Mittwoch, 6. April 2016

Zwei für immer - Andy Jones


Fisher und Ivy sind frisch verliebt und erst seit wenigen Wochen ein Paar. So langsam wird beiden klar, dass aus dieser kurzen Beziehung etwas Dauerhaftes werden könnte, und plötzlich wird ihnen die Entscheidung hierzu abgenommen, denn Ivy ist schwanger. Somit beginnt diese Geschichte erst richtig, wo andere bereits mit einem Happy End aufhören.

Eigentlich wollte Andy Jones ein richtiges „Männerbuch“ schreiben, und herausgekommen ist ein Liebesroman, wenn auch keiner im herkömmlichen Sinn. Wer normalerweise keinen Gefallen an romantischen Geschichten findet, sollte sich trotzdem auf das Buch einlassen, denn die hier erzählte Liebesgeschichte ist völlig anders! Wohl gemerkt, hier geht es nicht um eine Teenager-Liebe, sondern es ist die Geschichte eines Paares in den Dreißigern.
Dass sie aus dem Rahmen fällt, merkt man bereits am Schreibstil, an der Ausdrucksweise. Der Autor nennt die Dinge gerne beim Namen und wird auch manchmal etwas deftiger, woran man schon die männliche „Handschrift“ erkennt.
Durch Ivys frühe Schwangerschaft werden viele kleine Stationen der allmählichen Annäherung zwischen den Protagonisten übersprungen. Sie wissen noch so wenig voneinander und sind schon so fest verbunden, durch das junge Leben, das in Ivy entsteht. Zwangsläufig geht es in großen Teilen des Romans um die Entwicklung während der Schwangerschaftsmonate und um Ivys Befinden. Ich fand es sehr interessant, dies einmal aus männlicher Sicht zu erfahren. Der Ich-Erzähler schildert seine Erlebnisse und Gefühle während dieser Zeit ganz ohne rosarote Brille. Romantik bzw. das, was man sich gemeinhin darunter vorstellt, findet man in diesem Roman eher wenig, und doch spürt man sehr deutlich, dass Fisher sein Herz an die Frau verloren hat, die fast zehn Jahre älter ist als er und die sein Kind zur Welt bringen wird. Man könnte meinen, dass das junge Paar sich wohl „zusammenraufen“ wird und dies ja wohl nicht schwer fällt, denn Ivy und Fisher lieben sich doch, aber das wäre zu einfach, denn auf ihrem Weg zum gemeinsamen Glück stellen sich ihnen viele Hindernisse in den Weg. Einen Haushalt gründen, gegenseitige Zugeständnisse machen, Kompromisse schließen, gemeinsamen Kummer und Trauer verarbeiten, all das, wofür manche Liebespaare mehrere Jahre Zeit haben, stürmt auf Ivy und Fisher innerhalb weniger Monate herein.
  • Es ist ein Roman der Gegensätze, denn einerseits geht es um neues Leben, ums „Werden“, aber auch ums „Vergehen“, denn neben seiner und Ivys Liebesgeschichte erzählt Fisher auch von El, seinem besten Freund seit Kindertagen, der schwer krank ist und wohl nur noch kurz zu leben hat.
  • Es ist ein Roman zum Lachen und Weinen, denn einerseits gibt es einige amüsante, humorvolle Momente, und Fisher schildert Episoden, bei denen ich herzhaft lachen konnte. (Allerdings sind auch ein paar Insider-Witze dabei, die ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden habe.) Aber dann sind da auch sehr gefühlvolle und berührende Passagen, die mich zu Tränen gerührt haben.
  • Es ist ein Roman mit Höhen und Tiefen, mit Hoffnung und Enttäuschung, mit Freude und Trauer, eben einfach wie das wahre Leben und völlig ohne Weichzeichner.


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