Debbie Macomber Frühlingsnächte
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Es
ist Frühling in Cedar Cove. Die junge Witwe Jo Marie Rose hat sich mittlerweile in dem kleinen Städtchen gut
eingewöhnt. Ihr Bed & Breakfast, das "Rose Harbor Inn",
läuft bestens, und sie ist dabei, einen Tag der offenen Tür zu
planen. Zu gerne hätte sie für dieses Ereignis auch ihren
Rosengarten fertig gehabt, den sie mit der Hilfe eines Freundes
anlegen möchte. Aber da kommt es zu unvorhergesehenen
Schwierigkeiten.
Auch
haben sich wieder einige Gäste angemeldet, deren Geschichte hier im
zweiten Band der Rose-Harbor-Reihe erzählt wird.
Als
die elegante Mary im Cedar Cove ankommt, merkt Jo Marie gleich, dass
die Frau von einer schweren Krankheit gezeichnet ist. Was mag sie in
der kleinen Stadt wollen?
Der
zweite wichtige Gast, für den es einen eigenen Handlungsstrang gibt,
ist Annie. Sie hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ein
denkwürdiges Fest zur Goldhochzeit ihrer Großeltern zu arrangieren.
Doch als die alten Herrschaften im Rose-Harbor ankommen, wirkt ihre
Beziehung ganz und gar nicht wie eine harmonische Ehe, die schon
fünfzig Jahre überdauert hat.
Es
wird wieder turbulent in dem kleinen Bed & Breakfast, und Jo
Marie hat alle Hände voll zu tun, nicht nur mit ihren Gästen,
sondern auch sonst gibt es für sie so manche Überraschung.
Die
Rahmenhandlung ist auch diesmal wieder aus Marie Jo's Sicht in der
Ich-Form geschrieben, während die Handlungsstränge um Mary und
Annie in der 3. Person geschildert werden.
Mary
und Annie, die beiden unterschiedlichen Frauen, müssen sich mit
Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, was nicht
immer leicht ist. Die beiden Fälle sind sehr einfühlsam und auch
mit einem leisen Humor gezeichnet. Annie ist eine resolute junge
Frau, die es leichter haben wird, ihr Glück zu finden. Aber auch auf
Mary, deren Lebensgeschichte dramatisch und deren aktuelle Situation
nicht gerade rosig ist, warten einige schöne Überraschungen.
Bei
Jo Marie werden alte Wunden wieder aufgerissen, denn sie wird wieder
mit dem Unfall konfrontiert, bei dem ihr Mann in Afghanistan
umgekommen ist.
Drei
Frauen – drei Schicksale! Man hat auch diesmal den Eindruck, als
hätte das Rose Harbor Inn eine heilsame Wirkung auf seine Gäste und
auch auf seine Inhaberin, denn Jo Marie findet hier, in ihrem eigenen
Reich, Ruhe und Geborgenheit. Trotz aller Schwierigkeiten und
Probleme ist der Roman auch diesmal wieder geprägt von Hoffnung.
Die
Geschichten der drei Frauen bewegen sich parallel und kreuzen sich an
einigen Stellen. Entstanden ist auch hier wieder ein Buch, das einen
nicht loslässt, das man möglichst nicht mehr aus der Hand legen
möchte, bis man weiß, wie alles ausgeht. Dieser zweite Teil hat mir
noch ein wenig besser gefallen als „Winterglück“, denn im ersten
Band haben mich die stärkeren übersinnlichen Einflüsse gestört,
die der Geschichte einen etwas unrealistischen Anstrich gegeben
haben. Dies ist hier nicht der Fall. Zwar kommt es auch diesmal zu
gewissen Ahnungen und zu einer geistigen Zwiesprache zwischen Marie
Jo und ihrem verstorbenen Mann, aber alles in einem glaubwürdigen
Rahmen.
Besonders
gut an dieser Reihe gefällt mir, dass Marie Jo immer als Konstante
dabei ist, während in jedem Band wieder neue Schicksale von Gästen
aufgewickelt werden. Man begegnet vertrauten und auch neuen
Charakteren, und besonders gut finde ich, dass man auch von den
Gästen aus dem ersten Band hört, wie es ihnen weiterhin ergangen
ist. Zwar kann man jeden Band gut für sich alleine lesen, aber wenn
man die vier Bände in der chronologischen Reihenfolge liest,
erschließen sich einem auch die kleinen Bemerkungen, die man nur
wahrnimmt, wenn man die Vorgeschichte bereits kennt.
In
wenigen Wochen wird Teil 3 „Sommersterne“ erscheinen, auf den ich
mich schon sehr freue.