„Winterglück“ ist der erste Teil
von Debbie Macombers „Rose-Harbor-Tetralogie“, deren Bände
aktuell nach und nach erscheinen.
Dazu eine wichtige Information, um
Doppelkäufe zu vermeiden: Dieser Roman ist im Februar 2014 bereits
unter dem Titel „Rose Harbor und der Traum vom Glück“, ebenfalls
bei Blanvalet, erschienen.
Eigentlich ist der Winter ja schon
lange vorbei, aber da ich den zweiten Band „Frühlingsnächte“
bereits vorliegen habe, wollte ich natürlich das erste Buch vorab
lesen, um die Handlung in der chronologischen Reihenfolge zu
erfahren. Trotz des winterlichen Covers, das sogar ein wenig
weihnachtlich wirkt, ist dies kein reines Winter- oder gar
Weihnachtsbuch, denn die geschilderten Ereignisse könnten auch zu
jeder anderen Jahreszeit stattfinden. Die Handlung beginnt im Januar,
als die Protagonistin und Ich-Erzählerin Jo Marie Rose gerade dabei
ist, ihr Leben grundlegend zu verändern. Nach dem Verlust ihres
geliebten Mannes Paul, mit dem sie gerade einmal neun Monate
verheiratet war, bevor er durch einen Unfall ums Leben kam, war die
junge Frau zuerst vor Schmerz und Trauer wie betäubt. Aber irgendwie
musste es weitergehen, und so beschloss sie, in dem kleinen Küstenort
Cedar Cove ganz neu zu beginnen und ein gemütliches Bed and
Breakfast zu eröffnen. Rose Harbor Inn, wie sie es nennt, macht
seinem Namen alle Ehre, denn es erweist sich bald als Hafen für
verletzte Seelen, als gemütlicher, beschaulicher Rückzugsort für
Menschen, die zur Ruhe kommen wollen.
Ihre ersten beiden Gäste sind Abby
Kincaid und Joshua Weaver. Beide stammen aus Cedar Cove und sind nun
aus unterschiedlichen Gründen zurück in ihren alten Heimatort
gekommen. Während Abby angereist ist, um bei der Hochzeitsfeier
ihres Bruders dabei zu sein, ist Josh zurück gekehrt, um seinen
Stiefvater aufzusuchen, der im Sterben liegt. Beide haben ihre
Zweifel, ob ihre Entscheidung, nach Cedar Cove zu kommen, richtig
war, denn Abby wird immer noch von schweren Schuldgefühlen geplagt
und weiß nicht, wie sie ihren alten Freunden begegnen soll, und Josh
befürchtet, dass sein Auftauchen den Stiefvater nicht gerade
begeistern wird, denn das Verhältnis zwischen ihnen war nie zum
Besten.
Die Geschichte wird immer abwechselnd
aus Jo Maries Sicht und aus der Perspektive von Abby und Josh
erzählt. Man begleitet jeden der drei Protagonisten bei seiner
jeweiligen Aufgabe.
Jo Marie ist noch dabei, sich in ihrem
neuen Heim einzuleben und erhält handwerkliche Unterstützung von
Mark. Der eher verschlossene und launenhafte Mann wurde ihr als guter
Handwerker empfohlen. Er macht seine Arbeit prima, aber Jo Marie wird
oft nicht schlau aus seinem Verhalten. Ihre beiden Gäste sieht sie
selten, denn diese sind dabei, ihre eigene Vergangenheit
aufzuarbeiten. Sie treffen alte Freunde wieder und machen so manche
überraschende Erfahrung.
Im Großen und Ganzen hat mir dieser
erste Band wirklich gut gefallen. Die Autorin schafft in ihrer
Geschichte eine schöne Atmosphäre, so dass man sich damit
wohlfühlt. Da Jo Maries Gäste nicht zum Vergnügen angereist sind,
sondern beide ein größeres Problem zu bewältigen und einiges aus
ihrer Vergangenheit zu klären haben, entwickelt sich der Roman
vielschichtig und keineswegs oberflächlich, ganz im Gegenteil. Wenn
sich nach und nach herausstellt, was den Protagonisten früher
widerfahren ist, kann man ihre widersprüchlichen Gefühle durchaus
verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Insgesamt kann ich also sagen, dass es
ein unterhaltsamer, stellenweise auch sehr berührender Roman ist.
Allerdings gibt es auch eine Sache, die
mich irritiert bzw. gestört hat. Jeder der Protagonisten scheint den
siebten Sinn zu haben, denn sowohl Jo Marie als auch Abby und Josh
machen gewisse übersinnliche Erfahrungen, und das Schicksal spielt
mir allzu viele Zufallskarten aus. Das gibt dem Roman einen irrealen
Anstrich, der für mein Empfinden etwas zu dick aufgetragen ist.
Dieser Kritikpunkt wird mich aber nicht
davon abhalten, auch die Folgebände zu lesen, denn grundsätzlich
habe ich mich in Cedar Cove und besonders im Rose Harbor Inn sehr
wohl gefühlt und bin gespannt, wie sich alles weiter entwickelt und
welche neuen Gäste Jo Marie im Frühling begrüßen kann.
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