschichte endet. Zwar gab es auch Momente, wo ich die Kommissarin
gerne mal aufgerüttelt hätte, weil sie sich, für den Leser
offensichtlich, in eine Sache verrannt hatte und nicht sah, nicht
sehen WOLLTE, dass dies unweigerlich in eine Sackgasse führt.
Faszinierend fand ich auch das im Buch
erwähnte Schicksal der kleinen Rosalia Lombardo aus dem Jahr 1920,
von dem die Kommissarin erfährt. Den Namen „Rosalia“ für das
vermisste Mädchen hat der Autor sicher nicht zufällig, sondern ganz
bewusst und in Anlehnung an diese Geschichte gewählt. Mir ging
dieser Krimi ganz besonders unter die Haut, nicht zuletzt, weil es
hier um Kinder geht. Da mich dieses Buch von Michael E. Vieten
absolut mitgerissen und überzeugt hat, werde ich mir auf jeden Fall
auch den ersten Band besorgen.
Eines meiner nächsten Bücher....irgendwie habe ich im Moment viele Krimis und Thriller hier....da muss ich immer abwechslen mit der Lektüre ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina